Urban-Gardening-Konzepte verbessern Klima und Lebensqualität. Moderne Architektur in den Megacities begegnet dem klimawandelbedingten Temperaturanstieg besonders in Innenstadtbereichen mit Fassadenbegrünung und Bepflanzung von Dächern oder anderen Gebäudeteilen. Grünfassaden beeinflussen auf natürliche Weise das Kleinklima durch Wasserverdunstung und wirken als lokale, natürliche Klimaanlage. (ddp)
An einer Fassade neben der CaixaForum Bank in Madrid befindet sich ein vertikal an der Hauswand gepflanzter Garten von Patrick Blanc mit rund 15.000 Pflanzen und 250 Pflanzenarten.
Nach der Maxime "Pflanzen benötigen keine Erde, sondern nur Wasser, Mineralien, Licht und Kohlendioxyd" schuf der Botaniker eine optische
Verbindung zum Botanischen Garten am Paseo del Prado direkt gegenüber.
Verbesserung des Kleinklimas und der Luftqualität, die Verringerung des
Verkehrslärms und die hohe touristische Attraktivität sprechen für die Gebäudebegrünung, wie hier in der Rue d'Aboukir ...
... oder am Musée du Quai Branly aus der Planung des Architekten Jean Nouvel, mit der von Patrick Blanc entworfenen Pflanzenwand in Paris.
Der Vertikale Garten am Kaufhaus BHV Homme im Pariser Stadtteil Marais.
Inzwischen stammen rund 160 vertikale Gärten auf der ganzen Welt von Patrick Blanc. Auch die Pflanzenfassade an den Galeries Lafayette in Berlin.
In Düsseldorf trägt der Gebäudekomplex Kö-Bogen 2 mit seiner begrünten Außenfassade zur Klimaneutralität und einer ökologisch verantwortungsvollen Zukunft bei.
Die grüne Fassade der Calwer Passage gilt als das Pionierprojekt des Stuttgarter Städtebaus.
An der Fassade des CMS-Gebäudes wurden 11.000 Pflanzen horizontal und vertikal um das Gebäude angebracht.
Die lebende Wand aus Pflanzen am Marks & Spencer Kaufhaus im britischen Norwich wird von einem Regensammeldachsystem gespeist und trägt zur Absorption lokaler Luftverschmutzung bei.
Ein Manifest für mehr Grün in Städten ist der Bosco Verticale in Mailand.
An der Fassade der begrünten Zwillingstürme wachsen auf rund 400 Terrassen rund 800 Bäume, 4.500 Sträucher und über 15.000 weitere Grünpflanzen und Kräuter.
Am Gebäude One Central Park in Sydney, einem nachhaltigen Komplex aus Wohn- und Geschäftsflächen sorgt das Blattwerk der hängenden Gärten bei den heißen Sommertemperaturen für Beschattung und Kühlung im Gebäudeinneren sorgen.
Die begrünte Fassade am Gebäude der Stadtverwaltung im niederländischen Venlo zählt auf 200 Quadratmetern Fläche über 100 verschiedene Pflanzenarten und leistet einen Beitrag zur Biodiversität und zur Luftreinhaltung. Die Fassadenbegrünung dient gleichzeitig als Thermospeicher und verhindert ein schnelles Aufheizen oder Auskühlen des Gebäudes.
Ziemlich beeindruckend, der neue Jewel Terminal mit Wasserfall und Forest Valley auf dem internationalen Flughafen Changi in Singapur. Er verbindet Natur mit moderner Architektur.
Ebenfalls in Singapur, die Gardens by the Bay, mit dem Glashaus Cloud Forest mit einer tropischen Vegetationszone.
Ganz anders die Grüne Zitadelle von Magdeburg, nach den Entwürfen des Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Auf und im Gebäude wachsen zahlreiche Bäume. Dach und Fassade sind begrünt. Die Bäume spenden Schatten und verbessern das Mikroklima.
Einen grünen Dachgarten gibt es aber auch in einfacher Wohnlage, wie hier auf einem gewöhnlichen Wohnhaus in Berlin.
Bepflanzte Flächen und Fassaden wirken wie natürliche Klimaanlagen und mildern die Sommerhitze im Gebäude und sorgen für niedrigere Temperaturen in den Städten. Außerdem werden Schallwellen geschluckt und dadurch wesentlich weniger reflektiert, was den Lärmpegel niedriger hält.
Im Zuge eines Sanierungsverfahrens entstand an der Fassade des Bürogebäudes MA 48 im 5. Bezirk in Wien eine vertikale Blumenwiese. Die Begrünung der Hauswände soll dem Klimawandel besonders im städtischen Bereich entgegenwirken und Schadstoffe in der Luft reduzieren.
Die 850 m² fassadengebundene Begrünung besteht aus 17.000 Pflanzen, vor allem Stauden, Gräsern und Kräutern, die gegen Trockenheit besonders resistent sind.
Gebäudebegrünung ist in Nordeuropa nichts Neues. Typische traditionelle Häuser mit natürlich begrünten Dächern in Myrkdalen in Norwegen.
Zukunftsmusik ist hingegen die in Saudi Arabien geplante ökologische Idealstadt "The Line". Die 170 km lange Bandstadt soll vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben werden und klimaneutral sein.
Innerhalb von "The Line" soll es eine natürliche Belüftung geben, die von einem begrünten Dach ermöglicht wird. Ob die Bewirtschaftung, Pflege und Bewässerung der zahlreichen Grünanlagen und Landwirtschaftsflächen in einem Wüstenstaat wirklich nachhaltig sein kann bleibt fraglich.