"Konkurrenzlosigkeit": ProSieben-Star Klaas Heufer-Umlauf rechnet mit TV-Branche ab

Klaas Heufer-Umlauf sprach in einem Podcast über den aktuellen Zustand des deutschen Fernsehens.

Wenn in den letzten Jahren etwas Originelles im deutschen Fernsehen passierte, waren meist Klaas Heufer-Umlauf oder Joko Winterscheidt beteiligt – oder beide. Bei ProSieben haben sich die Moderatoren seit ihrem Wechsel vom ZDF große Freiheiten erarbeitet, die sie regelmäßig mit neuen Ideen aus ihrer Firma Florida Entertainment bespielen.

Am Mittwoch endete etwa die neue Staffel "Joko und Klaas gegen ProSieben". Das Duo gewann 15 Minuten frei verfügbare Sendezeit und zeigte den dystopischen Zerfall der EU.

Klaas Heufer-Umlauf erklärt, was im deutschen TV schiefläuft

Doch abseits der Programminseln von Joko und Klaas wird es im deutschen TV bis auf wenige Ausnahmen düster. In einem Podcast sprach Klaas Heufer-Umlauf die Versäumnisse der Branche deutlich an.

"DWDL"-Chefredakteur Thomas Lückerath interviewte Heufer-Umlauf für den Video-Podcast "40 Years On Air". Auf die Frage, wie die TV-Branche gealtert sei, antwortete der 40-Jährige zunächst zahm:

"Das Fernsehen sollte eigentlich sein wie Flugzeuge, die ja nicht altern, weil immer alles ausgetauscht wird, wenn es nicht mehr richtig funktioniert. Da kommt die Flugsicherung und kontrolliert, ob das Flugzeug noch fliegen darf. Ob das beim Fernsehen auch immer so funktioniert und wer diese Kontrollinstanz ist, weiß ich nicht genau."

Im Verlauf des Gesprächs wird klarer, was Klaas Heufer-Umlauf mit diesem Bild beschreibt: ein Nachwuchsproblem in der deutschen TV-Branche beziehungsweise die mangelnde Pflege des Nachwuchses. "Natürlich sind wir nicht mehr die jungen Wilden, aber im Privatfernsehen kam halt nicht so viel nach."

So sei um den Programm-Cluster "Joko und Klaas" herum eine "Konkurrenzlosigkeit" entstanden, zu der das Duo und seine Mitarbeiter:innen gar nicht so viel beigetragen hätten.

ProSieben-Star Klaas Heufer-Umlauf über Karriereanfänge

Wer heute als junger Mensch im Fernsehen arbeiten will, habe es schwerer als Klaas Heufer-Umlauf vor 20 Jahren. Vorbilder hätten ihm einen Weg vorgezeichnet: "Das war für mich Perspektive genug. Heute ist es wahrscheinlich schwieriger, einen klaren Einstieg zu finden und einen Weg vor sich zu sehen."

Meldung

Gleichzeitig interessieren sich immer weniger junge Menschen für eine Karriere im Fernsehen: "Das Fernsehen ist nicht mehr das erklärte Ziel für die Allermeisten, die jetzt anfangen, Inhalte herzustellen oder zu moderieren." Bei Tiktok, Youtube und Twitch sind die Hürden in der Tat niedriger und die Freiheiten größer.

Natürlich bietet das Fernsehen auch der heranwachsenden Generation mit seinen unmittelbar verfügbaren Reichweiten Möglichkeiten, "aber es braucht nicht mehr zwangsläufig den großen Sender", betonte er.