Kopfhörer mit Kabel im Test – diese 5 Modelle sind wirklich gut

Audio-Technica ATH-M50 X (Bildquelle: GIGA)

Kabelgebundene Kopfhörer sind auch 2024 noch angesagt – aus guten Gründen. Wir stellen euch fünf Kauftipps aus den Gattungen In-Ear, Over-Ear und On-Ear vor.

» Video ansehen:Warum liebt Hollywood diese Kopfhörer?

Kopfhörer mit Kabel bei ansehen

In-Ear-Kopfhörer mit Kabel: Soundmagic E11C

SoundMAGIC E11C (Bildquelle: GIGA)

SoundMAGIC E11C mit Mikrofon und Fernbedienung bei Amazon ansehen

Vorteile:

  • Detailreicher und klarer Klang
  • Kompakte Gehäuse aus Metall
  • Abgewinkelter Klinkenstecker
  • Fernbedienung und Mikro (Headset-Funktion) integriert

Nachteile:

  • Höhen können bei hoher Lautstärke scharf klingen

Den meisten dürften die Earpods von Apple bekannt sein, die seit dem ersten iPod weltweit auf den Straßen zu sehen sind: Komplett weiß, auch das Kabel. Der E11C von Soundmagic (bei Amazon anschauen) bietet prinzipiell das Gleiche (Klinkenstecker, Fernbedienung im Kabel, Headset-Funktion), ist aber insgesamt eine Ecke besser.

Das fängt beim Sound an, der auf Anhieb präzise, detailreich und druckvoll wirkt. Das ist meilenweit entfernt von dem schwammigen oder gar dumpfen Klang, der aus manchen Billig-In-Ears ertönt. Die Abstimmung des E11C kann allerdings erstmal gewöhnungsbedürftig sein: Plötzlich sind Feinheiten in der Musik zu hören, die vorher gar nicht aufgefallen sind. Der Bass hält sich vornehm zurück, ist aber tiefreichend und aussagekräftig – auch das ist ein audiophiles Qualitätsmerkmal.

3,5-mm-Klinkenstecker des Soundmagic E11C (Bildquelle: GIGA)

Die Bauweise der gut verarbeiteten Gehäuse aus Metall ist erfreulich kompakt, der Sitz in den Ohren sicher und angenehm. Das Kabel ist gummiert und damit etwas anfällig für Verheddern in der Hosentasche. Wenn man es bei Nichtgebrauch ordentlich zusammenlegt, gibt es aber keine Probleme. Die Fernbedienung steuert sowohl Android-Geräte als auch iPhones.

Ich nutze meinen E11C seit rund 4 Jahren an einem iPad Mini (5. Generation, bei Rebuy anschauen), bisher kann ich keinen Kabelbruch oder sonstige Verarbeitungsschwächen feststellen. Einfach ein guter und zuverlässiger In-Ear für Musik, Film und Videocalls. Wer die Fernbedienung nicht benötigt, kann auch zu Soundmagic E11 (ohne „C“) greifen und dabei etwas Geld sparen.

Beyerdynamic DT 770 Pro: Eine Studio-Legende aus Heilbronn (Bildquelle: Hersteller)

Beyerdynamic DT 770 PRO (80 Ohm) Over-Ear-Studiokopfhörer bei Amazon ansehen

Vorteile:

  • Sehr gute Klangqualität mit tollem Bass
  • Tragekomfort sehr gut
  • Made in Germany

Nachteile:

  • Kabel nicht austauschbar

Immer wenn ich einen „großen Kopfhörer“ (also ein Over-Ear-Modell mit großen Gehäusen) empfehlen soll, dann nenne ich den Beyerdynamic DT 770 Pro. Dieses aus Heilbronn stammende Modell ist seit Jahrzehnten (!) in Studios auf der ganzen Welt im Einsatz.

Die robuste Verarbeitung und der bequeme Sitz setzen auch heute noch Maßstäbe. Der Klang ist – wie es die Profis verlangen – vorbildlich neutral abgestimmt. Allenfalls der Bassbereich gibt Kickdrums (Techno, House) eine kleine Portion Extra-Power mit, was den Hörspaß erhöht, aber nicht den Gesamteindruck beeinträchtigt. Mein Kollege Robert hat seine Erlebnisse beim Wechsel vom „Billo-Headset“ zum Studiostandard aufgeschrieben:

Vom Bass-Junkie zum Audio-Snob: Der Beyerdynamic DT 770 Pro hat mich bekehrt

Wichtig zu wissen: Es gibt den Beyerdynamic DT 770 Pro in verschiedenen Varianten. Die reichen von 32 Ohm (ideal für Handys), 80 Ohm (Macbook Pro, externe Verstärker) bis hin zu 250 Ohm (Studio).

Alternative

Wenn dir der Beyerdynamic DT 770 Pro nicht zusagt , dann empfehle ich den Sony MDR-7506 (bei Amazon anschauen). Auch dieses Modell hat unter Medien- und Musikprofis eine fest Fangemeinde.

Audio-Technica ATH-M50 X mit Spiralkabel (Bildquelle: GIGA)

Audio Technica ATH-M50x bei Alternate ansehen

Vorteile:

  • Mitreissender Klang
  • Flexibel gebaut, auch für DJs geeignet
  • Kabel austauschbar

Nachteile:

  • Tragekomfort könnte höher sein

Der Audio-Technica ATH-M50 X (bei Amazon anschauen) ist laut dem japanischen Hersteller ein „Professioneller Monitorkopfhörer“, soll also zur kritischen Bewertung von Aufnahmen dienen. Genau hier sehe ich ihn allerdings weniger, denn sein auf Spaß getrimmter Sound ist weniger analytisch als bei so manchem Konkurrenzmodell. Das macht ihn zu einer guten „Zweitabhöre“ in dem Bereich – aber noch viel mehr zu einem interessanten Alltagskopfhörer, auch für unterwegs oder fürs Gaming.

Der flexible Audio-Technica ATH-M50 X ist auch für DJs interessant (Bildquelle: GIGA)

Die Kabel sind austauschbar, ich habe das beiliegende Spiralkabel angeschlossen und nutze den Audio-Technica ATH-M50 X beim Auflegen. Zu berücksichtigen: Die Gehäuse sind recht flach gebaut, große Ohren haben dementsprechend etwas wenig Platz.

Shure SRH440A und Apple iPod touch der 5. Generation (Bildquelle: GIGA)

Shure SRH440A bei Galaxus ansehen

Vorteile:

  • Ehrlicher Klang
  • Tragekomfort gut
  • Kabel austauschbar

Nachteile:

  • Für große Köpfe etwas zu eng
  • Abstimmung kann ermüden

Ein weiterer großer Name aus den besten Studios der Welt ist Shure. Der US-amerikanischer Hersteller hat mit dem einen kabelgebundenen Over-Ear-Kopfhörer für Einsteiger (Musikproduktion, Podcasts) im Programm, der sich nicht vor der Konkurrenz verstecken muss. Die Verarbeitungsqualität ist solide: Kein Knarzen, keine schwach gebauten Stellen. Das 3 Meter (!) lange Kabel ist abnehmbar und kann etwa durch ein Spiralkabel ersetzt werden. Der Sitz auf meinem Kopf ist passgenau und angenehm – allerdings muss ich den Bügel bereits auf maximale Länge ausfahren. Eine Basecap würde kaum noch darunter passen.

Der Klang ist ehrlich und direkt: Vor allem Stimmen und Percussion lassen sich gut beurteilen, der SRH440A eignet sich in der Hinsicht als verlässliches Arbeitswerkzeug. Der Bass eher straff und impulsiv als mächtig und tief. Insgesamt eine mitreissende, aber bei hohen Lautstärken zuweilen fordernde Klangabstimmung. Die Breite der Klangbühne ist im Vergleich zu den meisten Kopfhörern in offener Bauweise begrenzt. Ich nutze den Shure SRH440A zur Zeit an der Klinkenbuchse meiner Nintendo Switch Lite und bin voll zufrieden.

Koss Porta Pro: Ein Klassiker, der seit Jahren eine eingeschworene Fangemeinde um sich schart (Bildquelle: Hersteller)

Koss Porta Pro bei Amazon ansehen

Vorteile:

  • Gute Klangqualität
  • Hoher Tragekomfort
  • Kult seit über 30 Jahren

Nachteile:

  • Am Design scheiden sich die Geister
  • Kaum Isolation von Umgebungslärm und nach außen hin

Wer sich beim Anblick dieses Kopfhörers mehrere Jahrzehnte in die Vergangenheit versetzt fühlt, liegt absolut richtig: Das Design des stammt ursprünglich aus dem Jahr 1984 und wurde seitdem praktisch nicht mehr verändert. Einer der Gründe ist wahrscheinlich der bewährte Tragekomfort: Der Kopfhörer ist ohraufliegend (On-Ear), was im Vergleich zu Over-Ear-Modellen deutlich weniger Hitzestau erzeugt und sich so auch lange Zeit angenehm tragen lässt.

Ein kleiner Nachteil der luftigen Bauweise: Es dringt leicht Umgebungslärm zum Nutzer durch, ebenso wie laut gehörte Musik vom Sitznachbarn mitgehört werden kann. Der Klang ist als neutral einzustufen – kein audiophiles High-End mit feinsten Nuancen und dreidimensionaler Bühne, sondern eher eine solide Abstimmung mit runden Höhen („warmer Sound“), gelungenen Mitten und einem wohl dosierten Bassanteil. Mit dem Schieberegler an der Seite lässt sich der Anpressdruck einstellen.

Bei TikTok wird ein Kopfhörer aus den 1980ern empfohlen – aus gutem Grund

Alternative

Sennheiser HD 25 (Bildquelle: GIGA)

Größer, teurer und robuster: Der Sennheiser HD 25 (bei Amazon anschauen) ist wahrscheinlich der beliebteste DJ-Kopfhörer der Welt. Ein bewährter On-Ear-Klassiker für Profis mit sicherem Sitz, druckvoller Wiedergabe von Kickdrums und einem drehbaren Gehäuse. Lässt sich leicht reparieren, es gibt für alles Ersatzteile vom Hersteller.

Nokia 8 Sirocco mit Kopfhörer (Bildquelle: GIGA)

Erstmal stellt sich die Frage: Wozu sollte man heutzutage noch einen kabelgebundenen Kopfhörer kaufen, wenn sich doch scheinbar alles durch drahtlose Bluetooth-Modelle ersetzen lässt? Tja, genau dieses „scheinbar“ ist der springende Punkt. Kabellose Kopfhörer bieten eine Reihe von Vorteilen, die weiterhin gelten:

  • Kabelkopfhörer benötigen keine eigene Stromversorgung (Akku) und beziehen ihre Energie per Klinkenkabel direkt vom Abspieler (z. B. Tablet). Bluetooth-Kopfhörer müssen hingegen regelmäßig aufgeladen werden – bis dann irgendwann die (oft fest integrierte) Batterie schlappmacht und gar nicht mehr lädt.
  • Kabelkopfhörer klingen besser – oder zumindest haben sie das Potential dazu. Woran liegt das? Die Musikübertragung per Bluetooth ist digital komprimiert und damit verlustbehaftet, die Musikübertragung per Kabel aber nicht. Bei besonders hochwertigen Modellen und guten Aufnahmen kann das einen entscheidenden Unterschied in der Klangqualität machen. In professionellen Aufnahmestudios findet man daher auch heute noch nur kabelgebundene Headphones.
  • Kabelkopfhörer verursachen keine Latenz. Ab dem Klinkenausgang der Quelle wandert das analoge Musiksignal über das Kabel blitzschnell zu den Wandlern im Kopfhörer – ohne nennenswerte Verzögerung. Wer ein elektronisches Musikinstrument spielt oder als DJ auflegt, kennt das Problem: Selbst die niedrigste Latenz (bei Bluetooth-Übertragung) wirkt sich störend aus. Das Thema kann auch für Hardcore-Gamer relevant sein. Deshalb gilt im Zweifel auch hier: Kabel is King.
  • Kabelkopfhörer sind meist etwas günstiger als klanglich vergleichbare Bluetooth-Modelle. Kein Akku, kein Digital-Analog-Wandler (DAC), keine Verstärkerbauteile – ein kabelgebundener Kopfhörer braucht all das nicht. So bleibt dem Hersteller mehr Budget für bessere Treiber und Materialien (z. B. Ohrpolster).
  • Kabelkopfhörer sind retro und wieder angesagt. So wie die Mode immer wieder zu vergangenen Dekaden zurückkehrt, findet auch (selten) in der Welt der Technik eine Rückbesinnung statt. Die wiederauferstandene Vinylschallplatte oder exorbitante Preise für gebrauchte Bandmaschinen sind Beispiele dafür. Was Kopfhörer mit Strippe angeht, schaut man sich am besten in Hipster-Hochburgen wie Berlin-Mitte um: Zum aktuellen „Y2K-Style“ (mehr Infos auf Desired) gehören auch die guten alten Apple Earpods mit dem weißen Kabel.

Worauf muss ich beim Kauf kabelgebundener Kopfhörer achten?

Die Checkliste für den Kauf von Kabelkopfhörern ist erfreulich kurz und unkompliziert:

Der richtige Stecker: Am weitesten verbreitet ist die „kleine Klinkenbuchse“ mit 3,5 mm – sie ist für gewöhnlich der analog Kopfhörerausgang bei Handys, Tablets und Laptops. An Mischpulten (bzw. DJ-Mixern) trifft man zuweilen auf die große Klinkenbuchse (6,35 mm). Auch an Geräte ohne Klinkenbuchse können Kabelkopfhörer angeschlossen werden: Entweder besitzen sie bereits einen entsprechenden Stecker (Apple Lightning oder USB-C) oder man steckt einen passenden Adapter an (externer Kopfhörerverstärker), der eine 3,5-mm-Buchse bietet.

Apple Lightning auf 3,5‑mm-Kopfhöreranschluss-Adapter bei Amazon ansehen

Anker USB-C auf 3,5‑mm-Kopfhöreranschluss Adapter kompatibel mit Samsung S20 und mehr bei Amazon ansehen

Länge des Kabels: Je nach Einsatzzweck sollte man schon beim Kauf die richtige Kabellänge berücksichtigen. Wer seinen Kopfhörer zum Filmschauen verwendet und dazu in den am Fernseher stehenden Receiver einsteckt, muss dafür theoretisch das ganze Wohnzimmer überbrücken. Zum Glück gibts auch preiswerte Verlängerungskabel.

Amazon Basics Stereo-Audio-Verlängerungskabel bei Amazon ansehen

Der passende Widerstand: Entscheidend ist die „Impedanz“, die in Ohm (Ω) angegeben wird. Sie drückt aus, wie leicht (= niedriger Wert) oder schwer (= hoher Wert) das Kopfhörermodell von einem Verstärker angetrieben werden kann. Mobile Geräte wie Handys, MP3-Player oder Tablets sind oft mit etwas leistungsschwachen Verstärkern bestückt, sodass sich hier eine Kopfhörerimpedanz von 32 Ohm oder niedriger empfiehlt. Hochohmige Kopfhörer können an schwachbrüstigen Smartphone-Klinkenbuchsen zu leise klingen. Am Mischpult im Studio oder am externen Kopfhörerverstärker kann hingegen auch der Profikopfhörer mit 250 Ohm eingestöpselt werden, da ist genug Power vorhanden.

Die besten Kopfhörerverstärker mit DAC: Modelle und Tipps

Übrigens: Apple preist seine neueren Macs (ca. ab 2021) als geeignet für hochohmige Kopfhörer an. Welche Modelle (Macbook Air, Mac mini etc.) das sind, steht auf der entsprechenden Infoseite bei Apple.

Die besten Kopfhörer mit Kabel: So habe ich die Empfehlungen ausgewählt

Wie wir bei GIGA testen und warum ihr unserem Urteil vertrauen könnt, haben wir hier erläutert:

Produktempfehlungen auf GIGA: So beraten wir euch vor und nach dem Kauf

Schon lange bevor die ersten Bluetooth-Modelle auf den Markt kamen, habe ich mich mit Kopfhörern befasst (damals logischerweise noch alle mit Kabel): Viel Probehören, einige Fehlkäufe, aber auch einige Volltreffer – Kopfhörer sind eine Wissenschaft für sich.

Die besten drahtlosen Kopfhörer werden in unserer ausführlichen Kaufberatung vorgestellt:

Die besten Bluetooth-Kopfhörer: 5 empfehlenswerte Over-Ear-Modelle