Rückblick: Das letzte Champions-League-Spiel des VfB Stuttgart

By Yannik Grafmüller

In der Saison 2024/25 kehrt der VfB Stuttgart nach fast 14,5 Jahren Abstinenz in die UEFA Champions League und damit auf die größte Bühne im europäischen Vereinsfußball zurück. Das steht bereits seit dem Dortmunder 1:0-Sieg gegen Paris St. Germain in der vergangenen Woche fest, spätestens mit dem eigenen Heimerfolg gegen Bayern München am Samstag hätten die Schwaben die Teilnahme an der Königsklasse aber auch aus eigener Kraft fixiert.

Der vierte Platz ist ihnen an den letzten beiden Bundesliga-Spieltagen nicht mehr zu nehmen, vielmehr kann es für den VfB in der Tabelle nurmehr noch nach oben gehen. Daher nutzen wir den Zeitpunkt, um nun auf das letzte Champions-League-Spiel der Schwaben zurückzublicken.

VfB Stuttgart in Barcelona: Nach 1:1 im Hinspiel alles offen

17. März 2010, 20:45 Uhr. Ein Mittwochabend, der VfB Stuttgart zu Gast im Camp Nou beim großen FC Barcelona. Das Ziel: Der Einzug ins Viertelfinale der UEFA Champions League. Ein Ding der Unmöglichkeit? Keinesfalls! Denn im heimischen Stadion hatte der VfB dem großen Favoriten aus Katalonien ein 1:1-Unentschieden abgerungen. Cacau traf Mitte der ersten Halbzeit zur überraschenden Führung, Zlatan Ibrahimovic glich in 52. Spielminute aus. Mehr passierte danach nicht mehr, weshalb im Rückspiel in Barcelona alles noch offen war.

VfB-Trainer Christian Gross ließ seine Mannschaft aus dem Hinspiel weitestgehend unverändert, tauschte nur auf zwei Positionen durch. Die Grundformation, ein 4-4-2, blieb bestehen. Vor Torhüter Jens Lehmann reihte sich eine Viererkette aus Stefano Celozzi, Georg Niedermeier, der statt des angeschlagenen Abwehrchefs Serdar Tasci spielte, Matthieu Delpierre und Christian Molinaro auf. Sami Khedira begleitete gemeinsam mit Zdravko Kuzmanovic, der Timo Gebhart auf die Bank verdrängte, die Doppelsechs. Auf den Außenbahnen sollten Christian Träsch und Aleksandr Hleb wirbeln, im Sturmzentrum Cacau und Pavel Pogrebnyak für die entscheidenden Tore sorgen.

Dem gegenüber stand die Weltauswahl des amtierenden Champions-League-Siegers aus Barcelona, gespickt mit Superstars wie Andres Iniesta, Thierry Henry oder natürlich Lionel Messi. Speziell Letzterer war es dann auch, der sämtliche schwäbische Hoffnungen auf die Sensation schnell ausknipste. In der 13. Minute erzielte der Argentinier bereits das 1:0 für Barcelona, Pedro ließ wenig später das zweite Tor folgen. Stuttgart brauchte nun zwei Tore für das Weiterkommen und brachte Gebhart für Celozzi ins Spiel, blieb aber auch in Halbzeit zwei chancenlos.

Messi nutzte kurz vor der Stundenmarke eine von zahlreichen Barça-Chancen und stellte auf 3:0 - die Entscheidung. Stuttgart war gebrochen und hatte in der Folge Glück, nicht noch deutlicher unter die Räder zu kommen. Der Endstand war jedoch noch nicht erreicht: Für diesen sorgte der eingewechselte Bojan Krkic in der 89. Minute.

Lionel Messi bekam der VfB Stuttgart 2010 nicht zu fassen | LLUIS GENE/GettyImages

Stuttgart in den 2010er-Jahren: 2. Liga statt Champions League

Das 0:4 im Camp Nou besiegelte Stuttgarts Champions-League-Aus. In der Bundesliga zu diesem Zeitpunkt auf Platz neun rangierend, setzte der VfB in der Saisonendphase dann nochmal zu einem Schlussspurt an und kletterte so noch auf den sechsten Rang, welcher die Teilnahme an der UEFA Europa League 2010/11 sicherte. Dort spielten die Schwaben auch 2012/13 nochmal auf europäischer Bühne, für die Champions League konnte man sich allerdings viele Jahre nicht mehr qualifizieren. Vielmehr rutschte der VfB in den 2010er-Jahren in der Tabelle zunehmend weiter nach unten, stieg 2016 zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in die 2. Bundesliga ab. Nach dem direkten Wiederaufstieg folgte 2019 gleich noch ein weiterer Abstieg, 2022 konnte ein vierter erst in der Relegation abgewendet werden.

Erst unter Sebastian Hoeneß gelang 2023/24 wieder der Sprung in das Spitzenfeld des Oberhauses. Aus der zweitjüngsten Truppe der diesjährigen Bundesliga-Saison [24,4 Jahre, Anm.] spielte beim letzten Champions-League-Auftritt des VfB übrigens nur Genki Haraguchi schon im professionellen Fußball, alle anderen Akteure waren noch im Jugendbereich aktiv. Nur Alexander Nübel (4), Dan-Axel Zagadou (15), Mo Dahoud (30) und Serhou Guirassy (4) haben schonmal in der Königsklasse gespielt, alle anderen betreten im kommenden Jahr mit dem VfB Stuttgart Neuland.


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Dieser Artikel wurde ursprünglich auf 90min.com/DE als Rückblick: Das letzte Champions-League-Spiel des VfB Stuttgart veröffentlicht.