Lenovo Tab M11 im Test: Günstig, aber für vieles einfach zu langsam

Auf einen Blick

Unsere Wertung

Pro

  • Hochwertige Konstruktion
  • Heller Bildschirm
  • Stift inklusive
  • Viele intelligente Funktionen

Kontra

  • Begrenzte Rechenleistung
  • Blasser Bildschirm
  • Keine weiteren Kameras
  • Langsame Akkuaufladung

Fazit

Wenn das Tab M11 alle von Lenovo angepriesenen Funktionen bieten würde, wäre es ein unglaublich gutes Tablet für rund 200 Euro. Stattdessen ist es eher ein typisches Tablet für wenig Geld, mit leistungsschwacher Hardware, die sich abmüht, alle Funktionen zu stemmen, und das gelingt nicht immer.

Preis beim Test

US price TBC

Lenovo Tab M11 bei Amazon kaufen

Lenovo ist einer der wenigen Hersteller, der immer wieder neue Android-Tablets auf den Markt bringt. Dennoch können die Produkte meist nicht mit den Funktionen und der Qualität von Samsung und Apple mithalten. Eines der neuesten Modelle ist das Tab M11, ein Tablet der unteren Preisklasse, das knapp unter 200 Euro kostet. Es wurde Anfang Januar auf der CES vorgestellt und ist jetzt bei mehreren Online-Händlern erhältlich.

Die im Handel erhältlichen Modelle entsprechen nicht genau dem Produkt, das ich zum Testen bekommen habe. Bei meinem Tab M11 ist ein Ladegerät im Paket enthalten. Die im Handel erhältlichen Modelle haben oft keins.

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Mit oder ohne 4G

Das Lenovo Tab M11 wird sowohl als reine WLAN-Version sowie auch mit integriertem 4G-Modem angeboten. In mein Testgerät ließ sich keine SIM-Karte einsetzen, ich muss also ohne mobiles Breitbandinternet auskommen. Der Hersteller bietet außerdem weitere Optionen an, mit und ohne Ladegerät und mit und ohne ein aufklappbares Folio-Gehäuse, das zu einem Tischständer umfunktioniert werden kann.

Das Tablet liegt gut in der Hand, und trotz der dünnen Bildschirmränder greife ich erstaunlich selten unfreiwillig auf den Touchscreen.

Mattias Inghe

Das Tablet ist jedoch in allen vier Varianten grundsätzlich gleich aufgebaut: ein 11-Zoll-Gerät mit halbdünnen Bildschirmrändern, gerade breit genug, um es zu greifen, ohne den Touchscreen zu erreichen. Die Bildschirmränder sind jedoch gleichzeitig so schmal, dass das Tablet unhandlich wirkt. Das Tab M11 bietet ein gut gebautes Gehäuse im Unibody-Stil mit matten Metalloberflächen und mit drei verschiedenen Tasten in einer Ecke, für Lautstärke und zum Einschalten.

Es ist etwas über 7 Millimeter dick und wiegt 465 Gramm. Mit seinen abgerundeten Kanten liegt es gut in der Hand. Nach ein paar Stunden habe ich allerdings das Gefühl, dass die Folio-Hülle mit Halterung vielleicht doch nicht so schlecht gewesen wäre.

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Wie ich schon sagte, handelt es sich nicht um ein teures und exklusives Tablet. Das macht sich vor allem in zwei Dingen bemerkbar: Leistung und Bildschirm. Beide sind nicht schlecht, aber im Vergleich zu den besten Geräten auf dem Markt deutlich eingeschränkt und abgespeckt.

Alter Chip in neuem Gehäuse

Angetrieben wird das Tablet von einem Mediatek Helio G88, ein Chip, der im Jahr 2021 veröffentlicht wurde und auch damals schon nicht sehr schnell war. Er verfügt über zwei schnellere und sechs langsamere Prozessorkerne und die nicht gerade glanzvolle ARM-GPU Mali-G52. Der nur 4 GB große Arbeitsspeicher und 128 GB langsamer interner Speicher machen dieses Tablet in erster Linie zu einem Gerät für einfache Aufgaben.

Das Surfen im Internet klappt im Allgemeinen noch gut. Auf dem Tablet ist Opera als Standardbrowser vorinstalliert und er ist sowohl einfach zu bedienen als auch gut optimiert. Allerdings fällt auf, dass der Arbeitsspeicher knapp bemessen ist, und wenn man zu viele Tabs öffnet, wird alles langsamer. Hier ist oft Geduld gefragt.

Von der Leistung her ein ordentliches Tablet zum Streamen von Filmen. Allerdings lässt der Bildschirm zu wünschen übrig.

Mattias Inghe

Andere Apps können eine größere Herausforderung darstellen. Das vorinstallierte WPS Office ist in Ordnung, solange man sich auf einfache Textdokumente und kleine Tabellenkalkulationen beschränkt. Bei zu vielen Bildelementen und mehreren Seiten kann es zu einer spürbaren Verlangsamung bei der Verarbeitung kommen.

Auch wenn es nicht immer schnell ist, die meisten Dinge können mit dem Tablet dennoch erledigt werden. Mit Ausnahme von Spielen, die in irgendeiner Form auf 3D-Grafik setzen. Das übersteigt die Fähigkeiten der schwachen Grafikeinheit. Selbst die einfachsten Spiele mit weniger als 20 fps und anspruchsvollere mit weniger als 5 fps zu spielen, macht nicht gerade Spaß. Für einfache Games mit 2D-Grafik ist es ausreichend schnell, aber es gibt bessere Optionen, selbst bei einem kleinen Budget.

Hell genug, aber nicht zeitgemäß

Beim Bildschirm des Lenovo Tab M11 handelt es sich um ein IPS-Panel mit einem Seitenverhältnis von 16:10 und 1.920 x 1.200 Pixeln. Es hat genau die Qualitäten, die ich von einem IPS-Panel in einem günstigen Modell erwarten würde. Von vorne sieht es scharf aus, aber es fehlt die perfekte Schwärze in dunklen Bereichen, und es hat offensichtliche Probleme mit dem Weißpunkt und der Farbbalance, wenn ich es von der Seite betrachte. Die Helligkeit von bis zu 400 cd/m2 ist akzeptabel, so dass man das Tablet auch im Freien verwenden kann, solange die Sonne nicht zu stark scheint und man sein Bestes tut, um zu vermeiden, dass sich helle Oberflächen im Bild spiegeln.

Für das Streaming von Filmen ist der Bildschirm in Ordnung. Er unterstützt kein HDR und hat einen Farbraum, der weit unter dem SRGB-Standard liegt, so dass das Bild nie wirklich intensiv ausfällt. Zum Lesen von Text ist der Bildschirm viel besser geeignet, mit einer Bildwiederholrate von 90 Hz für flüssiges Scrollen auf Webseiten und in langen Dokumenten. Das Display verfügt über einen guten Blaulichtfilter und einen effektiven Lesemodus, der einen Sepia-Ton erzeugt und auf blaues Licht verzichtet.

Die Lautsprecher befinden sich links und rechts, aber so nah beieinander, dass sie nicht auffallen. Im Querformat klingt das Tablet besser als im Hochformat.

Mattias Inghe

Vier kleine Lautsprecher, zwei an jeder kurzen Seite, sorgen für einen sauberen und detaillierten Klang mit guter Stereobreite, solange das Tablet flach auf dem Tisch liegt. Allerdings liegen die Lautsprecher zu dicht beieinander, um überhaupt einen Stereoeffekt zu erzeugen, wenn ich das Tablet im Hochformat verwende. Die Höhen sind weder sehr kräftig noch sehr satt. Bässe sind zwar zu hören, aber nur schwach ausgeprägt. Wenn ich die Lautstärke maximal aufdrehe, entspricht das vielleicht 50 Prozent Lautstärke anderer Tablets. Nicht weiter verwunderlich, wenn die Ausgangsleistung der vier Lautsprecher jeweils nur 1 Watt beträgt.

Stiftsteuerung mit Problemen

Dem Tablet liegt ein komfortabler Stift bei, Lenovos eigener aktiver, batteriebetriebener Lenovo Pen. Um ihn in Gang zu bringen, muss ich die Oberseite abschrauben und eine kleine Schutzfolie von der vorinstallierten AAA-Batterie abziehen. Dann funktioniert er, wenn auch nicht sonderlich gut. Es gibt keine sofortige Reaktion auf dem Bildschirm, aber die Aktualisierung dauert lediglich ein paar Millisekunden. Gelegentlich kommt es aber zu Pausen bei der Stifteingabe, entweder wird der Stift dann gar nicht erkannt oder eine Kurve wird als Linie interpretiert.

Der Stift soll sowohl Neigungen erkennen als auch 4.096 Stufen der Druckempfindlichkeit unterstützen, aber in den von Lenovo erwähnten und vorinstallierten Apps muss ich mich mit nur einer Druckstufe zufrieden geben. Wenn ich hingegen eine bessere App herunterlade, wie das ausgezeichnete Sketchbook, funktionieren sowohl Druckempfindlichkeit als auch Stiftneigung gut. Die abgehackte Stiftbedienung könnte etwas mit der insgesamt mäßigen Leistung des Tablets zu tun haben. Das habe ich bei anderen, teureren Lenovo-Tablets mit mehr Prozessorleistung schon besser gesehen.

Der Stift ist voll funktionsfähig, man braucht also nur eine gute App und etwas Talent, das ich leider nicht habe.

Mattias Inghe

Selbst die Texteingabe ist nervig. Lenovo sagt, dass es möglich sein sollte, in allen Suchfeldern manuell zu tippen, aber ohne ein größeres dediziertes Eingabefeld funktioniert das nicht und ich muss mehr falsch interpretierte Zeichen löschen, als das System richtig erkennt.

Sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite ist das Tab M11 mit 8-Megapixel-Kameras ausgestattet. Die liefern ungefähr so gute Bilder ab, wie man es von einem Budget-Tablet erwarten würde. Für Videokonferenzen sind die Kameras sicherlich brauchbar, aber Sie werden kein Meisterfilmer oder -fotograf damit.

Jede Menge Produktivitätsfunktionen

Beim Betriebssystem setzt Lenovo auf Android 13 mit einer angepassten Oberfläche, die sich optisch nicht sehr vom ursprünglichen Android unterscheidet. Dazu erhalten Sie zwei Jahre lang die versprochenen Android-Versionen sowie vier Jahre lang Sicherheitsupdates. Lenovo peppt das System mit einer kleinen Anzahl von Bonus-Apps und zusätzlichen Funktionen auf.

Im Computermodus erhalten Sie eine Windows-ähnliche Oberfläche mit schwebenden und skalierbaren Fenstern, die für die Steuerung mit Tastatur und Maus konzipiert wurde. Wer das nicht möchte, kann stattdessen im Split-Screen-Modus multitaskingfähig sein, mit einer Oberfläche und Handhabung, die ein wenig geschmeidiger ist als die von Google. So können Sie maximal drei Apps auf dem Bildschirm darstellen. Zwei auf dem geteilten Bildschirm und ein schwebendes vertikales Fenster im Vordergrund.

Mit der Freestyle-Funktion können Sie das Tablet mit einem Computer koppeln und dann ganz einfach Dateien zwischen beiden austauschen oder das Tablet als externen Bildschirm für den Computer verwenden. Sie benötigen eine Anwendung auf dem Computer und eine gemeinsame Anmeldung, und alles geschieht automatisch. Ich bin nicht ganz begeistert, was vor allem mit der Verbindung zu tun hat. Hier habe ich nur WLAN-ac ohne sehr guten Empfang. Ich muss mich also im richtigen Raum befinden, damit die Bildaktualisierung akzeptabel ausfällt.

Der Computermodus ist am besten, wenn man eine Maus und eine Tastatur anschließt. Und selbst dann gibt es keine richtige Unterstützung für die Maussteuerung in den Apps.

Mattias Inghe

Eine dritte Funktion namens App-Streaming ermöglicht es, bestimmte Apps zu starten, die auf dem Tablet laufen, aber in einem Fenster auf dem Computer angezeigt werden. Das funktioniert sehr schlecht. Ich sollte damit eigentlich in der Lage sein, freigegebene Apps im Freestyle-Programm auf meinem Computer zu sehen und zu starten, aber sie werden dort nicht angezeigt. Ich kann sie zwar vom Tablet aus starten und auf den Computer streamen, aber die Verzögerung ist noch größer als bei der Desktop-Freigabe.

Weitere Funktionen des Systems sind der kinderfreundliche Kids Space mit sicheren und benutzerfreundlichen Profilen für Kinder und der Media-Center-Bildschirm, der sich mit einem Wisch nach links auf dem Startbildschirm erreichen lässt. Dort können Sie Ihre Streaming-Dienste wie HBO und Disney Plus einbinden und erhalten eine gemeinsame Benutzeroberfläche für diese Dienste. Allerdings werden nicht alle wichtigen Streaming-Dienste unterstützt.

Der Akku hält lange genug

Der Akku hat eine Kapazität von 7.040 mAh, und damit sollte man laut Lenovo bis zu 10 Stunden Videowiedergabe erreichen können. Das schaffe ich zwar nicht ganz, aber siebeneinhalb Stunden sind für einen Videostream bei hoher Helligkeit sicher nicht schlecht. Bei anderen gemischten Aufgaben hält es etwas länger durch.

Leider erfolgt das Aufladen des Akkus enttäuschend langsam. Obwohl ich ein 20-Watt-USB-PDA-Ladegerät nutze, nimmt das Tablet nur 15 Watt Leistung auf. Nach einer halben Stunde bin ich bei 26 Prozent, und es dauert über drei Stunden, bis der Akku vollständig geladen ist. Stellen Sie also sicher, dass Sie immer in der Nähe einer Steckdose sind.

Für einen Preis von knapp 200 Euro ist das Lenovo Tab M11 in vielerlei Hinsicht eine positive Erfahrung. Es ist wirklich gut verarbeitet und fühlt sich luxuriöser an, als es der Preis vermuten lässt. Und es bietet eine Reihe von Anwendungen für die Familie und Produktivität. Die schwache Leistung macht dem Tab M11 jedoch einen Strich durch die Rechnung, und es kann seine eigenen hochgesteckten Ziele nicht erfüllen.

Preis und Verfügbarkeit

Das Lenovo Tab M11 wird bei Amazon in der WLAN-Version für 199 Euro angeboten. Hier ist auch der Stift schon mit enthalten. Die Ausgabe mit 4G-Modem kostet bei Amazon 225 Euro. In diesem Bundle ist zwar der Stift nicht enthalten, dafür aber ein Netzteil zum Aufladen. Ein kompatibler Stift ist bei Amazon für knapp 22 Euro verfügbar. Interessant ist auch das Lenovo Folio Case für das Tab M11. Das Zubehör für 37 Euro schützt das Tablet beim Transport und ermöglicht das bequeme Aufstellen beim Filmeschauen.

Spezifikationen

Produktname: Lenovo Tab M11 (M11BUNDLE1)Hersteller: Lenovo
CPU: Mediatek Helio G88
Prozessor: 2x Cortex-A75 2 GHz, 6x Cortez-A555 1.8 GHz
Grafik: ARM Mali-G52 MC2
RAM: 4 GB
Speicher: 128 GB, microSD-slot
Display: 11 Zoll IPS, 1.920 x 1.200 Pixel, 90 Hz
Kameras: 8 Megapixel hinten, 8 Megapixel vorne
Anschlüsse: Usb-C 2.0, 3,5 mm Kopfhörer
Kommunikation: WLAN ac, Bluetooth 5.1
Betriebssystem: Android 13, 2 Jahre Updates
Sonstiges: Lenovo Tab Pen, spritzwassergeschützt (IP52)
Akku: 7.040 mAh, 7 Stunden 40 min Videostreaming (WLAN, hohe Helligkeit, 60 Hz), 8 Stunden 30 min gemischte Nutzung (WLAN, Pcmark Work 3.0 200 cd/m2, 90 Hz)
Akkuladung: 15W usb-Ladung (USB PD). 14% in 15 min, 26% in 30 min.
Größe: 25,53 x 16,63 x 0,72 cm
Gewicht: 465 Gramm
Preisempfehlung: 199 Euro

Bewertung: 3 von 5

Leistung

Geekbench 6, Multi-Core: 1.411 Punkte
Geekbench 6, Single-Core: 430 Punkte
Geekbench 6 compute, gpu: 1.037 Punkte
GFXmark Aztec Open GL High: 5 fpsGFXmark Aztec Vulkan High: 5 fpsGFXmark Car Chase: 8 fpsGFXmark Aztec Manhattan: 14 fpsSpeicher, Lesen: 280,8 MB/s
Speicher, Schreiben: 235,8 MB/s

Dieser Testbericht erschien im Original bei unserer Schwesterpublikation M3 und wurde von uns übersetzt und angepasst.