macOS 14.4 voller Fehler – was ist da bei Apple los?

Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab, seitdem Apple in der vergangenen Woche macOS 14.4 veröffentlicht hatte. Zuerst hieß es: USB-Hubs, speziell an Monitoren, würden nicht mehr funktionieren. Dann waren Drucker betroffen, die vor allem in Firmenumgebungen streikten. Gestern warnte Oracle sogar vor dem Update, weil es Java außer Gefecht setzte.

Jetzt heißt es, mit macOS 14.4 gebe es einen Fehler, der Dateien aus dem iCloud Drive entferne – das viele Anwender ja gerade wegen der geräteübergreifenden Datensicherheit nutzen. Ein ähnliches Problem scheint mit der App „Dateien“ auf dem iPhone und iPad aufzutreten, wie Anwender unter anderem in Apples Support-Communities klagen. Was ist da los?

Kleine Fehler – große Wirkung

Überbewerten sollte man die Häufung von Beschwerden nicht – es trifft offenbar keine besonders kritischen Systeme und nur wenige Anwender, gleichwohl ist es für die Betroffenen mehr als ärgerlich.

Immer wieder mal muss Apple nach einem ausführlich getesteten Wartungsupdate ein Punkt-Update nachliefern, weil etwa ein seltener Fehler keinem der professionellen oder freiwilligen Tester aufgefallen ist oder weil nach dem Update eine kritische Sicherheitslücke bekannt wurde, die sofortiges Handeln erforderte. So gibt es vermutlich einen Zusammenhang zwischen dem Schließen einer Zero-Day-Lücke in macOS 14.4 und den Fehlern mit Systemkomponenten wie USB, Druckertreiber oder Java.

Offenbar hatte Apple es recht eilig und der Lückenschluss kam so spät, dass seine Folgen beim Testen nicht auffielen.

Seltene, aber lästige Fehler behebt Apple nicht sofort, sondern etwas später, immerhin dürfte iOS 17.4.1 und wahrscheinlich auch macOS 14.4.1 unmittelbar bevorstehen. Sehr seltene Fehler ohne Sicherheitsrelevanz lässt Apple auch mal länger liegen, was die wenigen Betroffenen dann aber schier zur Weißglut bringt.

Apple 15-inch MacBook Air (M3, 2024)

Test lesen Preis beim Test: $1,299 (base) Aktuell bester Preis: $1299 bei Apple

Je weiter verbreitet das System ist, desto öfter machen sich seltene Fehler in der freien Wildbahn bemerkbar, erklärte noch zu Beginn der iPhone-Ära der Hersteller selbst. Klar, bei etwa einer Milliarde weltweit aktiver iPhones ist ein Bug, der nur ein Zehntel Promille aller Geräte betrifft, 100.000-fach zu finden. Aber dieser Tage geht es um Fehler im Mac-Betriebssystem und da reden wir nicht von Milliarden Geräten, sondern allenfalls von dutzenden Millionen. Nochmal: Was ist da los?

Eine Frage der Ressourcen

Die üblichen Meckerer würden wieder einwerfen, dass es zu Steve Jobs’ Zeiten so etwas nicht gegeben hätte. Doch, auch damals hatte Apple immer wieder mit kleineren und nicht so kleinen Fehlern zu kämpfen, nur schlugen die erst hohe Wellen, wenn aus kleinen Wahrscheinlichkeiten recht große absolute Zahlen wurden. Was es zu Steve Jobs’ Zeiten aber noch nicht gegeben hat: Apple Watch, Vision Pro, Apple TV mit tvOS – und eine Milliarde iPhones. Apple hat sich enorm diversifiziert und genau hier könnte der Kern des Problems liegen.

Wir erinnern uns: Als das iPhone frisch war, verlegte Apple enorme Ressourcen aus der Mac-Entwicklung hin in die neuen Abteilungen. Die Folge: Mac-OS X 10.5 Leopard kam mit einem guten Jahr Verspätung, was in der Jetzt-Zeit gar nicht mehr geht, weil Apple seine Systeme konsequent im Jahresrhythmus aktualisiert – wenn auch mit weniger Neuerungen im Vergleich zum höchst innovativen Leopard von 2007.

In den vergangenen Jahren hat aber wieder ein Großprojekt Ressourcen bei Apple gefressen und frisst es noch: die Apple Vision Pro. Ähnlich wie das erste iPhone mag das Headset zwar erstaunliche Technik bieten, ausgereift ist es längst nicht. Also müssen Entwickler ran, die woanders fehlen.

Es kann nur besser werden – wird’s auch

Eine gute Nachricht mag insofern sein, als Apple das andere Großprojekt aufgegeben hat, bevor es ins Rollen kam: das Apple Car. Nicht alle Mitarbeitenden werden in anderen Bereichen des Unternehmens neue Aufgaben finden. Wer speziell für die Entwicklung von Fahrzeugkomponenten eingestellt war, wird kaum das Qualitätsmanagement von macOS verstärken können. Doch sollen sich gerade die Softwarespezialisten des Project Titan um ein Thema kümmern, das Apple in den vergangenen Jahren auch – wegen Brille und Auto? – vernachlässigt hat: generative KI.

Das könnte auf der anderen Seite wieder Ressourcen für ein besseres und fehlerfreies macOS schaffen: Sosehr wir neue Emojis nach einem Update auch schätzen und überall ausprobieren, so sehr stören uns Fehler, die uns bei der Arbeit einschränken. 🙂‍↕️