FC Bayern unattraktiv? Thomas Tuchel äußert sich zum Münchner Trainerchaos

By Yannik Grafmüller

Zunächst Xabi Alonso, dann Julian Nagelsmann und nun Ralf Rangnick. Am Donnerstag sagte dem FC Bayern München bereits der dritte Wunschkandidat auf die Nachfolge von Thomas Tuchel ab. Alle drei bevorzugten es, weiterhin ihren derzeitigen Aufgaben bei Bayer Leverkusen, dem DFB und dem ÖFB nachzugehen. Ein Novum in der 114-jährigen Vereinsgeschichte der Münchner, die damit drei Spieltage vor Schluss noch immer ohne Cheftrainer für die kommende Saison 2024/25 dastehen.

Ob nun Zinedine Zidane, Hansi Flick, Roberto De Zerbi oder die von der Sportbild hochgehandelten Roger Schmidt und Erik ten Hag \- Wer auch immer zur neuen Saison Bayern-Coach werden mag, klar ist: Um die Wunschlösung der Verantwortlichen handelt es sich dabei nicht mehr. Drei öffentliche Absagen gleichen gar einem medialen Super-GAU. Wie konnte es dazu kommen? Dass einer der größten Fußballvereine der Welt keinen neuen Trainer an Land ziehen kann, erschien noch vor wenigen Jahren als Ding der Unmöglichkeit. Doch die Zeiten von Pep Guardiola und Carlo Ancelotti sind wohl vorbei. Hat der FC Bayern seine Attraktivität verloren?

Noch-FCB-Coach Thomas Tuchel hat dazu eine klare Meinung. "Nein, das glaube ich nicht. Für mich war er attraktiv genug", verkündete der 50-Jährige am Freitag im Rahmen der Bundesliga-Spieltags-Pressekonferenz. Erst vor knapp 13 Monaten war er als Nachfolger von Julian Nagelsmann zum FC Bayern gekommen und feierte auf Anhieb seine erste deutsche Meisterschaft. Doch die Zusammenarbeit verlief speziell in der laufenden Saison 2023/24 nicht nach Plan, weshalb bereits Ende Februar die vorzeitige Trennung mit Saisonende verkündet wurde.

Thomas Tuchel wurde 2023 mit Bayern München Deutscher Meister | Alexander Hassenstein/GettyImages

Thomas Tuchel: Keine Sorge um den FC Bayern

"Ansonsten würde ich es aktuell vorziehen, dazu zu schweigen. Ich bin ja aktuell noch Trainer", ließ Tuchel auch durchklingen, dass er wohl nachvollziehen kann, warum sich die Cheftrainersuche an der Säbener Straße derzeit so schwierig gestaltet. Eine Abkehr von der geplanten Trennung im Sommer ist wohl spätestens seit einer verbalen Attacke von Uli Hoeneß vom vergangenen Wochenende vom Tisch. Die vermeintliche Traumehe zwischen dem erfolgreichsten deutschen Fußballverein und einem der erfolgreichsten deutschen Trainer ist gescheitert. Dennoch sagt Tuchel: "Es ist immer alles möglich. Aber die Antwort ist die gleiche: Die Vereinbarung steht und die Vereinbarung gibt es. Ich mache mir keine Sorgen über die Zukunft des FC Bayern."

Damit geht der Blick beim scheidenden FCB-Trainer dann auch nach vorne. "Wir haben jetzt ein paar sehr attraktive Aufgaben vor uns. Morgen wird es sehr schwer und am Mittwoch wollen wir unser großes Ziel verwirklichen: In der Champions League in das Finale einziehen", kündigte er an. Am Samstagnachmittag gastieren die Münchner ab 15:30 Uhr zum Topspiel beim VfB Stuttgart, wo mit einem Auswärtssieg Platz zwei in der Bundesliga-Abschlusstabelle gesichert werden kann. Im Falle einer Niederlage könnten die Schwaben an den ausstehenden zwei Spieltagen aber auch noch vorbeiziehen. Vier Tage später reist der FC Bayern schließlich nach Madrid. Dort steht das Rückspiel im Champions-League-Halbfinale gegen Real auf dem Programm.


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