Die Woche bei Apple – Umweltschutz und bunte Stifte

Endlich Freitag – oder verging uns auch diese Woche nicht wieder wie im Flug? Was Sie vielleicht verpasst haben und worauf Sie sich freuen können, wenn es endlich wieder Montag wird.

Umweltschutz à la Apple

Natürlich habe ich mir am Montagabend dieser Woche einen Badge anlässlich des Earth Day verdient, der jeden 22. April mahnt, dass wir nur eine Erde haben und keinen Planeten B. Die Ansprüche sind nicht besonders hoch, um eine solche Auszeichnung zu bekommen, 30 Minuten eines beliebigen Trainings reichen.

Nun bin ich zwar begeisterter Radfahrer, aber von den derzeitigen Temperaturen gar nicht begeistert. Meine Sonntagsrunde ließ ich nach 45 Minuten auslaufen (das hätte ja gereicht), am Montag bin ich erst gar nicht ins Büro geradelt und wieder zurück (das hätte doppelt gereicht). Aber faul war ich nicht – also habe ich mich auf den Ergometer gesetzt und ein bisschen Apple TV+ dabei geschaut – es gibt kaum einen langweiligeren Sport als allein im Keller Radfahren zu simulieren.

Haken an der Sache, ganz besonders in Sachen Earth Day: Ich habe Strom verbraucht, mit Ergometer und Computer, der an diesem trüben Tag hauptsächlich aus dem Netz kam und nicht von der eigenen Photovoltaik. Fossiler Anteil am Montag laut Energy Charts in Deutschland am Montag: 46,8 Prozent. Das ist zwar besser als noch vor wenigen Jahren, gleichwohl immer noch zu viel. Hat mein Gestrampel im Keller dem Klima also eher geschadet, obwohl es doch das Gegenteil bewirken sollte?

Schwierige Frage. Weit komplizierter stellt sich aber eine Antwort auf die Frage heraus, ob es Apple wirklich bis zum Jahr 2030 schaffen wird, seine Lieferkette klimaneutral zu bekommen und somit nur noch grüne Produkte zu verkaufen. Apples Ende letzter Woche vor dem Earth Day veröffentlichter Umweltfortschritssreport sagt ganz klar: Ja! Was sollte Apple auch anderes sagen?

Klingt ja ganz gut: 22 Prozent der verwendeten Rohstoffe stammen aus dem Recycling, 320 der Zulieferer hätten sich verpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu werden, schon jetzt seien 97 Prozent der Verpackungen frei von Kunststoffen und basieren auf Fasermaterial, 100 Prozent des für die Produkte der Apple Watch benötigten Stroms sind erneuerbar. Also, theoretisch. Denn nach wie vor muss Apple eine Gegenrechnung aufmachen: Schiffe und Lastwägen verbrauchen Sprit und der Strom kommt nicht immer direkt von der Solar- oder Biogasanlage neben dem Fabrikgebäude, sondern auch aus dem Netz. Man investiere aber in den Ausbau der Solarenergie an anderen Orten – und das ist ja nicht verkehrt. Das Klimaproblem ist ein globales, wo man den CO-Ausstoß dauerhaft verringert, ist beinahe egal.

Olivia Spencer tritt in Apples Keynote “Wonderlust” vom September 2023 als Mother Nature auf.

Apple

Darf Apple aber seine aktuellen Apple Watches Series 9 und Ultra 2 wirklich als klimaneutral anpreisen? Der Verein Deutsche Umwelthilfe sieht das anders und hat Apple wegen irreführender Werbung verklagt. Zwar erkenne man die Sache mit der Kompensation an, aber Apple verrate keine Details zu den Projekten und auch nicht, ob sie die ganze Zeit über wirksam sind, in denen bei Produktion und Vertrieb des Produkts doch CO anfällt. Apple bleibt dabei: Die mit der Apple Watch verbundenen Emissionen seien um 75 Prozent gesunken, das habe man der Kundschaft auch transparent dargelegt.

Wie schwierig aber der Ersatz von Produkten ist, die klimaschädlich sind, bemerke ich nicht nur am veganen Leberkäse (der aber gar nicht mal so übel schmeckt, man kann sich an ihn gewöhnen wie an alkoholfreies Bier), sondern haben Apples Kunden und Kundinnen und mithin der Hersteller selbst offenbar am Lederersatz namens Feingewebe entdeckt. Es klingt plausibel, dass Apple diese Art von Hüllen wieder aus dem Handel zu nehmen gedenkt, die Haltbarkeit lässt schwer zu wünschen übrig. Mal davon abgesehen, dass auch Leder nicht ewig hält, wird es strapaziert, wie es für eine iPhone-Hülle oder ein Apple-Watch-Armband üblich ist, ist das natürlich eine schlechte Nachricht für Apple und seine Bestrebungen. Zurück zum Leder wird das Unternehmen nicht gehen, es bleibt zu hoffen, dass der nächste Versuch besser klappt.

Und was Apple gar in ein Dilemma stürzen könnte, ist der Megatrend KI. Diese setzt enorme Rechenpower voraus, die Apple auch nicht immer in die Geräte selbst wird einbauen können. Zwar dient der Ansatz gleich zwei Zielen: Arbeitet die KI ausschließlich auf dem iPhone, beansprucht sie keine Rechenzentren, die womöglich zu großen Teilen schmutzige Energie nutzen, und was auf dem iPhone geschieht, bleibt auf dem iPhone: Privatheit per Design. Holt aber Apple auf diese Weise den Rückstand auf Google, Microsoft und Konsorten auf, die sich weniger kritisch in Sachen Daten- und Umweltschutz geben? Wie man hört, plant Apple auf Basis seiner erfolgreichen A- und M-Chips für iPhone, iPad und Mac, nun auch Server-Prozessoren zu entwickeln.

Umweltschutz ist sicher nicht alles, aber ohne Umweltschutz ist bald alles nichts. Darüber sollte die hiesige Nordwetterlage der letzten beiden Wochen nicht hinwegtäuschen. Immerhin: Der Winter, in seiner Schwäche, zieht sich in den rauen Norden zurück.

Apple

Was Apple nächste Woche plant

Seit Dienstag der zu Ende gehenden Woche wissen wir: Apple zeigt am 7. Mai in einem Special Event einen neuen Pencil. Das ist klar in der Grafik der Einladung zu „Let loose“ (mit „lass dich frei“ eher schlecht als recht übersetzt, wie ich finde) zu sehen. Und auch Tim Cook hat auf Twitter klar gesagt, man solle sich das hinter die Ohren schreiben: „Pencil us in for May 7!“

Ja, okay, wegen eines Pencil alleine, der den Apple Pencil USB-C ergänzt, vermutlich Apple Pencil Pro heißt und mit dem Nicht-Pro-Modell zusammen die beiden bisherigen Pencils auf das Altenteil schickt, wird Apple kein Keynote-Video produzieren. Schon klar: Neue iPads Pro und iPads Air werden kommen, mit deutlichen Veränderungen. Das iPad Air wird es erstmals in zwei Größen geben, das iPad Pro bekommt zum ersten Mal nach 2018 wieder ein neues Design und mit OLED vermutlich eine neue Displaytechnik.

Wir erinnern uns an die Vorstellung des iPad Pro im Jahr 2018, das Apple seither in den Jahren 2020, 2021 und 2022 lediglich weiter entwickelt hat, mit Magic Keyboard, 5G und M1/M2 (in der Reihenfolge). Damals lud Apple noch zur Live-Show, aber nicht an der Westküste, sondern in New York. Die übliche Startzeit von 10 Uhr morgens bedeutete an jenem 30. Oktober für uns einen angenehm frühen Beginn um 15 Uhr nachmittags – wir hatten anders als in den USA keine Sommerzeit mehr.

Übernächste Woche freuen wir uns wieder auf einen produktiven Nachmittag, um 16 Uhr beginnt Apple das vorproduzierte Video zu streamen – anders als bei der WWDC-Keynote müssen wir dann nicht bis Mitternacht das Geschehene einordnen und unseren Lesern, also Ihnen, präsentieren. Oder gar erst nach Mitternacht einschalten, wie bei „Scary Fast“ zu Halloween. Vielleicht haben wir so rechtzeitig Feierabend, dass wir die letzten Sonnenstrahlen im Biergarten genießen und auf den neuen Pencil, nein, die neuen iPads anstoßen können.

AstroStar / shutterstock.com

Was wir nächste Woche planen

Apropos Wetter: Das macht mir gerade einen massiven Strich durch die Rechnung – nicht nur beim Erlangen der Apple-Watch-Trainingsringe. Ich habe derzeit als Leihstellung von Unistellar das Teleskop Odyssee zur Verfügung – muss es aber auch wieder zurück geben. Doch anstatt ferne planetarische Nebel zu beobachten, konnte ich mir diese Woche allenfalls eine geschlossene Wolkendecke von unten ansehen. Besserung ist in Sicht, am Wochenende könnte es schon mal damit klappen, Sonnenflecken durch das Teleskop zu betrachten. Einen Sonnenfilter hat der Hersteller mitgeliefert, denn Sie wissen ja: Direkt in die Sonne schauen sollte man nicht und mit einem Teleskop schon gleich gar nicht. Also, überhaupt nicht. Außer eben mit Filter.

Ich hoffe sehr, ich kann im verbleibenden Testzeitraum auch noch einen tieferen Blick in das Weltall werfen. Was ich vom Odyssee bisher in einer Demo des Herstellers gesehen habe, war auf alle Fälle vielversprechend.

Die Deals der Woche

iPad 10 zum Tiefstpreis bei Amazon
Rund 30 Prozent weniger als Apples UVP kostet das Basis-iPad von 2022 derzeit bei Amazon. Das ist an sich ein untrügliches Zeichen dafür, dass Apple am 7. Mai auch hierfür einen Nachfolger präsentieren wird. Wir rechnen eher damit, dass in diesem Fall Apple das iPad 9 im Angebot behält, so ist es recht wahrscheinlich, dass Amazon schon jetzt Restbestände veräußert. Sprich: Noch günstiger wird das iPad 10 eher nicht mehr.

Logitech MX Keys Mechanical Mini für 100 Euro
Freunde mechanischer Tastature, aufgehorcht: Die Logitech MX Mechanical Mini gibt es bei Amazon für 37 Prozent weniger. Kleine Haken an der Sache: Der Mini fehlt der Ziffernblock (nomen es omen!) und an das hybride Tastaturlayout für Mac und Windows muss man sich unter Umständen erstmal gewöhnen.

Adobe Photoshop Elements für den Mac für 69,99 Euro exklusiv im Macwelt-Shop
Die leistungsstarke Bildbearbeitung von Adobe lässt auch in der Elements-Version wenig zu wünschen übrig. Im Macwelt-Software-Shop bekommen Sie die aktuelle 24er-Fassung für 30 Prozent weniger als UVP.

VPN-Dienst Surfshark kommt auf das Apple TV
Der VPN-Dienst Surfshark ist ab sofort auch in einer Version für das Apple TV zu haben, die Abo-Preise beginnen bei 2,91 Euro.

Apple

Was auf Apple TV interessant wird

Sommerloch auch bei Streamingdiensten und nicht nur im linearen Fernsehen, dass von Juni bis August alte Tatort-Folgen wiederholt, weil Sonntagabend eh keiner vor der Glotze hockt? Ein bisschen sieht es danach aus, neue Serien oder Filme sind bei Apple TV+ derzeit Mangelware. Am 8. Mai wird mit „Dark Matter – der Zeitenläufer“ die nächste Science Fiction anlaufen und am 17. Mai kommt mit „The Big Cigar“ ein Bionic über den Black-Panthers-Mitbegründers Huey P. Newton ins Programm, Apple hat diese Woche den ersten Trailer veröffentlicht.

Seit Mittwoch dieser Woche läuft die zweite Staffel von „The Big Door Prize“. An sich interessant: Die erste Staffel hat zwar offen geendet, das Buch, auf dem die Serie basiert, war aber abgeschlossen. Wie geht es nun im fiktiven Deerfield weiter, in dem ein mysteriöser Automat den Bewohnern den Kopf verdreht, weil er ihnen auf den Kopf zusagt, was ihr wahres Potenzial im Leben ist? Man stelle sich vor, eine solche Maschine würde mir weiß machen, ich solle singen, ich würde … ach nein, lassen wir das besser.

Von der zweiten Staffel gibt es erst zwei Folgen, was anfangen mit dem Rest der Fernsehzeit am Wochenende? Vielleicht noch mal eine oder drei Staffeln der britischen Comedy „Trying“ ansehen, von der wir an sich dachten, das gar nicht so offene Ende der Staffel drei sei der schöne Schlusspunkt der Serie über ein britisches Paar, das verzweifelt versucht, ein Kind zu adoptieren und am Ende sogar Eltern von zwei Adoptivkindern wird. „Trying“ geht am 22. Mai in die vierte Staffel, leichte Komödien sieht man im Sommer lieber als schwere Dramen.

Das hat Sie diese Woche besonders interessiert

Ich bin vom iPhone 14 Pro auf das iPhone 15 umgestiegen – Zwischenbilanz nach einem halben Jahr
Ich gebe es ja zu: Ich brauche nicht immer das beste Gerät. Aus beruflichen Gründen sollte ich aber wenigstens jedes Jahr ein neues nutzen. Das war im Herbst 2023 das iPhone 15. Passt es auch im Frühjahr 2024 noch?

Apple Watch Ultra 3: Auf diese Features können Sie sich freuen
Wir waren letzten September ein wenig überrascht, dass Apple auf die Apple Watch Ultra von 2022 schon ein Jahr später eine zweite Generation folgen ließ, wir hatten mit einem längeren Rhythmus gerechnet. Jetzt liegt nahe, dass es auch heuer ein neues Modell gibt und wagen eine Prognose, was Apple an der robusten Uhr verbessern wird.

Apple Watch X: Größere Batterie dank neuem Armband-Anschluss
Die Apple Watch zum Jubiläum wird so besonders wie das iPhone X, dessen sind wir sicher. Apple wird zwar wieder ein paar alte Zöpfe abschneiden, aber das hat gewisse Vorteile.

Der Lack ist ab: Deshalb sinken beim iPad die Verkaufszahlen
Einen Kommentar zu den offensichtlichen Problemen des iPad haben wir am Montag veröffentlicht. Und schon lädt Apple am Dienstag zur Vorstellung neuer iPads ein. Das kann doch kein Zufall sein, oder?

Verkauf lohnt nicht? 12 neue Aufgaben für Ihren alten Mac Mini
Womöglich müssen wir bis Anfang 2025 warten, bis es einen Mac mini M4 geben wird, die aktuellen Modelle mit M2 oder M2 Pro sind auf jeden Fall eine Überlegung wert, wenn Apple die Generation M3 überspringt. Was aber mit dem alten Mac Mini anstellen? Das Intel-Modell von Ende 2018 kann man ja noch einigermaßen zu Geld machen, für noch ältere Modelle haben wir andere Ideen.

Bisher erschienen:

Die Woche bei Apple – M4 am Horizont, iPad Pro M3 schon fast da (19.4.24)