FC Bayern und die Trainersuche: Kommen jetzt Zidane und Mbappé?

Sorgen um den Rekordmeister

Jetzt muss die Frankreich-Connection Bayern retten

Kylian Mbappé: Noch ist nicht klar, zu welchem Verein er wechselt. Steigt der FC Bayern in den Poker um ihn ein? (Quelle: Imago/ZUMA Wire)

Kylian Mbappé: Noch ist nicht klar, zu welchem Verein er wechselt. Steigt der FC Bayern in den Poker um ihn ein? (Quelle: Imago/ZUMA Wire)

Bayern sucht einen neuen Trainer, doch es hagelt eine Absage nach der nächsten. Das Image des Vereins ist längst angekratzt. Was hat das für Auswirkungen?

Es war der nächste Nackenschlag für den FC Bayern auf der Suche nach einem Trainer für die kommende Saison. Am vergangenen Freitag, vor dem letzten Saisonspiel gegen Hoffenheim, stellte Thomas Tuchel klar, dass er wirklich geht: "Das ist die letzte Pressekonferenz an der Säbener Straße", sagte er, "es bleibt bei der Vereinbarung vom Februar." Für viele kam das überraschend, weil zuletzt von neuen Gesprächen über eine mögliche Weiterbeschäftigung Tuchels berichtet worden war.

Nun aber reiht auch er sich in die lange Liste von Trainern ein, die Bayern in den vergangenen Wochen eine Absage erteilten.

Für den efolgsverwöhnten Rekordmeister, der in dieser Saison ohne Titel blieb, eine ungewohnte Situation. In der Vergangenheit standen internationale Toptrainer Schlange bei den Bayern. Doch in der aktuellen Gemengelage werden sich nicht nur Trainer, sondern auch viele Spieler zweimal überlegen, ob sie wirklich nach München wechseln sollen. Und so stellt sich automatisch die Frage:

Ist die kommende Saison der Bayern überhaupt noch zu retten?

Pro

Max Eberl und sein Team müssen zeitnah an ein paar wichtigen Stellschrauben drehen, und schon ist der FC Bayern in der kommenden Saison wieder Titelaspirant – und zwar nicht nur im Kampf um die Meisterschaft und den DFB-Pokal, sondern auch im Rennen um die Champions-League-Krone. Vor allem zwei Dinge sind dafür nötig.

Zunächst muss das angekratzte Image aufgrund der erfolglosen Trainersuche aus den Köpfen der Menschen. Das geht nur, wenn man endlich einen Toptrainer für die kommende Saison vorstellt. Und gerade in dieser kritischen Situation kann der Name gar nicht groß genug sein. Kurzum: Bayern muss an Zinédine Zidane ran! Der Name des ehemaligen Weltfußballers wabert seit längerer Zeit an der Säbener Straße umher, aber jetzt muss der Klub Dampf machen im Kampf um den Franzosen. Denn klar ist: Kommt Zidane, steigt auch die Attraktivität des ganzen Vereins. Vor allem bei internationalen Topspielern. Gerade bei den starken Franzosen.

Und damit kommen wir zum zweiten Punkt. Superstar Kylian Mbappé hat gerade erst verkündet, dass er Paris im Sommer verlässt. Die meisten gehen davon aus, dass er zu Real Madrid wechselt. Aber was, wenn ihn Landsmann Zidane zu Bayern holen will? Eine riesige Chance! Und wenn er kommt, kommen womöglich weitere Franzosen. Theo Hernandez soll ohnehin bereits auf dem Sprung zu Bayern sein. Um ihn, Zidane, Mbappé, Coman, Upamecano könnte Bayern eine neue, starke, französische Gruppe im Klub formen, die Titel garantiert.

Man stelle sich das nur mal vor: An der Seitenlinie dirigiert Zidane, auf dem Spielfeld zaubert Mbappé. Die ganze Welt würde wieder nach München gucken. Und wer würde dann noch an die Vergangenheit denken? Niemand. Diese neue Franzosen-Connection würde die Bayern-Bosse auf einen Schlag von aller Kritik befreien und dafür sorgen, dass die kommende Saison zu einer guten wird.

Contra

Keine 100 Tage bleiben dem FC Bayern bis zur neuen Saison. Viel zu wenig Zeit also, um Verein und Mannschaft auf links zu drehen und wieder titelfähig zu machen.

Nach Absagen von Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick, Unay Emery, Roger Schmidt und jetzt auch Tuchel fehlt nicht nur ein Trainer für die kommende Saison. Es gibt nicht mal mehr ernsthafte Kandidaten. Wer auch immer kommt, ist nicht mehr eine B- oder C-, sondern eine G-Lösung. Eine "lame duck" schon vor dem ersten Arbeitstag.

Logisch, dass das Image durch die verzweifelte Trainersuche ramponiert ist.

Bayern hat auch noch keinen einzigen neuen Star verpflichtet, kein Geld durch einen Verkauf eingenommen (z. B. Serge Gnabry, Leon Goretzka), obwohl das Konto angeblich ziemlich geplündert ist. Der Rekordmeister hat auch noch keinen Vertrag über 2025 hinaus verlängert (Joshua Kimmich, Leroy Sané, Alphonso Davies, Thomas Müller, Manuel Neuer).

Zehn Bayern-Spieler sind aktuell verletzt, diverse für ihr Land bei der EM im Einsatz. Wie viele werden zum Trainingsstart überhaupt schon in München sein, wie viele davon wirklich fit? Wie viele Stars werden eine herbe EM-Enttäuschung verarbeiten müssen und Monate brauchen, um auf Touren zu kommen?

Für den FC Bayern wird es erneut ein böses Erwachen geben. Die neue Saison ist schon nicht mehr zu retten, bevor sie angefangen hat.