Die guten Nachrichten im April Impfstoff gegen Meningitis, Mediziner heilen extrem seltenes Syndrom, aussortierter Polizeihund wird zum Star in Taiwan – das sind die guten Nachrichten des Monats.

Nigeria hat als erstes Land der Welt einen 5-in-1-Impfstoff gegen Meningitis (Hirnhautentzündung) eingeführt. (Symbolbild) (© Getty Images/Chinnapong)

Die Nachrichten lassen die Welt oft wie einen düsteren Ort erscheinen. Vielleicht düsterer, als sie es wirklich ist. Krisen überschatten die vielen Lichtblicke, die parallel und oft unbemerkt stattfinden – wie diese zum Beispiel.

Hund fliegt von Polizeischule – und wird nach Erdbeben zum Star

Der acht Jahre alte Labrador-Rüde Roger sollte ursprünglich als Drogenspürhund in Taiwan ausgebildet werden. Während der Ausbildung zeigte er sich jedoch nicht gerade als Musterschüler. Besonders mit dem Ausführen von Kommandos soll er sich schwergetan haben, zitiert das Overseas Community Affairs Council von Taiwan Chen Chi-san, den Leiter der Rettungshundestaffel der Feuerwehr von Kaohsiung. Zu dieser wurde Roger einst nach seiner vermasselten Prüfung versetzt.

Dort ist der neugierige und Menschen zugewandte Roger gut aufgehoben - denn genau diese Eigenschaften machen ihn zum perfekten Such- und Rettungshund. Dass schlechte Schulnoten einer steilen Karriere nicht im Wege stehen müssen, bewies der Rüde jetzt erneut bei einem Einsatz – und wurde auf tragische Weise zum Star.

Nach dem schweren Erdbeben, das am 3. April Taiwan erschütterte, fand Roger eine Person, die beim Wandern im Taroko-Nationalpark verschüttet worden war. Ein Video bei Facebook zeigt den Einsatz der Rettungsstaffel. Leider kam für die verschüttete Person jede Hilfe zu spät. Dank Roger und seinem Team haben die Angehörigen des Erdbebenopfers aber wenigstens Gewissheit.

Nigeria lässt 5-in-1-Impfstoff gegen Meningitis zu

Immer wieder führen Meningitis-Ausbrüche in Afrika zu zahlreichen Todesfällen. Alleine in Nigeria, das zum sogenannten afrikanischen Meningitis-Gürtel gehört, wurden zwischen Oktober 2023 und März 2024 insgesamt 1.742 Verdachtsfälle gemeldet, 153 Menschen starben.

Eine Infektion mit Meningokokken-Bakterien.) löst meistens innerhalb von wenigen Stunden eine lebensbedrohliche Hirnhautentzündung aus. Übertragen werden die Bakterien über Tröpfchen- oder Schmierinfektion. Als erstes Land der Welt hat Nigeria jetzt den neuen Impfstoff Men5CV eingeführt. Dieser soll gleichzeitig gegen fünf Stämme des Meningokokken-Bakteriums schützen.

Zunächst soll eine Million Menschen zwischen dem 1. und 29. Lebensjahr geimpft werden, informiert die Weltgesundheitsbehörde WHO in einer Pressemitteilung. Bis 2030 will die WHO die Infektionskrankheit eliminiert haben. Die Einführung des Impfstoffs in Nigeria habe das anvisierte Ziel näher gerückt, so WHO-Generaldirektor Tedros Ghebreyesus.

Hollywoodreife Rettung von Schiffbrüchigen

Die Bilder, die die Küstenwache von Mikronesien bei Facebook veröffentlicht hat, könnten glatt vom Set eines Hollywoodfilms stammen: Ein Foto zeigt ein aus Palmwedeln gelegtes "HELP" (dt.: "Hilfe"). Dass sie auf diese Weise auf sich aufmerksam gemacht haben, rettete drei gestrandeten Männern vermutlich das Leben. Von der Luft aus entdeckten Einsatzkräfte der US-Marine den Hilferuf.

Kurz darauf wurden sie mit einem Boot von der unbewohnten Pazifikinsel Pikelot gerettet. Über eine Woche lang hatten die Männer auf der Insel ausgeharrt. Einige Tage zuvor waren sie als vermisst gemeldet worden, nachdem sie nicht wie geplant mit ihrem kleinen Boot zu ihrer rund 100 Seemeilen entfernten Heimatinsel zurückgekehrt waren. Ein glückliches Ende, das wohl nicht nur den Geretteten in Erinnerung bleibt, sondern auch ihren Rettern.

WILD-Syndrom: Britische Mediziner heilen seltene Erkrankung

Nur 21 Fälle des WILD-Syndroms sind weltweit bekannt. Dabei handelt es sich um eine abnormale Kondition des Lymphsystems, das lebensnotwendige Aufgaben wie den Abtransport von Erregern übernimmt. Die 13 Jahre alte Kai Xue aus Großbritannien war eine der wenigen Personen, bei denen das seltene Syndrom diagnostiziert wurde. Zudem litt sie unter chylösem Aszites, einer lebensbedrohlichen Erkrankung, die zu großen Flüssigkeitsansammlungen in ihrem Bauch führte.

Nach einer jahrelangen diagnostischen Odyssee gelang einem Ärzteteam der University Hospitals of North Midlands jetzt der Durchbruch. Sie fanden den Grund für die massiven Flüssigkeitsansammlungen in ihrem Körper und konnten die junge Patientin durch einen bislang einmaligen Eingriff heilen. Dafür waren mehrere Eingriffe notwendig. Während einer Operation schlossen die Mediziner ein Loch in Kai Xues Leber und leiteten ganze 28 Liter Flüssigkeit aus ihrem Bauchraum ab.

Was einfach klingt, stellte die Ärzte vor große Herausforderungen: Beim Ablassen der Flüssigkeit werden auch lebenswichtige Nährstoffe aus dem Körper geleitet. Also mussten sie den Ernährungszustand der Patientin parallel überwachen. Zudem mussten die Lymphgefäße der Leber, die bei Erwachsenen weniger als ein zehntel Millimeter groß und bei jungen Menschen noch kleiner sind, sichtbar machen und blockieren.

Mit einem speziellen chirurgischen Klebstoff gelang es den Spezialisten, das Loch, durch das die Lymphe in den Bauchraum gelangt war, zu beseitigen. Fünf Wochen später konnte Kai Xue das Staffordshire Children's Hospital in Royal Stoke verlassen – geheilt und wohlauf.

Verwendete Quellen

  • ocac.gov.tw: Rescue dog Roger captures hearts of people in search for quake victims
  • infektionsschutz.de: Meningokokken
  • who.int: In world first, Nigeria introduces new 5-in-1 vaccine against meningitis
  • uhnm.nhs.uk: World-first treatment at Staffordshire Children’s Hospital at Royal Stoke for teenager with rare condition