Scouts, Verkäufe & Ouedraogo: Manga erklärt seinen Plan zur großen Schalke-Reform

By Yannik Möller

In Ben Manga werden beim FC Schalke sehr große Hoffnungen gesteckt. Und zwar sowohl vom Vorstandsvorsitzenden Matthias Tillmann, als auch von den Fans.

Seine bisherigen Erfolge im Scouting und in der Kaderplanung sorgen für diese Hoffnung, dass es auch beim S04 wieder in die richtige Richtung gehen kann. Mit frühzeitig entdeckten Spielern, die zunächst wenig kosten, dann dem Verein sportlich helfen und später auch mit größeren Gewinnen verkauft werden können - um dann anschließend wieder weiter in die Mannschaft zu investieren.

Dabei wird Manga aber nicht nur als bloßer Chefscout agieren. Offiziell ist er nun als Direktor für die Kaderplanung, das Scouting und auch für die Knappenschmiede verantwortlich.

"Weil auch die Jugendspieler, die wir verpflichten wollen, über meinen Tisch kommen werden", erklärte er diesen Titel im Interview mit der Sportbild. Dazu führte er aus: "Wir müssen sicherstellen, dass alle Spieler zur Philosophie passen. Was bringt es uns, Spieler für die U17 zu holen, die wie Atlético Madrid spielen, und Spieler für die U19, die wir der FC Barcelona spielen? Nichts. Wir brauchen eine einheitliche Philosophie."

Diese Art der Struktur benötigt Schalke schon seit einigen Jahren. Eine übergeordnete Spielphilosophie, die ab den höheren Jugendteams etabliert wird und die bis zu der Profi-Mannschaft reicht, um beispielsweise auch die Durchlässigkeit für begabte Jugendspieler zu verbessern.

"Zusammen mit Raffael Tonello werden wir das angehen, ab der U17. Raffael hat schon viele Gespräche mit den Trainern geführt, dieser Austausch ist in einem Veränderungsprozess sehr wertvoll", gab Manga auch dahingehend einen wichtigen Einblick. Tonello ist ebenfalls ein Vertrauter aus dem Manga-Team, der federführend die Knappenschmiede verantwortet.

Schreckt die finanzielle Lage auf Schalke nicht ab? "Ein klares Nein"

Abseits dessen hat der 50-Jährige auch schon acht seiner Scouts bei Königsblau untergebracht, weitere können sogar noch folgen. Dass er sein Team mitbringen kann, war für ihn sogar eine Voraussetzung, um sich Schalke überhaupt anzuschließen.

Dass er für seine Arbeit bei den Gelsenkirchenern nur geringe finanzielle Mittel zur Verfügung stehen hat, hat ihn derweil nicht abgeschreckt. Dazu gab es "ein klares Nein" von Manga, der selbstbewusst versicherte: "Weil ich ein Top-Team habe, das darauf vorbereitet ist, und weil wir diese Situation kennen." Dabei verwies er als Beispiel auf seine Zeit bei Alemannia Aachen. Auch bei Eintracht Frankfurt, wo er nach dem Fast-Abstieg anheuerte, habe er zu beginn lediglich zwei Millionen Euro zur Verfügung gehabt.

Bis die S04-Mannschaft vollständig nach seinen Ideen und Vorstellungen, beziehungsweise nach dem übergeordneten Plan geformt ist, werde es seiner Schätzung nach etwa zweieinhalb Jahre dauern. "Wir fangen ja nicht auf der grünen Wiese an, sondern es gibt einen Vertragsbestand", merkte Manga an.

Kein Spieler ist unverkäuflich - Manga mit Klartext zu Ouedraogo

Zugleich machte er auch unmissverständlich klar, dass es im aktuellen Kader keinen einzigen Spieler gibt, der als unverkäuflich gilt. Einen solchen Stempel auf einem Spieler könnte sich Schalke auch rein finanziell gar nicht erlauben.

"Wir brauchen nur Spieler, die mit Herz dabei sind und die unbedingt hier spielen wollen. Wenn Spieler ein Angebot auf den Tisch legen, dann ist das in Ordnung. Mit dem Geld können wir neue Spieler holen. So ist das Geschäft. Auch wenn mehrere Spieler mit einem laufenden Vertrag gehen wollen, dann sollen sie zu uns kommen. Meinem Team fällt dann sofort etwas ein", wusste er zu versichern.

In dieser Thematik dreht sich auch viel um Assan Ouedraogo. Dass er Schalke zum Sommer durch seine Ausstiegsklausel verlassen wird, gilt längst als so gut wie sicher - wenngleich noch nicht als offiziell.

Manga würde sich aus S04-Sicht über einen Verbleib freuen und sieht dieses Szenario aber auch für Ouedraogo selbst als die bessere Wahl an. "Ich denke, dass ihm mindestens ein weiteres Jahr bei Schalke guttut. Diese Saison war sehr von Verletzungen geprägt. In meinen Augen braucht er nun eine Saison hier, in der er konstant durchspielt. Danach kann er zu jedem großen Verein gehen", so seine Ansicht.

Käme ein potenzieller Wechsel zum FC Bayern zu früh? "Ganz klar, das ist meine Meinung", betonte Manga. Über eine mögliche Rück-Leihe, also zunächst der Verkauf mit einem anschließenden Leih-Jahr auf Schalke, beschäftige er sich derweil (noch) nicht. Dazu erklärte er: "Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es konkret wird. Wir werden für alle Fälle vorbereitet sein. Meine Scouts gucken sich auch auf dieser Position um."


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