Das iPhone ist nicht sicher genug fürs Militär in Südkorea

Die englischsprachige koreanische Tageszeitung The Korea Herald berichtet von einem internen Papier, dem zufolge das koreanische Militär in Erwägung zieht, elektronische Geräte zu verbieten, die Sprachaufnahmen machen können.

Das Verbot betrifft nicht nur alle Smartwatches und andere Wearables – auch das iPhone wird explizit im Papier erwähnt, das dem Herald zufolge von Heer, Luftwaffe und Marine gemeinsam verfasst wurde. In einem internen Memo der koreanischen Luftwaffe heißt es, dass das Verbot ab dem 1. Juni in Kraft treten soll – zunächst nur für die jeweiligen Hauptquartiere, mit Option auf Ausweitung auf andere Stützpunkte.

Sicherheit geht vor

Das Militär sorge sich anonymen Quellen des Herald zufolge um Leaks sensibler Informationen, was im Militärbereich freilich völlig nachvollziehbar ist. Ihm geht es dabei darum, „sämtliche Sprachaufnahmen zu blockieren, nicht nur bei formeller Kommunikation, einschließlich Meetings, Bürounterhaltungen, Geschäftsankündigungen und Beschwerden von Beratern und der Öffentlichkeit, sondern auch bei informeller Kommunikation wie privaten Telefongesprächen (innerhalb von Militärgebäuden)“, heißt es im Bericht.

Generell gilt das iPhone als sehr sicher – sicherer als der Durchschnitt aller Android-Smartphones, allemal. Zuletzt hat das Unternehmen 2022 den Lockdown-Modus eingeführt, der sensible Personengruppen wie Journalisten vor fremden Eingriffen schützen soll.

Doch darum geht es dem koreanischen Militär nicht: Vielmehr ist ihm das iPhone deswegen ein Dorn im Auge, da es einer seiner Sicherheits-Apps nicht ausreichende Rechte zur Steuerung von Grundfunktionen gewährt.

Wenn die App aktiv ist, schränkt sie viele grundlegende Funktionen eines Smartphones ein, darunter die Kamera, WLAN und eben das Mikrofon. Auf dem iPhone ist ein solcher Eingriff nicht vorgesehen, weshalb es auch nicht geblockt werden kann. Android hingegen ist wesentlich offener, was die Verwaltung mobiler Endgeräte angeht (MDM).

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Ausnahme Android

Aus diesem Grund sollen Android-Smartphones, die meisten von Samsung, auch weiterhin zugelassen bleiben, während „iPhones mitzubringen komplett verboten sein wird“, heißt es weiter.

Das hinterlässt natürlich ein Geschmäckle, handelt es sich bei Samsung doch um das größte koreanische Unternehmen und den wichtigsten Mitbewerber von Apple. Nicht ohne Grund erweckt das Vorhaben besonders im Westen den Eindruck von Protektionismus.

Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass Apple bei koreanischen Behörden den Kürzeren ziehen muss: Während Smartphones im Generalstab in Südkorea seit 2020 erlaubt sind, müssen iPhones bei Betreten des Gebäudes weiterhin abgegeben werden, und zwar aus demselben Grund.

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