Streit um Netflix-Doku "Alexander der Große": Politiker schalten sich ein

"Alexander der Große" hat in Griechenland eine Kontroverse ausgelöst.

Der Kriegsherr Alexander der Große war einer der mächtigsten Männer überhaupt, dementsprechend fasziniert seine Geschichte auch heute noch. Mit "Alexander der Große: Wie er ein Gott wurde" hat Netflix gerade ein neues Doku-Drama veröffentlicht. In der Serie wird das Leben von Alexander dem Großen anhand von nachgestellten Szenen sowie Interviews mit Expert:innen beleuchtet.

In Griechenland regen sich jedoch Proteste gegen die Darstellung des ehemaligen Machthabers in der Netflix-Produktion. Sogar Politiker:innen diskutieren darüber.

Kritik an homosexueller Darstellung bei Netflix

Für Diskussionen sorgt vor allem das Verhältnis von Alexander zu seinem Leibwächter und Freund Hephaistion, welches in der Serie homosexueller Natur ist. Wie "Greek Herald" berichtet, war "Alexander der Große" aus diesem Grund bereits Thema im griechischen Parlament.

Dimitris Natsios, Vorsitzender der rechtsgerichteten Niki-Partei, konfrontierte die Kulturministerin Lina Mendoni mit der Frage, ob Maßnahmen gegen die Netflix-Produktion getroffen werden würden.

Nach seiner Ansicht ist die Doku nämlich "bedauerlich, inakzeptabel und unhistorisch". Sie soll konkret "unterschwellig den Eindruck erwecken, dass Homosexualität in der Antike akzeptabel war – ein Element, das jeder Grundlage entbehrt". Die Antwort, die er von Lina Mendoni kassierte, fiel aber klar aus:

"Das Kulturministerium zensiert nicht. Die Freiheit der Kunst ist seit 1825 in der griechischen Verfassung verankert, und keine ihrer Änderungen zielt auf die Meinungsfreiheit ab."

Ein Fan der Serie ist Mendoni allerdings auch nicht. Ihre Einschätzung lautet: "Keines der Elemente der Persönlichkeit Alexanders des Großen wird in der Show gezeigt, was nicht der historischen Wahrheit entspricht." Die Doku ist für sie "Fiktion von extrem schlechter Qualität". Andererseits gibt die Ministerin zu bedenken, dass "das Konzept der Liebe in der Antike weit gefasst und mehrdimensional" gewesen sei.

Eine Zensur oder gar ein Verbot von "Alexander der Große: Wie er ein Gott wurde" in Griechenland ist damit definitiv vom Tisch.

Sogar die griechische Politik diskutiert über "Alexander der Große".

Derweil geht ein Meinungsartikel bei "Eleftheros Typos" mit der Serie sehr hart ins Gericht. Hier wird die Behauptung aufgestellt, dass bereits Oliver Stones Alexander-Film aus dem Jahr 2004 eine "Propagandakampagne über Alexanders Homosexualität" gestartet habe.

Alexander der Große: Historiker sind sich einig

Unter Historiker:innen besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass Alexander sich zu Frauen und Männern hingezogen fühlte – gleichwohl seine Beziehung speziell zu Hephaistion umstritten ist.

Meldung

Eben dies wird auch bei Netflix angesprochen. Ein Experte merkt beispielsweise an, dass es im alten Griechenland kein Wort für Homosexualität gab – was natürlich nicht bedeutet, dass sie nicht praktiziert wurde.