Saugroboter-Kauf: Darauf müssen Sie achten

In der Theorie klingt es so wundervoll: Der smarte Saugroboter verlässt zur programmierten Zeit seine Ladestation, saugt und wischt möglichst geräuschlos nach und nach jedes Zimmer Ihres Zuhauses und fährt nach getaner Arbeit wieder zurück in die Station. Dort gibt er das Schmutzwasser sowie den aufgesaugten Staub in die dafür vorgesehenen Behälter ab und durchläuft selbst ein Reinigungsprogramm samt Trocknung des Wischaufsatzes. Anschließend lädt er sich selbständig wieder auf und wartet stumm auf seinen nächsten Einsatz.

Die Praxis sieht jedoch meist ganz anders aus: Saugroboter arbeiten in der Regel nicht ohne ein hörbares Geräusch, welches – anders als auf Werbefotos gezeigt – ein nebenbei Arbeiten unmöglich macht.

Auch verheddern sich die Bürsten der Geräte gerne in Kabeln und Haaren, sodass sie nicht mehr weiterarbeiten können und manuell „befreit“ werden müssen. Und auch das Zurückfahren zur Ladestation bereitet ihnen oft Probleme, wenn das Navigationssystem durcheinander kommt.

Nichtsdestotrotz können Saugroboter mit Wischfunktion die Hausarbeit vereinfachen. Wir sagen Ihnen, auf was Sie beim Kauf achten sollten, wo die Schwachstellen der smarten Geräte liegen und wie Sie am besten mit diesen umgehen.

Saugleistung und Reinigung des Staubbehälters

Zaco bietet etwa beim V6 die Möglichkeit, den aufgesaugten Schmutz in einen Staubbehälter oder in einem Staubbeutel zu sammeln, je nachdem, was Ihnen lieber ist. Vor allem für Allergiker ist der Staubbeutel von Vorteil.

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Das wichtigste Kriterium für einen Saugroboter ist seine Saugleistung. Sie spiegelt sich auch im Preis wieder:

  • Einsteigergeräte bis 300 Euro wie der Zaco V6 arbeiten mit 2000 bis 4000 Pascal (Pa).
  • Mittelklassemodelle bis 600 Euro wie der Roborock S8 bringen es auf 6000 Pa.
  • Und High-End-Sauger ab 1000 Euro wie der Ecovacs Deebot X2 Omni schaffen 8000 Pa und mehr.

Passend zur Saugleistung sollte auch die Größe des Staubbehälters ausfallen, wobei es hier zu unterscheiden gilt, ob ein Gerät Staubbeutel einsetzt oder den Schmutz direkt im Staubbehälter sammelt. Ersteres ist womöglich hygienischer, allerdings auf Dauer problematisch für die Umwelt und mit Zusatzkosten verbunden.

Ecovacs Deebot X2 Omni im Test: Reinigt ein eckiger Roboter besser als ein runder?

Die Lösung für dieses Problem stellt eine Reinigungsstation mit integrierter Ladefunktion dar: Die Sauger fahren nach getaner Arbeit selbstständig in die Station zum Laden, währenddessen wird der Staubbehälter des Saugers automatisch geleert und das Gerät gereinigt.

Diese Stationen, die es für viele Saugermodelle separat gibt – beispielsweise für den Roborock S8 als Modellvariante S8+ –, sind besonders für Allergiker zu empfehlen, weil diese damit seltener mit Tierhaaren, Staubpartikeln und den sich darin tummelnden Milben in Kontakt kommen. Allerdings nehmen die Stationen auch einiges an Platz ein.

Roborock S8+ im Test: Ein leistungsstarker, sich selbst entleerender Roboter

Reinigungsstationen, die den Staubbehälter sowie den Schmutzwassertank des Saug-/Wischroboters leeren und das Gerät reinigen, vereinfachen den Einsatz des smarten Haushaltshelfers. Allerdings ist das Extrazubehör nicht ganz billig.

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Wischfunktion: Verschiedene Techniken kommen zum Einsatz

Die meisten Saugroboter sind mittlerweile auch mit einer Wischfunktion ausgestattet.

In der unteren Preisklasse verrichten die Geräte den Saug- und den Wischvorgang noch nacheinander, der Staubbehälter wird dann zum Wassertank wie beim iRobot Roomba Combi i5. Die Wischvorrichtung mit Mikrofasertuch befestigen Sie am Boden des Saugers, sie wird dann lediglich über den Boden geschoben.

Alternativ gibt es auch Modelle, bei denen Sie den Staubbehälter gegen einen separaten Wassertank mit aufgesetztem Wischtuch austauschen.

Mittelklassemodelle saugen und wischen in einem Arbeitsgang und lassen Ihnen die Wahl zwischen verschiedenen Arbeitsmodi, also etwa auch „Nur Saugen“ oder „Nur Wischen“. Die Mikrofaser-Wischvorrichtung wird zwar auch über den Boden gezogen, setzt jedoch – etwa beim Zaco A11s – zudem Ultraschallvibrationen ein, um Schmutz effektiv zu entfernen.

Hat ein Saugroboter auch eine Wischfunktion, kann diese in Form eines schlichten Wischaufsatzes, als vibrierende Wischvorrichtung, aber auch mit Hilfe von rotierenden Wischmopps (Bild) realisiert sein, die bei Teppichen angehoben werden.

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Teurere Modelle nutzen rotierende Wischvorrichtungen, die auch Teppiche erkennen. Beispielsweise kommt beim Deebot T20 Omni von Ecovacs Ultraschall zum Einsatz, um Teppiche zu erkennen. Die Geräte heben dann die Wischplatten automatisch an, gleichzeitig wird die Saugleitung erhöht.

Übrigens: Nicht jedes Modell lässt den Einsatz von herkömmlichen Reinigungsmitteln beim Wischen zu. Vor allem bei günstigen Modellen mit kombiniertem Staub-/ Wasserbehälter raten die Hersteller sogar explizit davon ab, da die Reinigungslösung das Gerät beschädigen kann.

Informieren Sie sich vor dem Kauf also unbedingt in den technischen Daten, ob Sie Spülmittel oder Ähnliches verwenden dürfen oder der Hersteller eventuell auch eigenes Reinigungsmittel anbietet. Alternativ können Sie etwas Spülmittel auch direkt auf dem Wischpad auftragen, sodass es nicht ins Gerät an sich gelangt.

Was das Leeren und die Reinigung des Wasserbehälters angeht, so bieten einige Hersteller auch kombinierte Reinigungsstationen für ihre Geräte, die dann neben dem aufgesammelten Staub auch gleich das Schmutzwasser entsorgen und den Wischer reinigen.

Ecovacs nutzt hier bei einigen Modellen eine Heißwasser-Mopp-Waschtechnologie, bei der 55 Grad warmes Wasser zum Reinigen des Wischaufsatzes verwendet wird. Die Trocknung ist modellabhängig mit Heiß- oder Kaltluft möglich.

Bei günstigeren Saug-/Wischrobotern müssen Sie den Staubbehälter gegen den Wassertank mit Wischtuch austauschen. Das Tuch wird dann nur über den Boden gezogen, Reinigungsmittel wird meist nicht empfohlen.

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Einsatzzweck: Für Parkett, Fliesen oder Teppich gedacht?

Neben der Saugleistung spielt auch der geplante Arbeitsbereich des Saugers eine wichtige Rolle – auch hinsichtlich des Preises.

Sollen damit nur kleinflächige Hartböden gereinigt werden, muss man nicht allzu tief in den Geldbeutel greifen. Soll das Gerät jedoch auch in der Lage sein, von alleine auf Teppiche und wieder herunter zu fahren, steigt der Preis entsprechend, da dann auch andere Bürsten verbaut sein müssen.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Hauptbürsten: mit Gummilamellen und mit Borsten.

  • Eine Bürste mit Gummilamellen ist vor allem in Haushalten mit Tieren praktisch und an Orten, an denen lange Haare anfallen, da sie sich leicht reinigen lässt. Außerdem ist sie besonders schonend zu Parkett und anderen Hartböden.
  • Für Teppiche eignet sich dagegen eine Bürste mit Borsten besser, da sie den Schmutz effektiv aus den Teppichfasern ziehen.
  • Auch Kombibürsten mit Lamellen und Borsten sind mittlerweile für Haushalte mit Parkett und Teppichen verfügbar. Sie können Sie in der Regel als Zubehör für Ihr Saugermodell erstehen.

Eine Funktion, die daran gekoppelt ist, ist die maximale Höhe einer Schwelle, die ein Sauger erklimmen kann. Diese finden Sie in den technischen Daten eines Modells. Achten Sie also beim Kauf darauf, ob Ihr Wunschmodell mit den Gegebenheiten in Ihrem Zuhause zurechtkommt.

Je nach Bodenbelag sollte Ihr Saugroboter mit einer Gummibürste für Hartböden (oben) oder einer Bürste mit Borsten für Teppiche (mitte) ausgestattet sein. Möchten Sie besonders flexibel sein, oder das Gerät kann den Bodenbelag erkennen, ist eine Kombibürste mit Gummilamellen und Borsten (unten) praktisch.

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Die Bauform des Geräts ist ebenfalls entscheidend für die Saugleistung, vor allem in den Ecken. Eckige oder D-förmige Sauger haben es bei solchen Aufgaben leichter. Bei runden Saugrobotern sollten Sie auf die seitlichen Bürstensysteme achten, denn nur damit können die Geräte überhaupt in die Ecken von Räumen vordringen und dort Schmutz zum Aufsaugen herausbürsten.

Entscheidend ist hier der Härtegrad: Kommt ein Sauger auch bei Hochflorteppichen zum Einsatz, sollten die Seitenbürsten härtere Borsten haben. Weiche Bürsten reinigen zwar gründlicher, sie verfangen sich aber auch leichter.

Navigationsverfahren und Kartenmaterial via Mapping

Damit sich ein Saugroboter in Ihrem Zuhause zurecht findet und bei Bedarf auch zu seiner Ladestation zurückkehren kann, muss das Gerät mit einem Navigationssystem ausgestattet sein. Besonders preiswerte und ältere Modelle setzen oft auf eine simple Wegfindung per Kollisionssensoren.

Damit gehen generell deutlich längere Reinigungszeiten einher, denn die Geräte fahren wahllos umher und reinigen nach dem Zufallsprinzip. Stoßen sie irgendwo an, wählen sie per Zufallsprinzip eine neue Richtung. Dass dabei alle gewünschten Bereiche gereinigt werden, ist statistisch zwar wahrscheinlich, aber nicht garantiert. Dennoch bieten die Geräte eine gute Reinigungsleistung und sind zudem meist sehr flach gebaut, sodass sie auch gut unter Möbeln saugen.

Deutlich besser, jedoch umstritten hinsichtlich des Datenschutzes, ist die Kameranavigation: Hier orientiert sich der Saugroboter mithilfe einer Kamera, die dabei entweder auf die Decke Ihrer Wohnung (sie hat in der Regel den gleichen Grundriss wie die Wohnung) gerichtet ist oder aber die geradeaus filmt und so auch Hindernisse erkennt. Es lassen sich damit auch Karten anhand von Orientierungspunkten erstellen, aber dafür ist ausreichend Licht nötig.

Ein klassisches und zuverlässiges Navigationssystem funktioniert über Infrarotsensoren. Damit identifiziert der Sauger Hindernisse und findet seine Ladestation. Meist wird die Infrarottechnik mit anderen Techniken kombiniert, um ein besseres Ergebnis zu erhalten.

Bei der besonders präzisen Lidar-Navigation vermisst ein rotierender Sensor die Umgebung und erstellt darauf basierend das Kartenmaterial auch für mehrere Etagen. Technisch bedingt sind diese Sauger jedoch etwas höher.

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Lidar-Lasersensoren (Light Detection and Ranging) sind eines der modernsten und genauesten Orientierungsmittel für Saugroboter: Ein rotierender Sensor vermisst dabei ständig die Umgebung, weshalb solche Modelle auch in völliger Dunkelheit arbeiten können. Dazu sind die Geräte besonders effizient, stoßen selten an und ermöglichen ein präzises Mapping, also das Erstellen von Navigationskarten.

Per App können Sie damit auch manuell Reinigungsbereiche festlegen oder bestimmte Zonen ausschließen. Dafür sind die Sauger oft etwas höher, sodass sie womöglich nicht unter jedes Sofa kommen, und auch der Datenschutz wird wieder zu einem wichtigen Thema, da die Sauger Ihr Zuhause vermessen.

Eine etwas günstigere Alternative zu Lidar stellt die Gyro-Navigation dar, bei der ein Beschleunigungssensor Entfernungen und Reinigungsflächen vermisst. Auf diese Weise erstellt der Sauger auch Karten der Putzflächen: Die zeigen dann sowohl seine Position als auch die gereinigten Bereiche an. Das Einrichten von Sperrzonen ist jedoch nicht möglich.

Ein Modell mit dieser Navigationsmethode ist etwa der Tesvor X500 Pro für knapp 270 Euro.

Begleit-App: Wichtig für die Konfiguration und Pflege

Hat Ihr Saugroboter eine Karte Ihres Zuhauses erstellt, können Sie diese in der App einsehen und je nach Modell auch Räume und No-Go-Zonen definieren, die das Gerät putzen beziehungsweise eben nicht betreten soll.

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Moderne Saugroboter können Sie heute auch per App und Sprachbefehl steuern. Damit nutzen Sie Gerätefunktionen auch aus der Ferne und zu jeder Zeit. Saugroboter lassen sich auf diese Weise zur Dockingstation zurückordern, Sie erstellen damit Putzpläne und sogenannte No-Go-Zonen, von denen sich die smarten Helfer dann tunlichst fernhalten.

Auch Leistungseinstellungen lassen sich damit bei vielen Modellen vornehmen; bei Wischrobotern lesen Sie dann etwa den Wasserfüllstand oder die Akkuladung ab oder passen die Leistung an. Einige Geräte erlauben sogar das Echtzeit-Tracking, zeigen also eine Art Livestream beim Putzen und melden es, wenn die Reinigung von Filtern oder Bürsten notwendig ist.

Was den Anschluss eines Saugroboters angeht, so lassen sich die meisten Geräte ins heimische WLAN einbinden. Aber auch der direkte Connect mit dem Smartphone per Bluetooth ist möglich. Allerdings haben Sie dann nur Zugriff auf das Gerät, wenn Sie sich im Bluetooth-Radius befinden. Möchten Sie den Sauger auch von unterwegs steuern, ist die WAN-Einbindung nötig.

Fazit

Saugroboter sind nützlich, aber mit allen Funktionen teuer Natürlich gibt es Saugroboter mit Wischfunktion bereits für 200 Euro. Die Geräte bringen dann aber nicht die Komfortfunktionen mit, mit denen der Einsatz erst so richtig Spaß macht.

Vom präzisen Navigationsverfahren mit Etagen-Mapping über verschiedene Arbeitsmodi bis hin zur integrierten Reinigungsfunktion für Wischmopps und Staubbehälter gibt es für die smarten Haushaltshilfen alles, was dem selbständigen Arbeiten zugutekommt. Die Extras kosten nur leider immer noch sehr viel Geld.