Luminar fürs iPad im Test: Ein übertriebenes Lightroom

Auf einen Blick

Pro

  • Frisches Design
  • Leichte Bedienung dank KI-Features
  • Fairer Preis
  • Für Einsteiger geeignet

Kontra

  • Gewöhnungsbedürftiges Design
  • Performance könnte besser sein
  • Für Profis eine nette Spielerei, aber kein wirklicher Ersatz

Fazit

Luminar für das iPad bringt frischen Wind in die Bildbearbeitungs-Tools: Skylum wagt ein frisches (aber gewöhnungsbedürftiges) Design, dass für Einsteiger eine unterhaltsame und schnelle Möglichkeit bietet, Schnappschüsse mit jeder Menge KI-Features zu bearbeiten. Für Profi-Fotografen ist Luminar auf dem iPad wohl eine nette Spielerei, aber kein ernsthafter Ersatz für herkömmliche Bearbeitungssoftware.

Das iPad ist der perfekte Reisebegleiter für Fotografen, da es kleiner und leichter als ein Macbook ist, aber in Sachen Fotobearbeitung ausreichend Power unter der Haube versteckt hat. Es verfügt über ein großartiges Display zum Betrachten und Bearbeiten von Fotos und dank USB-C-Anschluss lassen sich Bilder direkt von der Kamera oder (via Adapter) SD-Karte auf das Tablet überspielen.

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Lightroom von Adobe hat sich unter Fotografen als beliebte Bildbearbeitungs-Software etabliert – bereits bevor Adobe eine mobile Version auf den Markt gebracht hat. Doch mit Luminar für das iPad bekommt Adobe starke Konkurrenz.

So ehrlich muss man sein: Auch wenn Skylum – die Entwickler hinter Luminar – offiziell mit einer “AI-Fotoverbesserung fürs iPad” wirbt, wird hier nicht das Rad neu erfunden. Am Ende handelt es sich bei Luminar für das iPad um eine Fotobearbeitungs-Software von JPG- oder RAW-Bildern, welches natürlich dieselben Anpassungen wie die Konkurrenz anbietet:

  • Belichtung
  • Kontrast
  • Tönung
  • Temperatur
  • Weiß- und Schwarzwerte
  • Spitzlichter
  • Schatten
  • Dynamik
  • Sättigung
  • Gradationskurven

Allerdings richtet sich Luminar meiner Meinung nach an eine gänzlich andere Zielgruppe – und das macht es für mich so spannend. Im Folgenden vergleichen wir ausschließlich die beiden Mobile-Applikationen von Luminar und Lightroom, die Desktop-Anwendungen haben in diesem Test keinen Einfluss auf unser Urteil. Beginnen wir mit den positiven Features.

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Das macht Luminar besser als Lightroom

Schon beim ersten Öffnen von Luminar auf dem iPad wird klar: Das hier ist keine gewöhnliche Bildbearbeitungs-Software. Auch wenn es die Standard-Funktionen eines solchen Tools mitbringt, sieht dieses deutlich interessanter aus. Skylum hat das Design komplett überarbeitet, jede Funktion versteckt sich hinter einem eigenen Regler- und Schieber-Design. Die Buttons laden förmlich dazu ein, an ihnen herumzuspielen und zu schauen, was passiert, wenn man mal hier und mal da dreht.

Luminar fürs iPad: Jede Menge Knöpfe und Regler

Skylum

Ist das Luminar-Design intuitiv? Auf keinen Fall. Die schöne Oberfläche lässt nicht auf den ersten Blick darauf schließen, was sich hinter dem einen oder anderen Knopf verbirgt. Nach mindestens fünf Bildern werden Sie sich aber an das neue Design gewöhnt haben.

Wer ein Foto bearbeiten möchte, kann sich durch acht verschiedene Menü-Fenster (jedes davon lässt sich ein- und ausschalten) klicken, drei davon sind KI-Tools:

  • Über Verstärken-AI können Sie mit nur einem Regler das gesamte Bild optimieren – und die Ergebnisse können sich ohne Ausnahme sehen lassen
  • Die Stuktur-AI (einstellbar zwischen -50 bis +50) sorgt dank Künstlicher Intelligenz an den richtigen Stellen für mehr Struktur, ohne dass Bild überbearbeitet aussieht
  • Neu-Belichtung-AI ermöglicht Ihnen die Neubelichtung von nah oder weiter entfernen Bereichen im Bild.
Luminar fürs iPad: Schnelle Ergebnisse dank KI

Skylum

In Lightroom würden Sie sicherlich denselben Effekt erzielen können, aber deutlich mehr Zeit dafür benötigen.

Ein bekanntes und beliebtes Luminar-Feature ermöglichte das Austauschen des Himmels durch spektakulärere Himmelaufnahmen. Dies funktioniert auf dem iPad überraschend gut, Sie können sogar eigene Himmelaufnahmen verwenden, falls Sie sich an den 22 mitgelieferten Bildern irgendwann sattgesehen haben sollten.

Tauschen Sie mit Luminar  ganz einfach Himmel aus

Skylum

In Lightroom ist das Bearbeiten des Himmels mittlerweile ebenfalls leichter möglich, komplett austauschen lässt er sich auf dem iPad aber noch nicht.

Das macht Luminar schlechter als Lightroom

Perfomance
Die Leistung der App lässt manchmal zu wünschen übrig: Trotz eines gut ausgestatteten iPad Pro lassen Ergebnisse teilweise mehrere Sekunden auf sich warten. Hier besteht auf jeden Fall Verbesserungsbedarf. Auch sieht Lightroom zwar längst nicht so schön aus wie Luminar, dafür lässt es sich aber intuitiver bedienen.

Filter
Luminar bietet 15 verschiedene Filter, die sich in ihrer Intensität einstellen lassen. Das einzige, was sich hier kritisieren lässt, ist die Tatsache, dass man diese Filter nicht weiter anpassen kann – oder sich eigene Presets installieren lassen.

Bis zu 15 verschiedene Filter liefert Luminar 

Skylum

Bearbeitung

Mal ganz davon abgesehen, dass Bildbearbeitungs-Profis manche bekannte Funktionen (Histogramm, Masken …) vermissen werden, betrifft der größte Kritikpunkt jedoch die Einschränkung, dass man ein Bild fertig bearbeiten und als JPG exportieren muss, bevor man zum nächsten Bild wechseln kann. Geht man in die Bildbibliothek zurück, besteht keine Möglichkeit, die vorherige Bearbeitungs-Session abzuspeichern, um zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückgreifen zu können.

Preis und Empfehlung

Wie mittlerweile unter Bildbearbeitungs-Software üblich, ist auch Luminar für das iPad ausschließlich im Abo erhältlich. Sie haben dabei Auswahl aus drei verschiedenen Paketen:

  • 3,99 pro Monat
  • 15,99 für ein halbes Jahr
  • 23,99 Euro für ein ganzes Jahr

Verglichen mit der Konkurrenz ist das allerdings ein fairer Preis – die Frage lautet nur: für wen?

Nach unserem ersten Test muss ich feststellen: Luminar ist wie ein übertriebenes Lightroom (auf eine gute Art und Weise). Es liefert eine spaßige Oberfläche, die gerade Anfänger zum Bearbeiten spielerisch einlädt. Luminar fährt außerdem mit einem tollen KI-Angebot auf, dass man bei anderen Apps vergeblich sucht.

Nicht immer intuitiv: Ein komplett neues Tool-Design

Skylum

Doch das ist nur die eine Seite der Medaille, wie jede Droge hat auch Luminar ein paar Nachteile: Für Profis wird Luminar wohl ein netter Spaß von kurzer Zeit sein, da einfach zu viele wichtige Tools und Bearbeitungsmöglichkeiten fehlen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Die KI macht einen großartigen Job, doch wer eine individuelle Bearbeitung gewohnt ist, wird sich wohl nur schwer mit Luminar anfreunden können.

Luminar ist ein tolles Tool, dass mehr aus Ihren Schnappschüssen herausholt. Es richtet sich aber eher an Einsteiger oder an Gelegenheitsfotografen, die eine umfangreiche Auswahl an (KI-)Bearbeitungsmöglichkeiten geboten bekommen. Wenn Skylum in Zukunft das ein oder andere Feature noch nachliefert oder verbessert, kann Luminar auch für Profis durchaus interessant werden.