Samsungs schlimmster Albtraum? Nothing Phone 2a zeigt, wie es besser geht

(Bildquelle: GIGA)

Das Nothing Phone 2a ist ein günstiges Smartphone mit klarem Design-Fokus. Damit greift es auch Samsung Galaxy A54 und das Google Pixel 7a an. Unser Check klärt, was das Smartphone auf dem kasten hat.

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Hinweis: Meine Erkenntnisse in Video-Form findet ihr oben im Artikel. Im Folgenden eine überarbeitete Version des Video-Texts zum Nachlesen.

Design und Verarbeitung des Nothing Phone 2a

Die Idee hinter dem Nothing Phone 2a: keine Top-End-Hardware, aber genug Leistung für den Alltag und ein einzigartiges Design zum bezahlbaren Preis. Das Auspacken macht schon mal Spaß, das ist bei Nothing ja immer ein Erlebnis. Schon die SIM-Nadel und das USB-Kabel sehen cooler aus als bei den meisten anderen Smartphones. Abgesehen vom üblichen Papierkram war es das dann aber auch mit Beigaben – kein Netzteil, keine Hülle.

Das Telefon ist mit 16,1 cm × 7,6 cm × 0,86 cm groß, aber nicht gigantisch – Nothing landet bei den Maßen ziemlich genau beim Vorgänger Phone 2. Mit 190 Gramm ist es aber etwas leichter. Am Phone 2a fällt auf, dass die Glyphen weniger sind als noch bei Nothing Phone 1 (Test) und Nothing Phone 2 (Test).

Das Nothing Phone 2a besitzt Strukturen unter einer transparenten Rückseite. (Bildquelle: GIGA)

Es gibt nur noch drei von den beleuchteten Streifen hinter der transparenten Rückseite, auch nur noch im oberen Drittel. Der „Hintern“ bleibt unbeleuchtet, dafür sieht man hier jetzt eine interessante … Darmpartie? Nein, diese Streifen dienen natürlich als Verbindung zwischen wichtigen Komponenten und sind von Massimo Vignellis ikonischer Karte der New Yorker U-Bahn inspiriert.

Die zwei Kamera-Linsen nebeneinander sind ziemlich tief positioniert in die gewölbte Rückseite eingelassen. Dadurch wackelt das Telefon im Liegen nicht mehr so stark. Es gibt auf der Rückseite rechts einen kleinen roten Akzent als zumindest optischen Ersatz für die rote Aufnahme-LED vom Phone 2, der aber statisch und nicht beleuchtet ist.

Vorne kommt Gorilla Glass Glas 5 zum Einsatz, ab Werk schon von einer Folie geschützt. Die Rückseite besteht aus verdichtetem Polycarbonat, sprich: Kunststoff, der sich aber wie Glas anfühlt. Der Rahmen ist aus Graphit, was der Wärmeableitung dienlich sein soll. Er fühlt sich durch die angeraute Beschichtung gut an und sorgt für Grip. Nur die Buttons sind mir immer noch etwas zu klein und flach. Dank IP54-Zertifizierung sollte das Phone 2a einigermaßen gut gegen Wind und Wetter geschützt sein.

In der dunklen Version des Nothing Phone 2a kann man die Strukturen unter der Rückseite nicht aus jedem Winkel erkennen. (Bildquelle: GIGA)

Display

Das flache Display hat eine Diagonale von 6,7 Zoll, mit stark abgerundeten Ecken und kleinem Loch für die Frontkamera. Überhaupt wirkt das Hardwaredesign, naja, rund eben. Hier haben sich Leute Gedanken gemacht und es ist, wie schon bei den Vorgängern, erfrischend, dass ein Hersteller sich optisch ein bisschen gegen den Mainstream positioniert.

Gutes Display, elegante Software: das Nothing Phone 2a. (Bildquelle: GIGA)

Das AMOLED-Panel löst in FHD+ (2.412 × 1.084) auf, auch wenn der Wert auf der schmaleren Seite etwas höher ist als die üblichen 1080 Pixel – eine quirlige Eigenheit, die im Test aber keine negativen Auswirkungen hatte. Das Display kann Bildwiederholraten bis zu 120 Hz darstellen, regelt sich bei Bedarf auch auf 60 oder 30 Hz runter, um Energie zu sparen. Es kann 1.300 Nits punktuelle Helligkeit erreichen. Das reicht auf jeden Fall für den Alltag, mir ist das Display nur standardmäßig zu gesättigt eingestellt. Das ist Geschmackssache, lässt sich aber auch ändern.

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Performance und Software

Nothing baut einen Mediatek Dimensity 7200 Pro ein, das Pro steht für leichte Optimierungen, die Nothing und Mediatek gemeinsam gegenüber der Basisversion des Chips vorgenommen haben. An der Leistung des Achtkerners habe ich nicht viel auszusetzen, Alltagsaufgaben führt das Telefon flink genug aus. Das letzte Quäntchen Performance fehlt gegenüber Premium-Smartphones, das ist aber okay. Mit 12 GB RAM und 256 GB internem Speicher in der von mir getesteten High-End-Version sind auch die weiteren Werte gut, es gibt auch Versionen mit 8 und 128 sowie 8 und 256 GB – die letztgenannte Variante allerdings nicht in Deutschland.

Nothing OS bietet ein eigenes monochromes Icon-Pack. Wer das nicht mag, kann auf Original-Icons oder separate Icon Packs zurückgreifen. (Bildquelle: GIGA)

Was mich stört ist, dass Nothing mit dem auf Android 14 basierenden Nothing OS 2.5 den so genannten RAM Booster einführt, den so ähnlich in der Vergangenheit auch andere Hersteller schon in ihre Software implementiert haben. Es handelt sich dabei um eine Software-Funktion, bei der sich das Betriebssystem etwas vom internen Flashspeicher „abzwackt“ und damit den Arbeitsspeicher erweitert. So kann das Nothing Phone 2a zwar mehr Apps im Hintergrund offen halten, die durchschnittliche Performance wird aber verringert – weil Flash eben langsamer ist als Arbeitsspeicher. Ich empfehle euch, das abzuschalten, denn regulären RAM hat das Telefon schon genug.

Die Software gefällt mir ansonsten. Man hat die Wahl, ob sich die App-Symbole optisch eher an Stock Android oder an Nothings UI anpassen sollen, kann aber auch Icon Packs nutzen. Ihr bekommt einen App Drawer, jede Menge Nothing-eigene Widgets, die echt cool aussehen und habt ab Werk praktisch keine Bloatware an Bord. Es gibt ein paar Leistungsoptimierungen, dazu 3 Jahre OS- und 4 Jahre garantierte Sicherheitsupdates – für Mittelklasse-Smartphones geht das in Ordnung.

Die Glyphe links oben fungiert auch als „Fortschrittsbalken“. (Bildquelle: GIGA)

Einer der Glyphen lässt sich wieder teilbeleuchten und kann damit wie ein Fortschrittsbalken genutzt werden, sofer Apps das Feature unterstützen. Abgesehen vom integrierten Glyph-Timer kann man diesen jetzt auch als Countdown für Meetings und andere Termine nutzen. Ich wünsche mir dafür zwar noch ein paar mehr Einstellungen, grundsätzlich ist das aber sehr nützlich.

Die Widgets sind noch ein bisschen buggy, wenn man ein 5er-Raster einstellt, auch der Rest der Software hat immer mal ein paar kleine Macken, aber bei meinem Test lief auch noch eine Vorserien-Firmware auf dem Gerät. In der Regel läuft das Gerät auch rund.

Zentral auf der Rückseite sieht man die, ungewöhnlich angeordnete, Kamerapartie. (Bildquelle: GIGA)

Die Kameras im Nothing Phone 2a

Neben der optisch stabilisierten Hauptkamera mit 50 MP gibt es eine 114°-Ultraweitwinkel-Linse, ebenfalls mit 50 MP. Einen optischen Zoom hat das Telefon nicht. Die 32-MP-Frontkamera ist dieselbe wie die im Phone 2. Nothing wirbt für die Kamera im Phone 2a mit der so genannten TrueLens-Engine, die unter dank eines neuen HDR-Konzepts für bessere Bearbeitung der Fotos per Software sorgen soll. Dabei werden klassisches HDR (Zusammenrechnung unterschiedlich beleuchteter Bilder) mit HDR im Sinne höherer Helligkeitswerte kombiniert. So überzeugend wie zuletzt beim Galaxy S24 funktioniert das aber nicht.

Überhaupt würde ich, Stand jetzt, die Fotofunktion als „Schönwetterkamera“ bezeichnen. Wenn die Umgebungsverhältnisse stimmen, sind die Ergebnisse ziemlich gut. Bei diffusem Licht, in der Nacht, bei Nahaufnahmen und schnellen Bewegungen gerät sie ins Schwimmen. Beim Phone 2 haben wir gesehen, dass Nothing per Software-Update die Foto-Qualität nach Release noch verbessern kann, momentan überzeugt sie mich aber noch nicht.

Akku

Der 5.000-mAh-Akku leistet sich keinen Fehltritt. Bei normaler Nutzung habe ich am Ende eines Tages etwa 40 % übrig, das ist nach meinen Maßstäben gut. Geladen werden kann das Telefon mit bis zu 45 W, womit man von 0 auf 50 % in 23 Minuten kommt und von 0 auf 100 % in einer knappen Stunde. Ein Netzteil ist aber nicht dabei, auch kabelloses Laden wird nicht unterstützt.

Weitere Kritikpunkte und Preis

Drei kleine Kritikpunkte muss ich noch äußern: Der Sound aus der Hörmuschel klingt entweder zu leise oder zu schlecht für einen guten Stereo-Effekt. Der Vibrationsmotor rüttelt mir zu matschig und zu unpräzise. Und der Fingerabdrucksensor sitzt mir zu tief und funktioniert weder schnell noch mega-zuverlässig. Oft musste ich ein zweites Mal aufs Display drücken zum Entsperren. Solche Dinge sind in der Mittelklasse zu erwarten, erwähnt werden müssen sie aber auch.

Preislich präsentiert sich das Nothing Phone 2a wettbewerbsfähig: So kostet die Version mit 8 GB RAM und 128 GB an internem Speicher 329 Euro, die Variante mit 12 GB RAM und 256 GB Speicher nur 379 Euro – jeweils im UVP. Das Telefon legt andere Prioritäten, kann sich in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis aber durchaus mit dem Pixel 7a (Test) und dem Samsung Galaxy A54 (Test) messen. Auch in der Schweiz kommt das Telefon auf den Markt, die Preise in CHF entsprechen denen der Euro-Version.

Nothing Phone 2 im Vergleich zu Pixel 7a und Samsung A54

Werfen wir einen Blick auf die zwei wohl wichtigsten Kontrahenten für das Nothing Phone 2a in seiner Preisklasse. Zunächst ein Vergleich der Spezifikationen, dann einer der Spezialitäten.

Unterm Strich bleibt im direkten Vergleich zwischen den Telefonen die Frage, worauf man als Nutzer am meisten Wert legt. Das Nothing Phone 2a besticht durch sein einzigartiges Design und die coolen Glyphen. Das Pixel 7a hat am meisten Leistung und die beste Kamera, aber auch das schlechteste Display. Das Samsung Galaxy A54 ist hingegen ein robuster Allrounder, dessen Speicher man günstig erweitern kann, das beim Design aber im Vergleich am am herkömmlichsten wirkt. Alle drei Optionen sind jedoch eine stabile Wahl und haben ihre Daseinsberechtigung.

Fazit zum Nothing Phone 2a

Der Rahmen des Nothing Phone 2a besteht aus Graphit. (Bildquelle: GIGA)

Mein Fazit zum Nothing Phone 2a aus drei Tagen Nutzung: Auch wenn das Glyph-Design runtergefahren wird und der Hintern nicht mehr leuchtet, bleibt die grundsätzliche Designsprache bestehen: Man erkennt, dass es ein Nothing Phone ist.

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Design ist natürlich Geschmackssache, mir gefällt es aber, genau wie die grundsätzliche Verarbeitung. Das Nothing Phone 2a läuft angenehm schnell und flüssig, vor allem, wenn man es fest auf eine Bildwiederholrate von 120 Hz einstellt. Die kleineren Kritikpunkte, Sound, Fingerabdrucksensor, Vibrationsmotor sind okay für ein Mittelklasse-Smartphone vor Release, gerade bei der Software und der Kamera muss Nothing aber noch nachbessern.