Nach Tuchel-Kritik: Hoeneß wird im "Doppelpass" zerpflückt

By Dominik Hager

Der FC Bayern hat es einmal mehr geschafft, vor einem wichtigen Champions-League-Spiel für Schlagzeilen zu sorgen, die eigentlich niemand braucht. Auslöser dieser war Uli Hoeneß, der Cheftrainer Thomas Tuchel öffentlich vorwarf, junge Spieler nicht zu entwickeln.

Im Rahmen der Bundesliga-Partie gegen Eintracht Frankfurt reagierte Thomas Tuchel auf die Hoeneß-Aussagen, die dieser im Interview mit der FAZ gegeben hatte. Dabei zeigte sich der Bayern-Coach wenig verständnisvoll und beschrieb die Vorwürfe im Interview mit Sky als "absolut haltlos" und "meilenweit an der Realität vorbei". Zudem sei seine "Ehre verletzt" und sein "tiefstes Verständnis als Trainer angekratzt".

"Doppelpass"-Experten feuern gegen Hoeneß

Zuletzt gab es oft Kritik an Tuchel, weil dieser meist sehr dünnhäutig mit Kritik umgeht, sich immer zu Wehr setzen möchte und nicht die Kunst besitzt, derartiges einfach mal wegzulächeln. Im neuerlichen Hoeneß-Tuchel-Disput erhält der Bayern-Coach jedoch vermehrt Rückendeckung.

Ganz anders sieht es in Bezug auf Uli Hoeneß aus, der es nun von allen Seiten abbekommt. "Er weiß eigentlich immer, was er sagt. Und bei mir darf der immer sagen, was er will. Aber da war ich schon überrascht und fand es an den Haaren herbeigezogen. Es gibt keine Begründung, warum er jetzt Tuchel noch mal angreift", erklärte Mario Basler beim „Doppelpass“ auf Sport1.

Basler ist auch der Meinung, dass derartige Hoeneß-Äußerungen auch in Bezug auf die Trainersuche wahrlich keine Vorteile mitbringen. "Was denkt sich Ralf Rangnick, wenn er so eine Aussage hört? Da muss sich jeder Trainer Gedanken machen", schilderte Basler. Das mache die Arbeit von Eberl nicht leichter. "Ich lass auf Uli Hoeneß nichts kommen, aber da hat er einen großen Fehler gemacht", empfindet Basler.

Marcel Reif, der ebenfalls beim "Doppelpass" zu Gast war, sieht die Angelegenheit ähnlich. "Normalerweise steckt bei seinen Aussagen immer eine Strategie drin. Aber Rangnick weiß spätenstens jetzt, dass er die Säbener Straße in sein Navi einprogrammieren muss - und den Tegernsee", sagte der Ex-Kommentator in Anspielung auf den Wohnsitz des Ehrenpräsidenten.

Den Vorwurf, Tuchel könne junge Spieler nicht weiter bringen, betitelt Reif als "wahnsinn" und könne von Hoeneß nicht "ernst gemeint" sein. Zudem sorgt der Zeitpunkt wenige Tage vor dem Kracher gegen Real Madrid bei ihm für Rätselraten. "Die haben nur noch ein Ziel: das ist Real Madrid", erklärte er. "Dass das gestern oder vorgestern passiert, kann ich mir nicht erklären", führte er weiter aus.

Zwar stellte sich Reif die Frage, "ob Tuchel dann so aus den Sattel gehen" muss, jedoch hätte sich Hoeneß dieses Störfeuer natürlich sparen können.

Zu bedenken ist eben auch, dass Tuchel im Sommer einen neuen Verein sucht. Demnach ist es schon verständlich, dass er den Vorwurf aus der Welt schaffen möchte, er könne keine jungen Spieler entwickeln.


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