Ich bin vom iPhone 14 Pro auf das iPhone 15 umgestiegen – Zwischenbilanz nach einem halben Jahr

Persönlich muss ich nicht jedes Jahr ein neuesiPhone haben, allein die Prozedur des Umstiegs mit diversen Authentifizierungen ist manchmal ein wenig lästig. Außerdem ist das iPhone mittlerweile so weit ausgereift, dass von Jahr zu Jahr nur noch evolutionäre Änderungen kommen, selten eine Neuerung, die wirklich vom Hocker reißt.

Alle drei bis vier Jahre ein neues Gerät, zwischendrin unter Umständen ein Austauschakku – das reicht völlig. Nach drei bis vier Jahren fühlt sich das neue iPhone gegenüber dem alten tatsächlich als wirklich revolutionär neu an.

Jetzt bin ich aber nun mal in der Situation, aus beruflichen Gründen jedes Jahr wechseln zu müssen. Denn auch wenn wie erwähnt die Neuerungen von Generation zu Generation eher spärlich ausfallen, im Detail lohnt sich der Vergleich immer wieder mal – wir wollen ja auch Sie, unsere werten Leser, stets auf dem Laufenden halten.

Neue Generation, aber eine Liga tiefer

So hatte ich in den letzten Jahren ein rotesiPhone 11, ein grünes iPhone 12, ein fliederfarbenes iPhone 13 und ein goldenes iPhone 14 Pro im Dauereinsatz. Nicht eines davon habe ich selbst gekauft, die meisten waren Teststellungen von Apple, die wir nach einem Jahr wieder zurückgeben, gut gepflegt und unversehrt.

Aber was kauft sich der verwöhnte iPhone-Nutzer, wenn er ein ganzes Jahr das iPhone 14 Pro im Einsatz hatte? Keine Ahnung – aber ich entschied mich für ein iPhone 15, ohne Pro.

Alle iPHone 15 kommen mit USB-C statt Lightning.

Apple

Warum? Sicher, der Preis spielt eine Rolle – würden die Features des iPhone 15 Pro den Aufpreis rechtfertigen? Meine Antwort im Herbst 2023: Nein. Aber sehe ich das im Frühjahr 2024 anders?

Aktuell bester Preis: iPhone 15

Die Kamera: Zoomen, bis es weh tut

Die meisten Leute treffen mittlerweile ihre Kaufentscheidung hinsichtlich der Kamera des Smartphones, so sind die meisten Smartphonetests eigentlich Kameratests. Ich hatte zuletzt immer das normale Modell mit seiner Weitwinkel- und Ultraweitwinkeloptik genutzt, bis ich mit dem iPhone 14 Pro eine Teleoptik dazu bekam.

Gegenüber dem Vorgänger iPhone 13 machte das einen Unterschied, keine Frage. Im Urlaub konnte ich erstmals die andere Kamera (war mal eine kompakte Digitalkamera mit Sechsfachzoom, mal eine Systemkamera mit Dreifachzoom) daheim lassen, zumal das iPhone einfach bessere Bilder macht.

Okay, die von Algorithmen gesteuerte Bearbeitung der Aufnahmen der Wirklichkeit gefällt mir auf dem iPhone besser, ob die Bilder wirklich besser sind, kann ich schlecht beurteilen.

48 Megapixel für die volle Auflösung – so lässt sich besser Zoomen

Apple

Ende 2023 verpasste Apple aber auch dem Standard-iPhone einen Zoom. Zweifach. Mit dem Trick, dass die mit 48-Megapixel-Auflösung fotografierte Szene auf 24 Megapixel heruntergerechnet wird, also doch beinahe so etwas wie ein digitaler Zoom.

Im Ergebnis wirkt die zweifache Vergrößerung aber wie ein optischer Zoom, ohne dass die Auflösung leidet und das Foto körnig wird. Und hatte ich nicht auch beim Dreifachzoom schon das Problem, dass eine wirkliche Vergrößerung nicht mit optischen Mitteln geschieht, sondern einfach durch Vergrößerung des Bildbereiches, der dann schnell pixelig wird?

Wenn an Föhntagen die Alpen scheinbar schon kurz hinter München beginnen, kann man das auch nicht mit einem Dreifachzoom adäquat auf ein Bild bannen, der digitale Zoom hingegen zeigt zwar die Zugspitze groß im Bild, aber eben recht unscharf.

Der Umstieg hat mir hinsichtlich Kamera also nicht die Freude am iPhone genommen, der Fünffachzoom (optisch) des iPhone 15 Pro Max wäre zwar ein guter Grund für eine höhere Investition gewesen, das Pro Max ist mir aber zu groß.

Mal sehen, ob die Gerüchte stimmen und auch das iPhone 16 Pro in der für mich verträglichen Größe einen Fünffach- oder sogar Sechsfachzoom bekommt. Muss ich etwa das 15er schon nach einem Jahr in der Familie vererben? Der Sohn mit seinem iPhone 11 hätte womöglich Interesse …

Der Prozessor: Ich bemerke keinen Unterschied

Was bald für die Mac-Chips der M-Reihe gilt, ist für die A-Bionics der iPhones schon ein paar Jahre die Regel: Die Verbesserungen von Jahr zu Jahr sind messbar, aber inkrementell, alle paar Jahre jedoch macht ein neuer Chip dank weiter geschrumpften Fertigungsprozess Furore.

Im Jahre 2023 passierte das mit dem A17 Pro, dem ersten im 3-nm-Verfahren gefertigten Chip. Für mich aber kein Grund, das teurere iPhone 15 Pro zu kaufen, denn wann benötige ich schon Hardware-Raytracing, bin ja allenfalls Gelegenheitsspieler – und dann am liebsten Schach.

Der bisher beste iPhoneöChip wird im Jahr 2024 für einige Aufgaben schon nicht mehr gut genug sein.

Apple

So bedeutete mein Umstieg vom iPhone 14 Pro auf das iPhone 15 das Festhalten am gleichen Chip, dem A 16 Bionic mit seiner 6-Core-CPU, der 5-Core GPU und der 16-Core Neutral Engine: Ein wunderbares Stück Technik, das immer noch weit vorn bei der Musik spielt und mir im Alltag völlig genügt.

Die Sache wird mit dem nächsten wesentlichen Sprung wohl nicht viel anders ausfallen, wenn Apple ab iOS 18 mehr KI einsetzt, werden deren Funktionen nicht auf allen älteren iPhones laufen. Alles wird man aber ohnehin nur mit dem A 18 Pro bekommen, also auch ein iPhone 15 Pro würde mir hier nicht wesentlich weiter helfen. Und seine bessere Performance gegenüber dem iPhone 15 hätte ich kaum bemerkt. In Sachen Chip vermisse ich also nichts.

Aktuell bester Preis: iPhone 15 Pro

Farbe und Form: Ohnehin Geschmacksache

Man darf sich durchaus auf den Standpunkt stellen, dass ein iPhone nur dann ein iPhone ist, wenn das Gehäuse schwarz ist. Respektiere ich, befolge ich aber nicht. Schon mein zweites iPhone, ein 4S, war weiß. Danach bevorzugte ich Gold, dann eben die Reihenfolge Rot, Hellgrün, Flieder, Weißgold und nun: Hellblau. Sicher, die Titantöne der iPhone 15 Pro sind sehr schick, mal sehen, was Apple beim iPhone 16 Pro einfällt.

Die des iPhone 15 sind ein wenig blass, vor allem gegenüber den Vorgängergenerationen, aber das stört mich nicht. Grün, Gelb und auch Blau sind eher Weiß mit einem Stich in die genannte Hauptfarbe, nur das Schwarze und das Roséfarbene sind etwas deutlicher.

Ehrlich gesagt war das iPhone 14 Pro in Gold hinsichtlich der Farbe eher verunglückt, das Gold sehr blass, der Rücken eher milchig-weiß als etwas anderes.

In natura sind die Farben deutlich blasser als auf dem Werbebild Apples.

Apple

Vom verdammt schicken Farbton Deep Purple hätte ich alter Rocker mich nur ungern verabschiedet oder auch vom Sierra Blau desiPhone 13 Pro, aber so vermisse ich nichts. Im Gegenteil: Mir gefällt der Farbton so gut, dass ich ihn nicht verstecken will und mir eine transparente Hülle gekauft habe. Die ist aber nach einem halben Jahr schon deutlich vergilbt.

Ich habe ja eine Apple Care+ abgeschlossen, vielleicht sollte ich das iPhone besser ohne Hülle nutzen? Es liegt mir wirklich sehr angenehm in der Hand, weit besser als das hüllenlose iPhone 14 Pro.

Display: Ein bisschen fehlt dann doch

Manche Innovationen der Pro-Modelle vererbt Apple in der Generation danach an die regulären iPhones, etwa die Sensor-Shift-Bildstabilisierung, die zunächst nur im iPhone 12 Pro Max eingebaut war und ein Jahr später in allen iPhones 13.

Andere Features sind länger den Pros vorbehalten – oder kommen am Ende gar nicht mit in die zweite Liga. (Oder sollten wir besser von Champions League und Europa League sprechen? Die regulären iPhones sind weit besser als zweite Liga!)

Dazu gehört bisher Pro Motion, jene adaptive Bildschirmwiederholrate, die Apple seit Jahren auf dem iPad Pro verbaut und erst seit dem iPhone 14 Pro einsetzt. Was haben iPhone-Kritiker geschimpft, dass es immer noch keine 120 Hertz gäbe – dabei ist das nur ein Ende des Spektrums.

Eine höhere Wiederholrate führt zu einem besseren Erlebnis bei vielen Spielen, was mir, wie weiter oben schon erwähnt, nicht so wichtig ist. Und dass es sich flüssiger etwa durch Websites scrollen lässt, fällt mir an sich auch nicht auf.

Bei 1 Hz Bildwiderholrate informiert das iPhone auch im gesperrten Zustand über aktuelle Ereignisse, die früher ohnehin besser waren.

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Am anderen Ende fehlt mir aber doch etwas am iPhone 15, womöglich als einziges Feature des iPhone 14 Pro: Das Always-On-Display, das eine Bildwiederholrate von 1 Hertz nutzt.

Das war seinerzeit ein wenig ungewohnt und für Android-Nutzer auch nichts Neues, nicht jeder Apple-Nutzer hat das Feature gutgeheißen. Mir hat es indes gefallen und ich wünschte, Apple hätte wenigstens diese Funktion schon vom iPhone 14 Pro auf das iPhone 15 vererbt. Aber das wird irgendwann passieren – und mein iPhone 15 ist gewiss nicht mein letztes iPhone.