12 Features, bei denen Nintendo Switch versagt hat

Manchmal ist die Switch einfach zu „Nintendo-ig“. (Bildquelle: GIGA & Getty Images – Yauhen Akulich)

Ich hatte neulich die Gelegenheit, mir eine gehackte Nintendo Switch anzuschauen. Dadurch ist mir aufgefallen, an welcher Stelle die aktuelle Konsole von Nintendo stark eingeschränkt ist. In dem Artikel zeige ich euch meine top 12 Funktionen, bei denen die Switch in meinen Augen versagt hat.

Mehr Spiele auf dem Homescreen

Die Nintendo Switch zeigt auf dem Homescreen ganze 4 Spiele an. Wer mehr Übersicht will, muss ganz rechts auf das Symbol „Alle Software“ tippen, um eine vertikale Liste aller Spiele anzuzeigen. Wie schön wäre es, wenn man gleich auf dem Homescreen viel mehr Spiele sehen könnte, beispielsweise zwei Zeilen wie hier zu sehen:

Mehr Spiele auf dem Homescreen: So hat man gleich einen viel besseren Überblick. (Bildquelle: GIGA)

Wirkliche Ordner auf dem Homescreen, keine Gruppen

Ich wünsche mir seit Anbeginn der Switch Ordner, in die ich meine Spiele einsortieren kann, um meinen Homescreen aufzuräumen. Dies gibt es bis heute nicht. Mit dem Firmware-Update 14.0.0 hatte Nintendo nur „Gruppen“ auf der Switch erlaubt. Auch wenn Webseiten von „Ordnern“ berichteten, sind sie das nicht. Es sind Gruppen oder eher Filter. Und diese Gruppen können nicht auf dem Homescreen angezeigt werden, sondern nur separat über dem „Alle Software“-Menü. Dies ist eher umständlich als praktisch und fühlt sich für mich wie eine Krücke zu richtigen Ordnern an. Das folgende Konzept-Video vom Kanal „Tilmendomination“ zeigt, wie einfach es sein könnte:

Emulationsspiele direkt auf dem Homescreen

Mit dem Abo-Service „Nintendo Switch Online“ (NSO) kann man auch alte Konsolenspiele vom SNES, N64 oder Gameboy spielen. Leider werden diese Spiele aber nur innerhalb der jeweiligen Konsolen-App angezeigt. Viel schöner wäre es, wenn ich konkrete Konsolen-Titel direkt auf meinem Homescreen einbinden könnte, wie hier zu sehen ist:

Bestimmte emulierte Spiele direkt vom Homescreen starten. So praktisch. (Bildquelle: GIGA)

Spiele alter Nintendo-Konsolen direkt kaufen

Was mir auch gefallen würde: Alte Konsolen-Titel vom SNES, Gameboy Advance und Co. für 5 Euro das Stück kaufen zu können – ohne monatliches Abo. So wie es bereits auf der Wii mit der Virtual Console ging. Aber das wird Nintendo vermutlich nicht tun. Denn das Unternehmen verdient einfach mehr, wenn man monatlich bezahlt statt einmalig. Ich verstehe den Gedanken dahinter. Allerdings kann ich die alten Spieleklassiker auf der Switch dann nicht mehr spielen, wenn es den Abo-Dienst nicht mehr geben sollte. Außerdem sind dort nicht alle Spiele-Favoriten aus meiner Kindheit zu finden – etwa „Illusion of Time“. Welche Spiele es im Online-Abo gibt, seht ihr hier:

Nintendo Switch Online: Alle Spiele – NES, SNES, N64, GB, GBA & Mega Drive

Ein Internet-Browser (ich meine: Echt jetzt?)

Eine der weltweit beliebtesten Konsolen hatkeinen Internet-Browser. Ich vermute, Nintendo erlaubt dies nicht, um auszuschließen, dass Sicherheitslücken der Switch über bestimmte Webseiten einfach ausgenutzt werden können. Es kann aber auch sein, dass Nintendo die Konsole einfach nur als Gaming-Konsole sehen will. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich im Jahre 2024 gerne einen Browser auf Geräten mit großen Display haben will. Außerdem ist die Browser-Funktionalität in der Switch bereits integriert. Nintendo braucht nur noch ein passendes Thumbnail-Bild für den Homescreen freizuschalten:

Nintendo Switch: Browser öffnen – so geht's

Themes, Nintendo! Bitte MEHR THEMES!!

Fast jede Switch sieht auf dem Bildschirm gleich aus. Es gibt nur zwei Designs: „Hell“ oder „Dunkel“. Das finde ich erbärmlich. Wie schön wäre es hingegen, wenn jeder die Switch mit seinen Lieblings-Charakteren oder Themes verschönern könnte.

So schön könnte euer Homescreen aussehen. (Bildquelle: GIGA)

Schöne Screenshot-Verwaltung (mit Betonung auf „schön“!)

Screenshots von der Switch auf den PC zu kopieren, ist zwar relativ einfach, aber nicht besonders schön. Besser wäre da meiner Meinung nach ein Browser-Fenster, das alle Screenshots der Switch anzeigt. Darin kann ich dann sehr einfach auswählen, welche Bilder ich mit wenigen Klicks auf den PC herunterzuladen will.

Switch-Screenshots mit Vorschau-Funktion über den PC-Browser herunterladen. (Bildquelle: GIGA)

Spiele ohne Update-Zwang starten

Ich erinnere mich noch an die Zeit, als man Spiele von der Konsole einfach so starten konnte, unabhängig davon, ob es gerade auf dem aktuellen Update-Stand war. So spiele ich „Zelda: Tears of the Kingdrom“ beispielsweise gerne auf der früheren Version 1.1.1, weil dort noch der einfache Verdoppelungs-Glitch funktioniert, der mir stundenlanges Grinden im Spiel erspart. Sobald die Konsole aber über die Internetverbindung „weiß“, dass Updates für das Spiel vorliegen, werde ich vor jedem Spielstart darauf hingewiesen, sie zu installieren. Dann muss ich aufpassen, bloß nicht auf „Herunterladen“ zu klicken. Das finde ich sehr nervig. Bei einigen Spielen bietet die Switch die Option auch gar nicht mehr an, das Spiel ohne Updates zu starten und ich werde dazu genötigt, sie zu installieren.

Jetzt bloß nicht den falschen Button auswählen. (Bildquelle: GIGA)

Ich kann nachvollziehen, wenn Nintendo Spiele „fixen“ will, aber bitte lasst mich entscheiden, ob ich meine gekauften Spiele überhaupt gefixt haben will beziehungsweise ob ich sie mit oder ohne Updates spiele (zumindest bei Offline-Spielen ohne Online-Multiplayer). Außerdem gibt es auch Updates, die Spiele schlechter machen. Und ja: Ich könnte die Switch für das jeweilige Spiel, das keine Updates erhalten soll, ab diesem Zeitpunkt nur noch im Flugzeugmodus nutzen, aber dann kann ich auch keine eShop-Games mehr kaufen und das liegt sicherlich nicht in Nintendos Interesse.

Mehr Media- und Streaming-Player wie Netflix und Co.

Nennt mich neumodisch, aber wenn ich einen kleinen portablen Computer namens Switch in Händen halte, der technisch gesehen Spiele, Videos und Musik wiedergeben kann,dann hätte ich auch gerne Zugriff auf diese Funktionen. Die Switch bietet hier als Videostreaming-App nur YouTube und Crunchyroll an. Kein Netflix, kein Amazon Video – warum nicht? Selbst wenn der Akku beim Video-Streaming nicht lange durchhalten würde, hätte ich dennoch wenigstens gerne die Option dafür. Ein VLC-Media-Player als Switch-App würde mir auch gefallen.

Wenn die Switch doch nur einen integrierten Videoplayer abseits von YouTube hätte. (Bildquelle: GIGA)

Streaming von und auf die Switch

Manchmal ist der Fernseher belegt und ich kann nur auf den eigenen Bildschirm der Switch ausweichen. Leider haben manche Spiele aber so eine kleine Schrift, dass ich gefühlt alle 5 Sekunden die Zoom-Funktion der Switch benutzen muss, um es lesen zu können. Wenn ich das Switch-Spiel nun schnell auf meinen Laptop-Bildschirm streamen könnte, wäre das Problem gelöst. Andersherum wäre es auch hin und wieder praktisch, PC-Spiele direkt auf die Switch zu streamen. Insbesondere das zweite Szenario wird Nintendo nicht zulassen, aber ich werd‘ ja noch streamen… äh …träumen dürfen.

Game-Streaming von und auf die Switch wäre schön. (Bildquelle: GIGA)

Spielstände offline sichern & wiederherstellen

Die Nintendo Switch erstellt eineBackup-Kopie (der meisten) Spiele nur in der Cloud, wenn man das Online-Abo gekauft hat. Ich würde meine lang erarbeiteten Spielstände aber auch gerne ohne eine monatliche Bezahlung AUF MEINER EIGENEN SD-Karte sichern (zumindest für Offline-Spiele). Ich kann nachvollziehen, wenn Nintendo das Kopieren eines Spielstandes auf eine andere Switch nicht akzeptiert, aber es wird doch möglich sein, dass die Switch die eigenen Spielstände verschlüsselt auf der eingelegten SD-Karte sichern kann, um sie zur Not wiederherzustellen. Und ja: Natürlich könnte ich so meinen Fortschritt in Spielen manipulieren und auf einen früheren Savegame-Zustand zurückwechseln. Aber auch hier bin ich der Meinung: Ich würde gern selbst entscheiden, wie ich mit meinen Speicherständen umgehe.

12. Eine potentere Spiele-Verwaltung

Das ist jetzt wirklich ein Verbesserungsvorschlag auf pingeligem Niveau, aber ich wünsche mir auf der Switch eine Liste aller installierten Spiele, die ich darüber effizient verwalten kann. In der Liste könnte ich beispielsweise mehrere Spiele auf einmal markieren, um sie dann alle gleichzeitig zu löschen oder etwa vom internen Speicher auf die SD-Karte zu kopieren – oder umgekehrt. Außerdem könnte ich über die Liste gleich meine Speicherstände sichern oder wiederherstellen, die Spieldaten auf Fehler prüfen oder installierte Updates deinstallieren (siehe oben Punkt „Spiele ohne Update-Zwang starten“.)

Eine Liste für die potente Spieleverwaltung. (Bildquelle: GIGA)

Fazit: Warum ist die Switch so eingeschränkt?

Der Umgang mit einer Nintendo Switch, auf der Homebrew-Software installiert ist, hat gezeigt, was ich an meiner regulären Switch OLED vermisse: Mehr Freiheiten und mehr Anpassungsoptionen.

  • Ich möchte gern die alten Konsolenklassiker meiner Jugend für die Switch kaufen und nicht nur solche, die mir in einem Abo kurzzeitig angeboten werden. Ich möchte direkten Zugriff auf diese emulierten Spiele über den Homescreen und nicht erst durch verschachtelte Menüs navigieren.
  • Ich möchte richtige Ordner haben, in denen ich meine Spiele sortieren kann und keine Gruppen/Filter.
  • Ich möchte Videos, Musik und die gängigsten Streaming-Dienste abspielen können.
  • Ich möchte einen Internet-Browser haben.
  • Ich möchte eineOffline-Backup meiner Spielstände haben.
  • Ich möchte meine Spiele auf andere Geräte streamen können.
  • Ich möchte die Spiele auch ohne Updates starten können und nicht jedes Mal daran erinnert werden, wenn ich es tue.
  • Und das Wichtigste: Ich möchte mehr Themes, um die Switch nach meinen Vorlieben anzupassen. Viele Katzen-Bilder und so.

Warum ist die Switch also so eingeschränkt? Viele der Funktionen, die ich mir wünsche, würden die Switch auch angreifbarer machen, um sie beispielsweise zu hacken und um Piraterie von Spielen zu erleichtern. Außerdem möchten Entwickler von Hardware ihre Kunden gerne im eigenen Ökosystem halten, um noch mehr Geld zu verdienen und begrenzen ihre Produkte daher künstlich (andere starke Beispiele sind Apple und Amazon).

Mittlerweile habe ich aber eher das Gefühl, dass Nintendo die eigene Konsole aus diesen (oder anderen) Gründen schon übertrieben stark einschränkt und generell zu stark vorgeben will, WIE man doch bitte die Switch zu nutzen hat. Laut meiner Erfahrung führen solche Vorgehensweisen aber oft zum gegenteiligen Effekt: Beispielsweise habe ich erst angefangen, mich für Switch-Homebrew zu interessieren, als ich gemerkt habe, dass die Switch das Starten einiger Spiele ohne die neuesten Updates nicht mehr zulässt. Eine ähnliche Beobachtung am Beispiel der Piraterie hat auch der YouTuber „Lextorias“ in seinem kritischen YouTube-Video recherchiert (Englisch-sprachig):

Ich denke, Piraterie entsteht nicht zwangsläufig aus Bosheit oder weil man alles kostenlos will, sondern eher aus mangelnden oder mangelhaften offiziellen Angeboten oder Diensten. Und was wäre, wenn es in diesem Beispiel ähnlich wäre? Wenn Nintendo den Switch-Nachfolger etwas freiheitlicher belassen würde, wird die Konsole vielleicht noch viel erfolgreicher, als es sich der Konzern je erhofft hätte.