Wein aus Deutschland: Winzer melden immense Schäden – wie sich das auf den Preis auswirkt

Durch Nachtfrost kann Wein zerstört werden.

Immer weniger Menschen in Deutschland trinken Wein, wie das Deutsche Weininstitut (DWI) zum Jahresbeginn mitteilte. Demnach ist der durchschnittliche Weinkonsum im Jahresvergleich von 19,9 auf 19,2 Liter gesunken.

Rechnet man die Zahlen auf Menschen über 16 Jahre um – also auf das Alter, ab dem in Deutschland nach Jugendschutzgesetz offiziell Wein getrunken werden darf – ist laut Statistik sogar knapp ein Liter pro Person weniger getrunken worden: statt 23,6 Liter im Vorjahr nur noch 22,5. Das liege laut DWI sowohl am veränderten Konsumverhalten als auch am demografischen Wandel.

Nun gibt es für die deutsche Weinbranche erneut schlechte Nachrichten. Denn die Frostschäden in deutschen Weinbauregionen drohen, etliche Winzer:innen vor erhebliche Probleme zu stellen.

Weinbauregionen leiden unter Frostschäden

Ende April ist es in mehreren Gebieten zu Nachtfrost gekommen, nachdem zuvor vergleichsweise milde Temperaturen dafür gesorgt hatten, dass vielerorts Reben ausgetrieben hatten. In dieser Phase sind die Blüten besonders frostempfindlich.

Dabei spricht man auch von Spätfrost, also Frost, der nach Beginn der Vegetationsperiode auftritt.In vielen Regionen Deutschlands kann dieser bis zu den sogenannten Eisheiligen Mitte Mai auftreten. Zu Spätfrost kommt es vorzugsweise in klaren Nächten, in denen sich in windgeschützten Mulden und Senken die schwere bodennahe Kaltluft sammeln kann, wie der Deutsche Wetterdienst berichtet.

Die Besonderheit an dem Spätfrost, von dem die Weinbauregionen betroffen sind, war nun aber, dass der Frost nicht nur am Boden, sondern auch in höheren Luftschichten aufgetreten war.

"Gerade die nicht versicherten Betriebe – oft die, die ihren Wein an Genossenschaften verkaufen – haben ein Problem. Da wird es einen erheblichen Strukturbruch geben", sagte Martin Heiß, Schadenleiter der Allianz-Agrar-Pflanzenversicherung, gegenüber der "Lebensmittel Zeitung" (LZ). "Hunderte Betriebe werden nicht überleben."

Weine in Deutschland: prekäre Lage für Branche

Noch ist unklar, wie sich die Schäden auf die Preisentwicklungen ausüben wird. "Die Gesetze auf dem freien Markt sprechen dafür, dass die Preise steigen", sagte Frank Schulz vom DWI der "LZ", ergänzte aber, dass der Preisdruck in der Branche "heftig" sei.

Weil die größten Anbaugebiete weitgehend verschont geblieben sind, erwarte er keine schwerwiegenden Preisauswirkungen aufgrund der Schäden. Die Preise dürften aber aus einem anderen Grund ansteigen.

Dem DWI zufolge haben Verbraucher:innen bereits im vergangenen Jahr auch wegen der inflationsbedingten Kaufkraftverluste häufiger günstigere Weine aus dem Ausland gekauft. In Deutschland seien die Weinpreise stärker gestiegen als im Ausland – vor allem aufgrund höherer Betriebskosten. Laut Schulz seien daher auch in diesem Jahr Preissteigerungen voraussichtlich nicht zu vermeiden.