1. FC Köln: Kainz droht die Bank – Hat der FC ein Kapitäns-Problem?

1. FC Köln

Kainz droht die Bank: Hat der FC ein Kapitäns-Problem?

FC-Spieler Florian Kainz beim Spiel gegen Stuttgart: Droht dem Kapitän die Bank? (Quelle: IMAGO/Ralf Treese/imago images)

FC-Spieler Florian Kainz beim Spiel gegen Stuttgart: Droht dem Kapitän die Bank? (Quelle: IMAGO/Ralf Treese/imago images)

Hat der 1. FC Köln ein Kapitäns-Problem? Florian Kainz läuft seiner Form hinterher. Der Österreicher ist kein Faktor im Kölner Spiel. Droht ihm die Bank?

Timo Schultz steht womöglich vor seiner ersten schweren Personalentscheidung in seiner Zeit als Cheftrainer des 1. FC Köln. Bislang ergaben sich zahlreiche Kader- und Startelf-Fragen von selbst. Verletzungen und kurzfristige Ausfälle gaben in den letzten zwei Monaten beim FC häufig die Richtung automatisch vor.

Nun aber muss Schultz eine zentrale Personalie beim FC klären: Bleibt Florian Kainz in der Anfangsformation der Geißböcke oder nicht? Rein sportlich müsste die Antwort ein deutliches Nein sein. Kainz spielte am vergangenen Wochenende auch beim VfB Stuttgart schwach. Wäre er nicht der Kapitän, hätte der 31-Jährige keine Argumente für einen weiteren Startelf-Einsatz.

"Freigeist" Kainz ein Totalausfall

Die nackten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In 72 Einsatzminuten kam Kainz beim VfB lediglich auf 19 Ballaktionen, spielte nur zehn Pässe und ging in kein einziges Dribbling. Zudem produzierte Kainz sieben Ballverluste, drei davon in der eigenen Hälfte. Erst in der zweiten Hälfte nach etwas mehr als 50 Minuten sorgte er mit einer flachen Hereingabe auf Jan Thielmann für so etwas wie Torgefahr.

Darüber hinaus aber lief Kainz dem Geschehen hinterher. Als zweite Spitze neben Thielmann sollte Kainz eigentlich als "Freigeist" (Zitat Schultz) die Strippen im Kölner Offensivspiel ziehen. Doch seit Wochen ist davon nichts zu sehen. Nach einem guten Start im ersten Schultz-Spiel gegen Heidenheim mit einer Torvorlage baute der Österreicher schnell wieder ab. Zuletzt war er nur noch ein Schatten seiner selbst.

Kainz leidet unter Ausfällen

Darunter litt in Stuttgart nicht nur das Kölner Offensivspiel, sondern auch die Abwehrarbeit. Kainz kam als Anläufer nicht hinterher, bekam keinen Zugriff auf die VfB-Aufbauspieler, konnte keinen Druck erzeugen und war als langsamster FC-Angreifer mit 31,5 km/h nicht in der Lage, das Stuttgarter Kombinationsspiel zu unterbinden. Auch deshalb geriet der FC in der Defensive gerade in Hälfte eins immer wieder zu schnell unter Druck.

Dabei sei zu erwähnen, dass Kainz selbst auch leidet. Der 31-Jährige war von Schultz bei dessen Amtsantritt eigentlich als Linksaußen einsortiert worden. Doch weil dann schnell hintereinander Mark Uth, Luca Waldschmidt und Davie Selke verletzt ausfielen, musste Kainz in den Angriff rücken und eine zentrale Position einnehmen, die ihm sichtbar nicht liegt. Zumindest so, wie Kainz im Schultz-System aktuell agieren muss.

Tempo als Schlüssel gegen Leverkusen?

Nun aber trifft der FC ausgerechnet in dieser Phase auf die bislang in dieser Saison unbesiegten Meisterschafts-Anwärter aus Leverkusen. Bayer 04 ist bekannt für das schnelle Lauf- und Passspiel, ist unter Xabi Alonso das Top-Team der Liga. Schultz wird sich etwas einfallen lassen müssen, um der Werkself weh tun zu können. Die Frage ist: mit oder ohne Kainz?

Zuletzt nahm der FC-Coach seinen Kapitän immer wieder früh vom Feld und brachte schnellere Angreifer. Gut möglich, dass dieses Mittel nun gegen Leverkusen die erste Wahl werden wird – mit Kainz auf der Bank. Doch der FC dürfte wohl vornehmlich auf Konter setzen, und da wären Spieler wie Thielmann, Faride Alidou, Justin Diehl und Dejan Ljubicic besser geeignet als Kainz. Zudem hätten diese die nötige Geschwindigkeit, um auch im Rückwärtsgang ihren Gegenspielern zu folgen.

Unpopuläre Maßnahme im Abstiegskampf?

Kainz auf der Bank? Ein realistisches Szenario also beim 1. FC Köln, auch wenn es die erste unpopuläre und mannschaftsintern schwierige Personalie für Timo Schultz wäre. Jedoch ist auch klar: Der FC muss nun alle Register ziehen, um den Klassenerhalt zu erreichen. Einzelschicksale dürfen keine Rolle mehr spielen. Das dürfte auch der erfahrene Florian Kainz wissen.

Verwendete Quellen:

  • Geissblog