Warum du dein Hochzeits-Budget auf jeden Fall sprengen wirst

Am Ende denkt ihr nicht daran, wie viel Torte und Kleid gekostet haben, sondern genießt einfach den Tag.

"Legt euch unbedingt ein Budget fest": Das steht ungefähr auf jeder Webseite, die man besucht, wenn man nach Tipps für die eigene Hochzeitsplanung googelt. Was dort aber nicht steht: Ihr werdet dieses Budget auf jeden Fall sprengen.

Ist es sinnvoll dann überhaupt ein Budget festzulegen, wenn es eh überschritten wird? Ja.

Und warum? Weil ihr zuallererst wissen müsst, was ihr euch leisten könnt (und wollt) – und was von vornherein nicht infrage kommt.

Dennoch kenne ich kein Paar, das am Ende nicht mehr ausgegeben hat, als es geplant hat. Selbst wenn das Hochzeitsbudget recht großzügig war. Aber warum ist das so? Das habe ich mich während der Planung meiner Hochzeit immer wieder gefragt und bin zu drei Erkenntnissen gekommen.

1. Keiner sagt dir, wie teuer eine Hochzeit wirklich ist

Viele Paare legen sich ein Budget von 10.000 Euro fest und denken, das wäre bereits großzügig. 10.000 Euro klingt nach einem Haufen Geld – ist es auch. Aber leider nicht in der Welt der Hochzeitsindustrie. Denn da herrscht das Motto: "Du kannst kein Preisschild an die Liebe heften." Und wenn doch eins dran ist, dann ist es auf jeden Fall nicht günstig.

Der Mythos, dass Dienstleister direkt draufschlagen, wenn sie das Wort "Hochzeit" nur hören, ist wahr. Ein gewöhnlicher Blumenstrauß für 40 Euro verwandelt sich dank eines roséfarbenen Satinbands in einen Brautstrauß und kostet plötzlich 80 Euro.

Natürlich gibt es viele Dienstleistungen und Dinge, die nun mal einfach teuer sind. Das handgefertigte Brautkleid, der maßgeschneiderte Anzug oder eben Goldringe – all das hat seinen Preis und der ist auch gerechtfertigt. 50 Euro für Luftballons zu bezahlen, nur weil dort "Mr. & Mrs." draufsteht, das gehört definitiv nicht dazu.

1. Weniger Gäste sind nicht automatisch weniger Kosten

Der Vorteil einer kleineren Hochzeit ist, dass man den peinlichen Onkel, den nervigen Freund des Partners oder sonst einen unliebsamen Verwandten nicht aus reiner Höflichkeit einladen muss.

Wer aber tatsächlich auf geliebte Menschen verzichtet, nur um etwas Geld zu sparen, dem kann ich sagen: Es wird nicht automatisch günstiger, nur weil ihr zehn Gäste von eurer Liste gestrichen habt.

Es gibt Kosten, die lassen sich nicht kürzen: Der DJ, der Fotograf, die Deko, der Florist – ihnen allen ist es völlig egal, ob ihr mit 30 oder 100 Personen feiert. Lediglich die Entscheidung über die Location wird von der Gästeanzahl beeinflusst und auch Caterer rechnen pro Kopf ab.

Grüne Hochzeit: "Ja, ich will, Nachhaltigkeit!" – wie Heiraten nachhaltiger wird

Am Ende werdet ihr bei zehn Gästen weniger vielleicht 1000 Euro sparen. In ein paar Jahren werdet ihr euch nicht mehr dran erinnern, wie viel ihr gespart habt – aber vielleicht daran, wer euch bei eurem großen Tag gefehlt hat.

1. Viele Kosten, die man nicht auf dem Schirm hatte

Beim Planen einer Hochzeit denken die meisten Paare wohl direkt an die größten Ausgaben: Outfits, Ringe, Fotografen und die Musik.

Hier gilt aber das Sprichwort "Kleinvieh macht auch Mist". Denn während der Planung fallen euch so viele kleine Details ein, die Geld kosten – und über die ihr vermutlich noch gar nicht nachgedacht habt.

Das sind zum Beispiel Geschenke an die Helfer:innen. Dazu gehören Eltern, Geschwister und auch Trauzeug:innen – denn sie erleichtern euch den Tag immens und sorgen im Hintergrund dafür, dass alles glattläuft. Sie erwarten meist nichts, freuen sich aber trotzdem über eine kleine Aufmerksamkeit.

Und nicht zu vergessen: Trinkgelder! Ja, auch auf einer Hochzeitsfeier sollten Kellner:rinnen, das Küchenpersonal, Stylist:innen oder Lieferant:innen nicht leer ausgehen.

Das sind alles Kleinigkeiten, die allein für sich nicht viel Geld kosten. Aber zusammengerechnet können am Ende noch ein paar hundert oder gar tausend Euro zusammenkommen.

Ja, eine Hochzeitsfeier lohnt sich trotzdem

Wer sich den Text bis hierher durchgelesen hat, denkt gerade vielleicht entweder ans Durchbrennen oder über einen Zweitjob nach. Aber so schlimm ist es am Ende nicht. Ich will damit nicht sagen, dass eine Hochzeit unbezahlbar ist – sondern nur, dass man fast immer mehr Geld ausgibt, als man es am Anfang geplant hat. Wer sich ein Budget von 3000 Euro gesetzt hat, wird am Ende 5000 ausgeben. Wer eine Hochzeit mit 15.000 Euro plant, kommt schnell auf die 20.000.

Und natürlich lohnt sich eine Hochzeitsfeier trotzdem. Ja, es ist viel Geld. Deswegen sollte jedes Paar seine Hochzeit so gestalten, wie es das möchte. Am Ende ist es euer Tag. Ihr entscheidet, was zu euch passt – und was eben nicht. Lasst euch nicht von Trends irritieren oder zu Dingen überreden, die "man nun mal auf einer Hochzeit so macht". Stellt Bräuche und Traditionen infrage.

Es wird (höchstwahrscheinlich) genau einmal passieren, dass all die Menschen, die euch am nächsten sind, zusammenkommen, nur um eure Liebe zu feiern. Wenn es euch nicht zu sehr wehtut: Seht über die ein oder andere Budgetüberschreitung hinweg. In fünf Jahren werdet ihr nicht den 500 Euro hinterhertrauern, die ihr hättet sparen können.