Weiß Apple wirklich, was ein Computer ist? Die Woche im Rückblick und Ausblick

DasiPad Pro M4 mit dem neuen Magic Keyboard ist nun endlich ein Computer – oder doch nicht? Ja, auf alle Fälle: Das iPhone ist ein Computer, den man sich die Hosentasche steckt. Die Apple Watch ist ein Computer, den man am Handgelenk trägt. Selbst meine Waschmaschine ist ein Computer, denn ein Chip steuert mit Algorithmen diverse Pumpen und Motoren. So gesehen: Warum soll das iPad Pro dann kein Computer sein?

Natürlich definieren wir in diesem Fall „Computer“ als das Gerät, das auf dem Schreibtisch steht oder das wir auch in den Garten oder in den Zug mitnehmen können, um auf klapprigen Tischchen damit zu arbeiten. Wer je ein iPad mit Magic Keyboard – oder noch schlimmer – einem Smart Folio auf dem Schoß balancierte und damit zu arbeiten versuchte, wird sagen: Nie im Leben ist das iPad ein Computer. Also nicht ein solcher.

Wann ist ein Computer ein Computer?

Steve Jobs selbst zeigte vor etwas mehr als 14 Jahren das erste iPad und im Jahr darauf den Nachfolger iPad 2. Selbstbewusst behauptete der im Oktober 2011 verstorbene Apple-CEO, es sei nun endlich die Post-PC-Ära angebrochen, in der Apple mit dem iPhone und nun dem iPad dominieren würde. Und sein Frenemy Bill Gates hatte schon etliche Jahre zuvor angesichts des ersten Windows-Tablets behauptet, „bald“ würden „alle Computer“ so aussehen.

Ich sehe mich im Büro um: Keiner der Kollegen und Kolleginnen arbeitet mit einem iPad oder einem anderen Tablet. Die meisten verwenden ein Macbook, ich zum Beispiel eines mit M1-Chip. Und wenn das abgeschrieben ist, werde ich kaum ein neues iPad Pro M4 mit 1 TB Speicher und Magic Keyboard ordern können (ohne Pencil und mit Normalglas 2.678 Euro), wenn selbst ein Macbook Pro M3 mit dem gleichen Speicher, aber 16 GB RAM, weniger kostet (2.459 Euro).

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Wer braucht denn eigentlich noch ein iPad? Hat am Ende sogar die Post-iPad-Ära begonnen, wie letzte Woche unser schwedischer Kollege Michael Lindkvist, Chefredakteur von M3.se, orakelte?

Nein, das sicher nicht. Apple hat schon lange beschlossen, dass ein iPad ein iPad ist und kein Macbook – schließlich will das Unternehmen beide Arten von Geräten verkaufen, dazu auch noch iPhone und Apple Watch. Auch die hartnäckigsten Macbook-Nutzerinnen und Nutzer im Büro schnappen sich nach Feierabend lieber ein iPad, um Fotos und Videos anzuschauen, Zeitung oder ein Buch zu lesen oder durch die Facebook- und Twitter-Timeline zu scrollen. Beide Geräte existieren nebeneinander her und kommen sich dabei nicht in die Quere. Egal, was Apple behauptet: Das iPad ist kein Computer – und das ist auch gut so.

Das iPad ist nicht das Problem

Der Schuh drückt woanders: Das iPad Pro hat Apple keineswegs neu erfunden, auch beim iPhone vermisst man in den letzten Jahren revolutionäre Neuheiten. Und an den Umstieg des Mac auf Apple Silicon haben wir uns nach fast vier Jahren schon so weit gewöhnt, dass wir neue Macbooks, iMacs und dergleichen als willkommene Verbesserungen ansehen, aber nicht gleich unsere drei bis fünf Jahre alten Rechner zum Teufel hauen, weil wir das Neueste haben wollen und müssen.

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Aber der Markt schreit nach dem nächsten großen Ding! Gerade erst vor Kurzem hat Apple seine Träume von einem autonomen Elektroauto begraben müssen, die Vision Pro kommt erst sehr zögerlich bei der Kundschaft an und hat wie anfangs die Apple Watch offenbar noch nicht die Nische gefunden, in der sie glänzen kann. Nicht vergessen: Vergeblich sind die Bemühungen nicht. Das für das iCar entwickelte Lidar ist jetzt fester Bestandteil von iPhone und iPad, die Augensteuerung der Vision Pro kommt nun ebenso auf Apples meist verkaufte Compu…, pardon, auf seine Tablets und Smartphones.

Aber Apropos Apple Watch: die müsste es an sich auf Rezept geben, als anerkanntes Gesundheitsgerät aber härtere Bedingungen erfüllen. Seit Jahren hoffe ich auf die spektroskopische Messung des Blutdrucks am Handgelenk, könnte die Uhr so auch noch den Blutzucker bestimmen, eröffnete sich ein neuer Multimillliardenmarkt.

Das würde Anleger begeistern! Apple entwickelt zwar nach wie vor Produkte für die Kundschaft, doch spielt der Aktienkurs eine ebenso wichtige Rolle für Tim Cook und Konsorten. Der steigt aber nicht nur, weil Apple weiterhin solide Macs und iPads verkauft und immer noch irre viele iPhones, sondern in Erwartung künftiger technologischer Revolutionen.

Und da scheint Apple eben derzeit wenig bieten zu können. Spät, vielleicht gerade mal nicht zu spät, fokussiert sich das Unternehmen in seiner Entwicklung auf das disruptive Thema KI, anstatt dem Traum von einem iCar nachzujagen. Was die Vision Pro sein soll und welchen Zwecken sie vorwiegend dient, darüber muss sich Apple selbst wohl erst noch klar werden.

Ist die Vision Pro denn ein Computer? Ja, ein räumlicher Computer, sagt Apple. Also ein spezieller Computer wie iPad, iPhone, Apple Watch und meine Waschmaschine. Aber auch kein Computer wie das Macbook oder der iMac. Das ist auch gut so.

Die Deals der Woche:

Macbook Air M3 im Preisverfall
Einige Optimisten rechnen mit den ersten M4-Macs schon zur WWDC in drei Wochen – das werden aber kaum Macbooks Air sein, die Apple erst im März aktualisiert hatte. Auf das iPad 3 war im Jahr 2012 schon nach etwas mehr als einem halben Jahr das iPad 4 gefolgt, aufgrund eines Technologiesprungs von Dock-Connector auf Lightning. Ein Macbook Air M4 nur drei Monate nach dem Macbook Air M3? Trotz des Technologiesprungs reichlich unwahrscheinlich. Der Preis des Macbook Air M3 könnte in den nächsten Wochen und Monaten noch ein wenig weiter fallen.

iPad 10 immer billigerDas Einsteiger-iPad hat Apple in der letzten Woche auf einen Preis gesenkt, den das Gerät schon von Anfang an hätte haben sollen, ab 429 Euro. Dafür fiel das iPad 9 aus dem Angebot und auf ein iPad 11 können wir für den Herbst spekulieren. So fallen die Straßenpreise für das iPad 10,2 Zoll aus dem Jahr 2022 immer weiter, bei Amazon jetzt erstmals unter 400 Euro. Zugreifen!

Klingel und Tracker in einem: Airbell
Ey, Mann, wo ist mein Fahrrad? Kommt vor, dass man nach einer ausgiebigen Pfingsteinkehr nicht mehr so genau weiß, wo man das Radl abgestellt hat. Wahrscheinlicherer Grund für den erstaunten Ausruf ist aber, dass ein Langfinger zugeschlagen hat oder sich jemand erdreistete, das Radl auszuleihen und nach Gebrauch einfach am Straßenrand liegenzulassen. Mit Hilfe eines Airtag ist in allen denkbaren Fällen der Standort des Zweirades schnell ermittelt, im Fall des Diebstahls ist der Tracker aber besser nicht so offensichtlich am Fahrrad angebracht. In der Airbell lässt sich ein Airtag wunderbar verstecken – und als Warn- und Überholsignalgeber dient das Gerät einem anderen wichtigen Zweck, völlig analog.

Das gibt es bei Apple TV+ zu sehen

Mal wieder eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten basiert, wie zuletzt etwa „Nach dem Attentat“ und „Franklin“. Heute sind die ersten beiden Folgen von „The Big Cigar“ im Stream zu sehen, vier weitere Folgen kommen jeweils freitags. Es geht um den Mitbegründer der Bürgerrechtsorganisation Black Panther, Huey P. Newton, respektive seine vom Hollywood-Produzenten Bert Schneider unterstützte Flucht nach Kuba. Die Geschichte aufgeschrieben hatte im Jahr 2012 für den Playboy der Journalist Joshuah Bearman, dessen Story über eine Flucht aus dem Iran im gleichen Jahr zum Film „Argo“ geworden war, mit Ben Affleck in der Hauptrolle und auf dem Regiestuhl.

Aber ich habe ja noch gar nicht mal mit „Franklin“ angefangen, außerdem läuft heute die letzte Folge von „John Sugar“. Nun gut, das Pfingstwochenende wird wechselhaft, da bleibt die Zeit zum Fernsehen,

Was wir nächste Woche planen

Neue iPads sind im Testcenter der Macwelt angekommen – mit den Ergebnissen dürfen Sie in der kommenden Woche rechnen. Die Frage, ob das iPad Pro ein Computer ist oder nicht, habe ich weiter oben schon geklärt. Offen bleibt, was für Computer die neuen iPads wirklich sind.

Was Sie letzte Woche besonders interessiert hat:

7 Gründe, warum Sie ein neues iPad brauchen
Nein, nicht, weil Apple ein neues Modell herausgebracht hat. Das ist allenfalls der Anlass, um den Status des aktuell genutzten Geräts zu prüfen: Hält es noch eine Weile sein Nutzerversprechen ein oder darf es zum Altglas?

macOS 14.5 ist da – das ist neu
So viel Neues ist gar nicht drin im jüngsten Sonoma-Update. Warum Sie es dennoch installieren sollten.

iOS 18: Diese Neuerungen können Sie erwarten
Darüber spekulieren wir schon seit Wochen und Monaten. Apple selbst deutet immer mehr an, dass es massive Neuerungen rund um KI geben wird. In dieser Woche hat das Unternehmen auch konkret gezeigt, welche Bedienungshilfen neu sein werden, von denen alle Nutzer profitieren können, nicht nur die mit Einschränkungen.

iOS 17.5 veröffentlicht – Neuer Airtag-Standard, mehrere Fehler behoben
Ein paar Neuerungen gibt es jedoch im diese Woche veröffentlichten Update des iPhone-Betriebssystems, nicht nur für EU-Bürger. Apple und Google haben auf den APIS für die Corona-Warn-App ein System entwickelt, das vor Missbrauch von Trackern durch Starker schützen soll. Die Pandemie mag beendet sein, diese Art von Pest ist es nicht …

watchOS 10.5 mit neuem Zifferblatt ist da
Und das nächste Update, diesmal für die Apple Watch. Nicht besonders viel Neues, aber rechtzeitig vor dem Pride-Monat gibt es ein neues Zifferblatt – und bei Apple im Store ein passendes Singleloop-Armband.