DFB-Legende mit vernichtendem Urteil zum FC Bayern – Hoeneß benennt klaren Mangel

Für den FC Bayern geht die erste titellose Saison seit zwölf Jahren zu Ende.

Bei einer solchen Saison, da wurde Thomas Tuchel deutlich, erwarte er keine Abschiedsgeschenke. "Für eine vorzeitige Vertragsauflösung ohne Titel braucht man keine Blumen übergeben", sagte er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg.

Im DFB-Pokal war in der zweiten Runde Schluss, Leverkusen enteilte in der Bundesliga schon früh und in der Champions League scheiterte der FC Bayern am vergangenen Mittwoch dramatisch an Real Madrid. Tuchel wird den Verein zum Saisonende verlassen, für den deutschen Rekordmeister ist es die erste titellose Saison seit zwölf Jahren.

Was für eine Art Trainer der FC Bayern brauche – einen Erneuerer oder doch eher einen Bewahrer – das ist für Thomas Tuchel schon "eine philosophische Frage".

Prominente und immer weniger prominenter werdende Kandidaten haben bereits abgesagt, etwa Meistertrainer Xabi Alonso, Bundestrainer Julian Nagelsmann oder Roger Schmidt, Mitglied der Jahrhundertelf des SC Verl. Der dieswöchige Top-Aspirant: Hansi Flick.

Dieter Hoeneß hinterfragt Verletzungsanfälligkeit beim FC Bayern

Auch in der Sport1-Talkshow "Doppelpass" wurde sich am Sonntag über Kandidaten und das Anforderungsprofil eines designierten Bayern-Trainers unterhalten.

Einen konkreten Namen wollte er nicht nennen, es sei aber wichtig, sagte Dieter Hoeneß, Bruder von Bayern-Patron Uli, dass der Trainer eine "klare Spielidee" habe. Er müsse demnach "konkrete Vorstellungen" haben und "Spieler besser machen".

Außerdem sei es "sehr, sehr wichtig", dass sich der Verein über die vielen Verletzten Gedanken mache. "Das kann nicht mit der medizinischen Abteilung zusammenhängen", seit acht Jahren sei das Team dasselbe. "Das ist schon auffällig."

Nach dem Champions-League-Aus gegen Real Madrid hatte auch Thomas Tuchel die Verletzungsanfälligkeit seiner Mannschaft angesprochen. "Wir waren nie in der Lage, ein Spiel so zu verändern, wie wir es wollten, weil wir immer auf Verletzungen reagieren mussten, die ganze Saison über", sagte Tuchel. "Das ist einfach zu viel."

Stefan Effenberg kritisiert Kader des FC Bayern

Auch der frühere DFB- und Bayern-Profi Stefan Effenberg, der zum Stammpersonal beim "Doppelpass" gehört, hatte einiges am FC Bayern zu kritisieren. Beispielsweise den Kader.

"Es wurde mit Kim und Upamecano viel in zwei Innenverteidiger investiert, die zurzeit gar keine Rolle spielen", sagte Effenberg. "Da wurden fast 100 Millionen Euro ausgegeben, das darf in Zukunft nicht mehr passieren."

Generell habe der FC Bayern laut Effenberg "auf vielen Positionen" Handlungsbedarf. Im Mittelfeld gebe es "Baustellen", auch müsse man vielleicht über Flügelspieler nachdenken. Es sei nach seiner Einschätzung bereits "höchstwahrscheinlich, dass Führich zu den Bayern kommt", sagte Effenberg über den Neu-Nationalspieler Chris Führich vom VfB Stuttgart.

Dem FC Bayern attestierte der 55-Jährige in naher Zukunft die größte Arbeit. Unter den Top-Mannschaften der Bundesliga – Leverkusen, Stuttgart, Leipzig, Dortmund – habe der FC Bayern "für die neue Saison und die nächsten ein bis zwei Jahre die größten Baustellen", sagte Effenberg. Neben der "Trainersuche" und dem Kader sei das vor allem die "Ruhe im Umfeld, sprich: in der Spitze".