Nach Nagelsmann-Absage: FC Bayern soll böse Vermutung haben

Julian Nagelsmann hat als Bundestrainer bis 2026 verlängert.

Am Freitag verkündete der DFB die für ihn so frohe Kunde, dass Bundestrainer Julian Nagelsmann seinen im Sommer auslaufenden Vertrag um zwei Jahre verlängert hat. Er wird die deutsche Nationalmannschaft also nicht nur bei der anstehenden Heim-EM, sondern auch bei der WM 2026 betreuen.

Für den FC Bayern wiederum war dies eine schlechte Nachricht, hatten sich die Münchener zuvor doch Hoffnungen auf eine Rückkehr des im Frühjahr 2023 entlassenen Trainers gemacht.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge war der Bundestrainer zur FCB-Wunschlösung aufgestiegen, nachdem sich Xabi Alonso zu Bayer Leverkusen bekannt hatte. Bayerns Sportvorstand Max Eberl umschiffte am Samstag dennoch den Begriff "Absage".

Nagelsmann sprach mit Bayern-Bossen schon über Transfers

Stattdessen sagte er bei Sky: "Mit Julian Nagelsmann haben wir auch gesprochen, ohne dass es irgendwie eine finale Szene war. Und irgendwann hast du halt gemerkt – okay, der Stachel von damals sitzt noch tief. Die Trennung ist noch sehr frisch. Und deswegen hat uns das jetzt nicht überrascht."

Die Berichte rund um den FC Bayern legen hingegen die Vermutung nahe, dass es vonseiten des Klubs sehr wohl konkretere Gedanken gab. So berichtet die "Sport Bild", dass Eberl, Nagelsmann und FCB-Sportdirektor Christoph Freund in "weit fortgeschrittenen" Gesprächen waren.

Die Zustimmung des Aufsichtsrates habe noch ausgestanden, ob der Vorbehalte einzelner Personen galt sie als unsicher. Das Ende der Zusammenarbeit im Frühjahr 2023 wird dabei als Grund aufgeführt.

Eberl und Freund hätten bei Nagelsmann trotzdem schon Ernst gemacht, dabei über wichtige Details gesprochen: die mögliche Vertragsgestaltung, auslaufende Verträge, Positionsprofile und mögliche Transfers. Bis zum Mittwoch sei das sportliche Führungsduo der Bayern dem Bericht zufolge davon ausgegangen, dass der Bundestrainer ein Kandidat bleibt.

Bayern-Bosse sehen in Struths Aussagen eine Retourkutsche

Dann aber folgte der Auftritt von Volker Struth, dem Berater des Bundestrainers. Im "Spielmacher"-Podcast bestätigte er Gespräche mit dem FC Bayern, aber auch mit anderen Parteien. Eine Entscheidung kündigte er dabei für die nächsten fünf bis sieben Tage an.

Eben jene Zitate wurden noch am Abend per Pressemitteilung verschickt. An sich ein übliches Vorgehen, das Timing aber war besonders. Der FC Bayern hatte sich gerade gegen Arsenal durchgesetzt und das Halbfinale der Champions League erreicht. Eberl wurde unmittelbar nach der Partie mit den Aussagen des Beraters konfrontiert.

Laut "Sport Bild" glauben die Bayern-Verantwortlichen bei diesem Timing nicht an Zufall. Vielmehr sollen sie es als "eine Art Retourkutsche" werten. Nagelsmanns Entlassung vor einem Jahr war schließlich einer Nacht- und Nebelaktion gleichgekommen, der Coach hatte im Urlaub aus den Medien von der Trennung erfahren.

Dem Bericht zufolge sei der FCB-Führung am Mittwochabend klar geworden, dass eine Rückkehr Nagelsmanns nicht zustande kommen wird. Andernfalls hätte der Berater keine Details zu den Gesprächen ausgeplaudert.

Meldung

Jene Aussagen hätten demnach zu einem Verdacht geführt: Struth wollte seinen Klienten in den Verhandlungen mit dem DFB in eine bessere Position bringen.

Offen ist allerdings, ob der Verband sein Angebot daraufhin tatsächlich noch einmal angepasst hat. Knapp 40 Stunden später verkündete der DFB schließlich schon die Vertragsverlängerung.