Ärger für Adobe? Canva übernimmt Affinity-Apps

Die von der englischenFirma Serif entwickelten Affinity-Apps sind bei Mac- und Windows-Anwendern beliebt – bieten Affinity Photo, Designer und Publisher doch eine interessante Alternative zu Adobes Creative Suite und sind sogar als “Dauerlizenz” verfügbar. Überraschend hat nun die deutlich größere Cloud-Firma Canva die komplette Übernahme von Serif angekündigt. Die Grafikdesign-Plattform Canva hat sich vor allem im Bereich Office-Software etabliert und wird nach eigenen Angaben von über 100 Millionen Kunden genutzt. Das in Nottingham ansässige Unternehmen Serif mit knapp 90 Mitarbeitern kann über 3 Millionen Kunden vorweisen. Das ist nicht die erste Übernahme von Canva, die Firma hatte schon 2019 Pixabay und Pexels, 2021 Smartmockups, 2021 Kaleido und 2022 Flourish übernommen.

Affinity Photo im Macwelt-Test

Grund für den Kauf

Wie der Serif-CEO Ashley Hewson in einer Stellungnahme erklärt, hätte Canva das Unternehmen erst vor einigen Monate kontaktiert und vom Verkauf überzeugt. Das Unternehmen passe hervorragend zum Cloud-Unternehmen Canva, das bisher keine professionellen Designanwendungen besitzt. Dagegen habe Serif bisher keine eigenen Cloud- oder Kollaborations-Funktionen, eine Stärke von Canva. Auch Unternehmensphilosophie und Kultur wären sehr ähnlich. Zusammen plane man zukünftig ein umfassendes Angebot für die visuelle Kommunikation zu entwickeln und könne zugleich den bestehenden Affinity-Nutzern eine schnellere Weiterentwicklung versprechen.

Folgen für Nutzer der Apps

Für die Kunden soll sich nichts ändern, die Apps werden weiter vom gleichen Team entwickelt und unter der Marke Affinity angeboten. Es gibt auch weiter kostenlose Updates für die Version 2, dabei will Serif von den Ressourcen von Canva profitieren. Eine Betaversion der Version 2.5 soll in den nächsten Monaten wie geplant erscheinen.

Canva ist vor allem im Office-Bereich beliegt

Foundry

Preis und Lizenzen

Der Preis und die Lizenzart soll sich bis auf Weiteres nicht ändern und Benutzerkonten können weiterhin über die Homepage verwaltet werden. Canva setzte zwar auf Abos, Affinity Apps sind aber aktuell weiterhin als „one-off purchase“ verfügbar. Auch die Nutzung wird weiterhin uneingeschränkt möglich sein.

Neue Funktionen und Dienste

Es gibt anscheinend noch keine festen Pläne, laut Serif wäre aber gut möglich, dass bald eine Integration von Diensten von Canva erfolgt – etwa für die gemeinsame Arbeit an Projekten. Vor allem an die Bedürfnisse von Unternehmenskunden wird dabei gedacht. Der Aufbau einer eigenen Infrastruktur wäre für Serif sehr schwierig geworden, mit Canva wäre dies aber nun möglich.

Unsere Meinung:

Vor allem für Serif klingt die Zusammenarbeit nach einer guten Lösung. Cloud-Funktionen für Unternehmen erfordern große Ressourcen und nicht zuletzt hat Canva bereits viele KI-Funktionen für die Erstellung von Grafiken und Texten zu bieten – was für eine kleine Softwarefirma wie Serif kaum zu stemmen ist. Für Adobe ist dies aber wohl keine gute Nachricht, sind doch die Serif-Apps eine der wenigen echten Alternativen zu den Profi-Apps von Adobe.