Bericht: Welche Rolle Uli Hoeneß bei der Nagelsmann-Entlassung tatsächlich spielte

By Hendrik Gag

Im Oktober hatte sich Uli Hoeneß öffentlich zur Nagelsmann-Entlassung geäußert und dabei die Schuld von sich gewiesen. Die Entscheidung hätten Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic, die damals als Vorstandsvorsitzender und als Sportvorstand fungierten, zu verantworten. "Den Trainer habe ich nicht ausgetauscht. Was nicht unbedingt klug war", erklärte Hoeneß und fügte hinzu: "Am Mittwoch vor der endgültigen Trennung stand Hasan bei mir vor der Tür und hat gesagt: Wir wollen das machen, und eigentlich haben wir das auch schon entschieden."

Nach der Ankündigung, dass Nagelsmann-Nachfolger Thomas Tuchel den FC Bayern am Ende der Saison verlassen wird, äußerte sich Hoeneß erneut zur Causa Nagelsmann und bezeichnete die Entscheidung gänzlich als Fehler: "Wenn ich an die Geschichte mit Julian Nagelsmann denke, der zu einem Zeitpunkt entlassen oder beurlaubt wurde, wo noch alle drei Titel möglich waren - das ist eigentlich eine Sache, die nicht zum FC Bayern passt."

Da aktuell über eine Rückkehr von Nagelsmann auf die Bayern-Bank spekuliert wird, lässt sich in Hoeneß' Worten ein Versöhnungsversuch interpretieren. Das Motto: Die Entlassung war ein Fehler und Nagelsmann könne nun die Chance bekommen, das zu Ende zu bringen, was er angefangen hat - ohne diejenigen, die ihn damals feuerten.

So unbeteiligt wie Hoeneß es darstellt, war er allerdings laut der Bild nicht. Hoeneß' Einfluss im Verein sei immer noch so groß, dass eine so wichtige Entscheidung wie eine Trainerentlassung nicht ohne Hoeneß' Segen getroffen wird. "Hoeneß wird bei jeder großen Entscheidung beim FC Bayern einbezogen. Man muss bei einer Entscheidung wie der Entlassung des Cheftrainers mit Hoeneß sprechen. Das ist nur logisch und selbstverständlich", so Bild-Chefreporter Tobias Altschäffl im Podcast 'Bayern-Inside'.

So sei es auch bei der Nagelsmann-Entscheidung geschehen. "In diesem Verein geht nichts ohne Uli Hoeneß. Der wurde von Kahn/Salihamidzic gefragt. Salihamidzic ist Mittwochabend zu Hoeneß an den Tegernsee gefahren und hat sich das Ok geholt. Hoeneß hat es letztendlich, auch wenn er vielleicht Zweifel hatte, mitgetragen und sein Go gegeben", erzählt Bild-Reporter Christian Falk.

Auch wenn Nagelsmanns Verhältnis zu Max Eberl, der aktuell die Trainersuche beim FC Bayern vorantreibt, nicht belastet ist, scheint kein ganz sauberer Neuanfang zwischen Nagelsmann und dem deutschen Rekordmeister möglich. "Man kann es nicht abwälzen, dass es ein Alleingang der vorherigen Vorstände war. Das müsste Julian Nagelsmann eigentlich auch wissen", ist sich Falk sicher.


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