Verstärkte Russische Angriffe in der Region Charkiw zwingen Tausende zur Flucht

Ein getroffenes Wohnhaus in der Region Charkiw ©Zurab Tsertsvadze/Copyright 2024 The AP. All rights reserved

Die russischen Truppen rücken Richtung Charkiw vor, beschießen ukrainische Stellungen und zwingen Tausende zur Flucht.

Präsident Wolodymr Selenskyj hat beschlossen, eine für Ende dieser Woche geplante Reise nach Portugal und Spanien zu verschieben, um sich mit den heftigen Angriffen der russischen Armee zu befassen – das zeigt wie ernst die Lage an der Front gerade ist.

Nach Angaben der regionalen Militärverwaltung von Cherson schlugen am Mittwoch drei russische Fliegerbomben in Cherson ein. Der Beschuss führte zu Schäden an Wohngebäuden, Bildungs- und medizinischen Einrichtungen und anderer ziviler Infrastruktur. Autos wurden beschädigt und ein Feuer brach aus. Mindestens 18 Menschen wurden verletzt, drei wurden in ernstem Zustand in ein Krankenhaus gebracht.

Tausende Menschen müssen fliehen

Die Menschen fliehen massenhaft aus den umkämpften Gebieten. Die Evakuierungen werden von den örtlichen Behörden und humanitären Organisationen koordiniert. Zwischen dem 10. und 15. Mai wurden rund 2.400 Menschen in der Region Charkiw evakuiert.

In der umkämpften Grenzstadt Wowtschansk konnten die Helfer wegen des massiven russischen Beschusses tagelang hunderte Menschen nicht evakuieren. Einige sind selbst mit Dokumenten und Essen zufuß zu den Evakuierungspunkten gelaufen, wo sie von Helfern empfangen wurden.

Russische Armee eröffnet neue Kämpfe entlang der Front

Die ukrainischen Streitkräfte zogen sich aus einigen Teilen des Nordostens des Landes zurück und kämpften in anderen Gebieten gegen russische Truppen.

Russland eröffnet neue Kämpfe, um die ukrainische Armee entlang der rund 1.000 Kilometer langen Frontlinie zu überfordern, in der Hoffnung, dass die Verteidigung bröckeln könnte. Auch die ordukrainischen Regionen Tschernihiw und Sumy im Norden der Ukraine werden Ziel russische Artillerie und Sabotageangriffen.

Der ukrainischen Armee mangelt es zurzeit an Munition und Soldaten.

US-Außenminister Antony Blinken kündigte hinsichtlich der dramatischen Situation weitere amerikanische Unterstützung für die Ukraine an. Er sicherte Kiew einen Waffendeal im Wert von zwei Milliarden Dollar zu. Das Geld stammt größtenteils aus einem im vergangenen Monat genehmigten Hilfspaket.

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