Multiboot vs. Virtueller PC vs. Live-DVD – Was ist besser?

Sie nutzen normalerweise Windows 11 und wollen nur kurz in eine Linux-Distribution wie Linux Mint reinschnuppern oder den Rechner mit dem PC-WELT-Rettungssystem starten, um etwa eine Malware-Infektion zu beseitigen? Dann bietet sich das Booten des Systems mit einer Live-DVD beziehungsweise von USB-Stick an.

Der Vorteil: Sie müssen nichts installieren, und es werden keine Änderungen an der Windows-Konfiguration vorgenommen – das Livesystem hinterlässt also keine Spuren: Entfernen Sie die DVD beziehungsweise den USB-Stick, bootet Ihr PC nach dem Neustart wieder das fest installierte Betriebssystem, etwa Windows 10 oder 11.

Installation: Ist Linux Mint parallel zu Windows installiert, wählen Sie beim Booten das gewünschte System.

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Möchten Sie hingegen Linux Mint (oder ein anderes Betriebssystem) richtig ausprobieren und auch Anwendungen installieren, dann ist im ersten Schritt eventuell ein virtueller Computer die bessere Wahl.

Er verhält sich quasi wie ein echter PC, und Sie können sogar Daten mit dem Host (in der Regel Ihr Windows-Rechner) oder anderen Geräten im Netzwerk austauschen. Da der virtuelle Windows- oder Linux-Gast in der Grundeinstellung jedoch von Host und Netzwerk isoliert ist, eignet er sich vor allem für Softwaretests und das Surfen auf potenziell gefährlichen Webseiten. Gut:Sie können den Systemzustand einfrieren und zu einem späteren Zeitpunkt auf Mausklick zu einem Sicherungspunkt zurückkehren.

Eine weitere Option ist die Parallelinstallation von zwei oder mehr Betriebssystemen auf Festplatte oder SSD, das sogenannte Multiboot. Nach dem Einschalten des PCs wählen Sie im Bootmanager aus, welches Betriebssystem starten soll.

Sie können so etwa Windows 11 und Linux Mint gleichberechtigt verwenden und auf gespeicherte Daten zugreifen – gleich, ob sie lokal oder auf einer Netzwerkfreigabe verfügbar sind.

Tipp: So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren

Vor- und Nachteile virtueller PCs

Virtueller PC: Gleich, ob Livesystem oder Installation – Linux Mint läuft in einer isolierten Systemumgebung von Virtualbox.

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Wie Virtualisierung technisch im Detail funktioniert, lesen Sie in unserem Ratgeber zum Thema.

An dieser Stelle möchten wir auf die wesentlichen Vorteile eingehen: In Firmennetzwerken und Rechenzentren gehört die Virtualisierungstechnologie schon seit den 2000er-Jahren zum Alltag. Mit ihr lässt sich die Zahl dedizierter Rechner reduzieren und die vorhandene Hardware optimal nutzen. Auf einem Hostserver können viele weitere virtuelle Server unabhängig voneinander laufen. Das spart Energie und Administrationsaufwand.

Für Heimanwender bieten Desktopvirtualisierungslösungen eine ausgereifte Möglichkeit, ohne großen PC-Fundus verschiedene Betriebssysteme zu testen, Linux unter Windows zu nutzen oder auch Windows unter Linux.

Aber die Virtualisierung hat Grenzen: Während Virtualisierungsumgebungen die Befehle des Gastbetriebssystems an CPUs und Speicher mit geringen Geschwindigkeitseinbußen übersetzen können, ist dies bei anderen Hardwarekomponenten nicht so einfach. Die Grafikleistung reicht nicht für aufwendige Spiele. Der Speicher ist in der Virtualisierungssoftware meist auf 128 MB begrenzt – auch wenn viel mehr zur Verfügung steht.

Der größte Vorteil der Virtualisierung: Sie haben immer ein sauberes Gastsystem, egal, was Sie damit anstellen. Denn Ihr Hostsystem bleibt bei Havarien und Infektionen in der virtuellen Maschine im Idealfall völlig unangetastet.

Sie können zudem innerhalb der virtuellen Maschine nach Herzenslust Änderungen an den Einstellungen vornehmen und Tipps ausprobieren. Per Klick haben Sie wieder den Ursprungszustand – beim echten PC kann ein kapitaler Absturz unter Umständen aufwendige Reparaturmaßnahmen zur Folge haben.

Vor- und Nachteile von Multiboot

Installation: Ist Linux Mint parallel zu Windows installiert, wählen Sie beim Booten das gewünschte System.

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Beim Multiboot – gleich, ob mit einem Livesystem oder einem fest installierten Betriebssystem nutzen Sie die vorhandenen Ressourcen des PCs. Prozessor, RAM und Grafikspeicher stehen uneingeschränkt zur Verfügung – so auch alle anderen Hardwarekomponenten wie Drucker, Webcam und Scanner.

Ein Multibootsystem bietet sich etwa in der Kombination Windows 10 und Linux Mint an, falls die Installation von Windows 11 an den fehlenden Hardwarevoraussetzungen scheitert. Zudem lassen sich typische Arbeiten am PC trennen sowie PCs für die private und geschäftliche Nutzung klar aufteilen. Der Nachteil ist der doppelte Administrationsaufwand.

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