Preise für Döner Kebab explodiert – in Japan inzwischen günstiger als in Deutschland

Fast zehn Euro kostet ein Döner Kebab in manchen deutschen Städten inzwischen.

Was die Preise für Döner Kebab angeht, sind die guten alten Zeiten wohl vorbei: Für drei Euro bekommt man ihn in Deutschland längst nicht mehr. Die Preise sind in den vergangenen Monaten geradezu explodiert. Schuld daran ist vor allem die Inflation, also höhere Kosten für Lebensmittel und Energie.

Im Durchschnitt kostet das beliebteste Imbiss-Gericht der Deutschen inzwischen 7,23 Euro. Das besagt eine aktuelle Umfrage des Lieferdienstes Lieferando, wie du hier nachlesen kannst:

Den günstigsten Döner findet man demnach in Dortmund, mit durchschnittlich 6,53 Euro. (Zum Vergleich: 2022 kostete der günstigste Döner Deutschlands noch 4,67 Euro.)

Den teuersten Döner gab es hingegen in Kiel, wo das Fastfood-Gericht durchschnittlich 8,83 Euro kostet.

Auch wenn steigende Fleischpreise für Klima und Tierwohl eher positiv sind, wenn sie dafür sorgen, dass insgesamt weniger Fleisch gegessen wird:Für viele Menschen sind mehr als sieben Euro für einen Döner viel Geld.

Döner-Preisbremse: Die Linke will die Kosten auf 4,90 Euro senken

Auf Tiktok, Instagram oder auch bei öffentlichen Terminen wünschen sich viele von Kanzler Olaf Scholz deshalb die Döner-Preisbremse, um die Kosten für das Gericht zu senken. "Olaf-Abi", wie er da genannt wird, verweist allerdings lieber auf die freie Marktwirtschaft und darauf, dass auch Imbiss-Betreiber mit gestiegenen Kosten kämpfen.

Auch die Partei die Linke fordert nun eine Döner-Preisbremse. Nicht mehr als 4,90 Euro soll der Imbiss demnach künftig kosten. Hier kannst du mehr darüber lesen.

Den Rest solle der Staat übernehmen. Jedes Jahr würden in Deutschland 1,3 Milliarden Döner gegessen, heißt es in dem Papier aus dem Parteivorstand: "Wenn der Staat für jeden Döner drei Euro zuzahlt, kostet die Dönerpreisbremse knapp vier Milliarden."

In Japan kostet ein Döner Kebab deutlich unter 4 Euro

Wie hoch die Döner-Preise in Deutschland inzwischen wirklich sind, wird deutlich, wenn man sie vergleicht mit dem, was man in einem ostasiatischen Land am anderen Ende der Welt im Moment zahlt: Die Rede ist von Japan. 600 Yen kostet ein mittelgroßer Döner in Tokio im Frühjahr 2024. Das sind 3,57 Euro nach aktuellem Umrechnungskurs (Stand: 12. Mai 2024). Und sogar der L-Döner liegt bei nur 800 Yen, also 4,76 Euro. Damit ist der Döner Kebab in der japanischen Hauptstadt inzwischen deutlich günstiger als hierzulande.

Anders als in Berlin gibt es Döner in Tokio nicht an jeder Ecke. Gesichtet hat die Redaktion die Preise in einem Imbiss in dem beliebten Ausgehviertel Shibuya. Dazu sollte man wissen: Der Döner in Japan entspricht nicht ganz dem, was man in Deutschland gewohnt ist. Er besteht lediglich aus Weißkohl und Fleisch mit Sauce im Brot. Kein Salat, kein Rotkohl, meist auch keine Tomaten.

Ab 600 Yen (3,57 Euro): Diese Döner-Preise ruft ein Imbiss in Tokio aktuell auf.

Japanischer Yen gemessen am Euro so schwach wie seit 15 Jahren nicht

Wichtig ist außerdem: Die japanische Landeswährung Yen hat in den vergangenen zwei Jahren stark an Wert verloren, insgesamt etwa 25 Prozent. Gemessen am Euro ist der Yen auf dem schwächsten Stand seit 15 Jahren. Das macht die japanischen Preise für Europäer zusätzlich günstiger.

Und auch wenn Japan immer noch kein besonders günstiges Reiseland ist (alleine für den Flug muss man mit 1000 Euro oder mehr planen), so ist Essen doch vergleichsweise günstig. Eine einfache Nudelsuppe bekommt man bereits ab 600 Yen (3,60 Euro), ein Sushi-Menü mit Getränk für etwa 3500 Yen (20,83 Euro).

Dennoch ist durchaus bemerkenswert, dass ausgerechnet die Preise für einen Döner Kebab in Japan unter denen in Deutschland liegen. Denn: Vielleicht wurde der Imbiss im Fladenbrot nicht in Berlin erfunden, aber so populär wie er heute weltweit ist, wäre er ohne Berlin vermutlich nie geworden.