Sozialer Brennpunkt Wien Favoriten: Wachsende Jugendgewalt

Polizei auf Streife im Wiener Stadtteil Favoriten ©Johannes Pleschberger

Drogen, Vergewaltigungen, Messerangriffe - Wiens Problembezirk Favoriten kommt nicht aus den Schlagzeilen. Hat die Stadt mit der höchsten Lebensqualität der Welt ein Sicherheitsproblem?

"Ist Ihnen schon etwas passiert hier?"

Die Meinungen gehen auseinander.

"Untertags ist es ja relativ sicher hier", sagt die Blumenverkäuferin Brigitte Sandriesser.

Auch Dorinelmarinel Lazar gibt sich gelassen: "Hier leben viele Nationen, da kann immer etwas passieren. Aufpassen muss man auf alle Fälle selber."

Anwohner Rafet Gjoka dagegen ist nicht zufrieden: "Dort war eine Schlägerei, eine halbe Stunde lang. Die Polizei ist nicht gekommen", beklagt er sich.

In Favoriten untersucht die Polizei mittlerweile täglich Passanten auf Waffen. So soll die Kriminalität zumindest von der Straße verschwinden. Außerdem plant Österreichs Regierung, die Strafmündigkeit von 14 auf 12 Jahre zu senken. Im Gefängnis könnten die Jugendlichen aber noch krimineller werden meinen viele Experten.

Laut den Behörden nehmen in Wien schwere Gewaltdelikte bei Jugendlichen zu. Früher meist unbewaffnet, greifen minderjährige Straftäter mittlerweile zu Messer oder sogar Pistolen.

Wachsende Jugendgewalt

„Tendentiell haben wir in bestimmten Deliktsbereichen eine Zunahme von Straftaten durch Jugendliche festgestellt. Es handelt sich vor allem um Körperverletzungen, Diebstähle, aber auch Sachbeschädigungen. In diesem Bereich wird natürlich polizeilich jetzt entgegengewirkt. Sowohl präventiv als auch in der Arbeit mit den Jugendlichen nachdem Straftaten passiert sind", sagt Polizeisprecher Philipp Haßlinger.

Obwohl Österreich beim Weltfriedensindex auf Platz fünf rangiert und damit zu den sichersten Ländern überhaupt zählt, haben die Vorkommnisse im Multikulti-Bezirk Favoriten wohl trotzdem Einfluss auf die anstehende EU-Wahl.

Der einwanderungskritischen Partei FPÖ wird ein haushoher Sieg vorhergesagt.

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