Ganze Industriezweige westlicher Staaten sind zur Herstellung ihrer Hochtechnologie-Produkte auf den Import von Rohstoffen wie Silizium, Kobalt oder Nickel und insbesondere von Metallen der Seltenen Erden angewiesen. Für Deutschland besteht eine nahezu hundertprozentige Importabhängigkeit von China bei Metallen der Seltenen Erden. Nun versuchen erste Länder ihre Bezugsquellen zu diversifizieren und ziehen dabei auch eigene Lagerstätten in Betracht. Förderung von Ressourceneffizienz und Recycling könnten den EU-Verbrauch von Primärrohstoffen senken und die relative Importabhängigkeit verringern. (ddp)
China will die Ausfuhr der seltenen Metalle Gallium und Germanium künftig kontrollieren und an spezielle Exportlizenzen knüpfen. Hier eine Galliumoxid-Halbleiterscheibe im International Science and Innovation Center der Zhejiang Universität in Hangzhou.
In China werden 95 Prozent des weltweiten Galliums geschürft - und 67 Prozent des Germaniums. Hier das Element Germanium.
Diese Metalle finden vor allem zur Herstellung von Computerchips Verwendung.
Auch in der Telekommunikation und in Solarpanels sind diese Metalle wesentliche Bestandteile.
Größere Probleme würden Exportbeschränkungen auf andere Metalle wie das zur Herstellung von Elektroauto-Batterien benötigte Lithium bereiten.
Neben Australien und China gehören Chile und Argentinien zu den weltgrößten Produzenten von Lithium. Grüne Solebecken mit Lithiumkarbonat und Salznebenprodukten in der Lithiummine der chilenische Chemie- und Bergbaugesellschaft (SQM) in der Atacamawüste in Salar de Atacama.
Um die Abhängigkeit zu reduzieren, erkunden verschiedene Bergbauunternehmen europäische Lithiumprojekte unter anderem in Österreich, Deutschland und Frankreich. Abbau von Lithiumhydroxid durch das französische Bergbauunternehmen Imerys in Beauvoir im Departement Allier in Zentralfrankreich.
Seit Anfang 2021 hat sich der Preis für Lithium bereits fast verachtfacht. Die SES AI Corporation, ein Unternehmen, das Hochleistungs-Lithium-Metall-Akkus für Elektrofahrzeuge und andere Anwendungen entwickelt und herstellt, wird seit dem 4. Februar 2022 an der New Yorker Börse (NYSE) unter dem Tickersymbol "SES" gehandelt.
Rund einen Fünftel des britischen Bedarfs könnten in drei bis vier Jahren in Cornwall gefördert werden. Das britische Unternehmen Cornish Lithium stieß dort auf eines der hochwertigsten Vorkommen von Lithium weltweit.
Zum Jahresbeginn 2023 meldet das schwedische Bergbauunternehmen LKAB das größte Vorkommen Seltener Erden in Europa entdeckt zu haben. Hier das Firmengebäude in Kiruna.
Mit der steigenden Elektrifizierung von Fahrzeugen steigt weltweit zudem auch der Bedarf an Kupfer, Kobalt und Nickel.
Tagebergbau im Kupferbergwerk Chuquicamata in der nordchilenischen Atacama-Wüste. Chile gehört zu den größten Kupferproduzenten weltweit.
Die Kobaltmine Luswishi in der Provinz Katanga. Die Demokratische Republik Kongo ist für ihre reichhaltigen Kobaltvorkommen bekannt, die 75 % der weltweiten Kobaltreserven ausmachen.
Deutschland und der Weltmarkt sind vor allem bei Nickel, Palladium und Chrom auf russische Exporte angewiesen. Russland steht an dritter Stelle der größten Nickelproduzenten.
Der russische Unternehmer und zweitreichster Mann Russlands Wladimir Potanin ist Hauptanteilsinhaber von Nornickel. Der Oligarch ist bisher weitgehend von Sanktionen wegen des Ukraine Krieges verschont geblieben. Sein Geschäft scheint zu wichtig für den Welthandel.
Die Energiewende bedarf einer sicheren und nachhaltigen Rohstoffversorgung. Gefragt sind neben den Metallen der Seltenen Erden die Platingruppenelemente, Germanium, Indium und Kobalt. Dünnschichtsolarzellen benötigen das Basismetall Kupfer sowie Spezialmetalle wie Indium, Gallium und Selen.
Für die großen wartungsarmen Windkraftanlagen im Offshore-Bereich werden die Seltenen Erden Neodym, Praseodym und Dysprosium als Bestandteile der Permanentmagneten in den Generatoren gebraucht.
Neben die Erkundung und den Abbau regionaler Rohstoffquellen tritt das Recycling von Rohstoffen.
Volkswagen starte 2021 eine Recyclinganlage für Autobatterien in Salzgitter. Mit der Anlage will VW Bestandteile wie Lithium, Nickel und Kobalt zurückgewinnen.
Ein typisches iPhone enthält zum Beispiel 0,018 g Gold, 0,34 g Silber, 0,015 g Palladium und einen winzigen Anteil Platin. Mitarbeiter sortieren Elektroschrott in der Recyclinganlage von ERI (Electronic Recyclers International) in Fresno (Kalifornien).