Klimakleber legen Flughafen München stundenlang lahm

Flugzeug der Lufthansa auf dem Flughafen München. 27. April 2016 ©Matthias Schrader/Copyright 2016 The AP. All rights reserved. This material may not be published, broadcast, rewritten or redistributed without permission.

Aktivisten der „Letzten Generation“ sind am Samstagmorgen auf das Gelände des Flughafens München eingedrungen und haben sich auf der Startbahn festbetoniert. Um auf das Flughafengelände zu gelangen, hatten sie an vier unterschiedlichen Stellen gleichzeitig den Zaun um das Flughafengelände durchschnitten.

Der Flugverkehr mußte für mehrere Stunden eingestellt werden. Ankommende Flüge wurden auf andere Flughäfen umgeleitet, sagte ein Flughafensprecher.

Der Flughafensprecher erläuterte, dass es eine Weile dauern könne, bis sich der Verkehr am Samstag wieder normalisiert. „Wir haben insgesamt fast 1.000 Starts und Landungen geplant.“ Aufgrund der zeitlichen Enge der Flüge komme es in solchen Fällen dennoch zu zeitweiligen Verspätungen.

61 Starts und Landungen mussten abgesagt werden. Passagiere, die einen Flug für Samstag gebucht haben, sollten sich unbedingt an ihre Fluggesellschaft wenden.

Die sechs Aktivisten wurden festgenommen, ebenso wie zwei weitere, die beim Durchschneiden des Zauns aufgegriffen wurden, noch bevor sie in den Sicherheitsbereich eindringen konnten. Gegen alle wird wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr ermittelt werden.

Mit ihrer Aktion wollten sie gegen das Fliegen, „das umweltschädlichste Fortbewegungsmittel“ protestieren.

Die “Letzte Generation“ warf der Bundesregierung vor, die negativen Auswirkungen des Fliegens auf die Umwelt „herunterzuspielen“, anstatt „endlich aufrichtig zu handeln“.

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser kritisierte die Proteste und forderte deren Beendigung. „Solche kriminellen Aktionen gefährden den Flugverkehr und schaden dem Klimaschutz, weil sie nur Unverständnis und Wut hervorrufen“, schrieb sie auf X.

Faser forderte: "Die Täter müssen konsequent verfolgt werden, die Schutzmaßnahmen am Flughafen überprüft werden."

Die Bundesinnenministerin lobte auch die Bemühungen der Polizei, die Ordnung am Flughafen wiederherzustellen.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Flughafenverbandes Ralph Beisel kritisierte das Vorgehen der Klimaaktivisten scharf.

„Das Betreten des Luftsicherheitsbereiches ist kein Kavaliersdelikt. „Über Hunderttausende Passagiere konnten nicht entspannt und pünktlich in den Pfingsturlaub starten“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

Beisel forderte außerdem härtere Strafen für Aktivisten, die in Flughäfen einbrechen.

Im Juli 2023 blockierten Aktivisten den Flugverkehr an den Flughäfen Hamburg und Düsseldorf für mehrere Stunden.

Im Januar hatten die für ihre Klebeaktionen berüchtigte „Letzte Generation“ erklärt, diese Taktik, die viele Deutsche verärgert hat, aufzugeben und dazu überzugehen, sogenannte „ungehorsame Versammlungen“ abzuhalten. Ihr Vorgehen wurde vielfach kritisiert und Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete es als „völlig verrückt“.

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