Russland: Putin prellt Soldaten-Familien um Geld mit perfidem Vorgehen

Wladimir Putin (Mitte) ist für seine unnachgiebige Kriegsführung bekannt.

Die Ukraine gerät im Krieg gegen den russischen Aggressor zunehmend ins Hintertreffen. Während es vielerorts an Munition und Gerät mangelt, rückt Russland im Donbass immer weiter vor, und die Luftwaffe verbucht weitreichende Angriffe auf ukrainische Frontstellungen und Städte im gesamten Land. In einem kürzlich erschienenen Interview bei CBS sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, er erwarte eine russische Offensive im Dombass für Ende Mai oder Juni.

Vor allem die mangelnde militärische Versorgung bereitet der Ukraine aktuell Probleme, immer wieder pochen ukrainische Offizielle auf verstärkte Hilfslieferungen der Verbündeten. Seit Monaten steckt ein milliardenschweres Unterstützungspaket im US-Kongress fest. "Sollte der Ukraine die Munition ausgehen, würde sie ihr ausgehen, weil wir nicht mehr liefern", sagte Christopher Cavoli, Kommandeur der US-Truppen in Europa zuletzt. Die USA lieferten "den Löwenanteil der Munition".

Unterdessen mehren sich auch auf russischer Seite die Meldungen über Probleme. So soll unter anderem die Herstellung von Marschflugkörpern stottern, außerdem kritisierten laut Medienberichten immer mehr russische Soldaten die Frontbedingungen. In den Kanon gesellt sich ein neuer Bericht der "Kyiv Post". Demnach sollen die Armee und Wladimir Putin den Familienmitgliedern verstorbener Soldaten deren Tod verheimlichen.

Anschuldigungen gegen Wladimir Putin von russischen Soldaten

Die Wochenzeitung beruft sich dabei auf ein vom ukrainischen Militärgeheimdienst abgefangenes Telefonat, aus dem hervorgeht, dass Russland verstorbene Soldaten als vermisst und nicht als verstorben meldet, um den Hinterbliebenen keine Zahlungen ausstellen zu müssen.

Ursprünglich hatte Wladimir Putin zu Kriegsbeginn den Familien gefallener Soldaten eine einmalige Zahlung in Höhe von knapp fünf Millionen russischen Rubel zugesichert, einer Summe von umgerechnet 50.000 Euro. Wie "Newsweek" berichtet, sollen die Angehörigen darüber hinaus monatlich weitere kleine Zahlungen erhalten.

"Sie sagen mir immer wieder dasselbe: Er ist noch am Leben. Er wird nicht als vermisst geführt, er ist nicht verwundet", zitiert die "Kyiv Post" aus dem Telefonat, das offenbar zwischen zwei Soldaten stattgefunden hat. "Und ich sage, warum bekommt er dann nicht sein Gehalt?Ich sage, es wurde an alle ausgezahlt, nur nicht an ihn. Ich sage: 'Warum hältst du mich zum Narren'?" Abschließend heißt es in dem Telefonat:

"Ich sage, es ist von Vorteil, wenn Sie mir sagen, dass er nicht vermisst wird, damit Sie nicht für ihn bezahlen müssen. Wir haben seit eineinhalb Monaten nichts mehr von ihm gehört."

Russland: Soldaten drohen mit Angriff auf Kreml

Auch weitere Gespräche zeugen von zunehmenden Binnenkonflikten innerhalb der russischen Streitkräfte. In einem anderen abgehörten Telefonat berichtet die "Kyiv Post" von Soldaten, die von einem Angriff auf die ukrainische Armee abgesehen und Befehle Moskaus folglich dezidiert missachtet hatten.

Wieder andere Soldaten haben sich nach zwei Jahren pausenlosem Kriegseinsatz über den mangelnden Fronturlaub beschwert. Einer sagte demzufolge: "Bald werden wir eine Menge versammeln und uns auf den Weg nach Russland machen."