Iran: Zustand Raisis unklar nach "harter Hubschrauberlandung"

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi bei einer Rede im Februar 2024. ©AP/AP

Ein Hubschrauber mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi an Bord hat am Sonntag eine "harte Landung" durchgeführt. Dies berichteten iranische Staatsmedien, ohne nähere Erläuterungen zu liefern.

Raisi war in der iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan unterwegs. Laut Staatsfernsehen ereignete sich der Zwischenfall in der Nähe von Jolfa, einer Stadt an der Grenze zu Aserbaidschan, etwa 600 Kilometer nordwestlich der iranischen Hauptstadt Teheran.

Mit Raisi reisten der iranische Außenminister Hossein Amirabdollahian, der Gouverneur der iranischen Provinz Ost-Aserbaidschan und andere Beamte, wie die staatliche Nachrichtenagentur IRNA berichtete. Ein Regierungsbeamter beschrieb den Vorfall mit dem Wort "Absturz", räumte aber gegenüber einer iranischen Zeitung ein, dass er selbst noch nicht vor Ort gewesen sei.

Weder IRNA noch das Staatsfernsehen machten Angaben zu Raisis Zustand.

Noch keine Rettungskräfte vor Ort

Nach Angaben des staatlichen Fernsehens versuchten die Rettungskräfte, den Unglücksort zu erreichen, wurden aber durch schlechte Wetterbedingungen behindert. Es wurde von starkem Regen, Nebel und etwas Wind berichtet. IRNA nannte das Gebiet einen "Wald".

Raisi war am frühen Sonntag nach Aserbaidschan gereist, um gemeinsam mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew einen Staudamm einzuweihen. Es handelt sich um den dritten Staudamm, den die beiden Länder am Aras-Fluss gebaut haben. Der Besuch fand trotz der angespannten Beziehungen zwischen den beiden Ländern statt. Die Beziehungen stehen unter Druck u. a. wegen eines Schusswechsels auf die aserbaidschanische Botschaft in Teheran im Jahr 2023 und der diplomatischen Beziehungen Aserbaidschans zu Israel, das die schiitische Theokratie des Iran als ihren Hauptfeind in der Region betrachtet.

Im Iran fehlt es an Ersatzteilen für Hubschrauber

Der Iran setzt im eigenen Land eine Vielzahl von Hubschraubern ein, aber internationale Sanktionen erschweren die Beschaffung von Ersatzteilen für diese Maschinen. Auch die militärische Luftflotte des Landes stammt größtenteils aus der Zeit vor der Islamischen Revolution von 1979.

Präsident Raisi, 63, ist ein Hardliner, der früher das Justizwesen des Landes leitete. Er gilt als Protegé von Irans Oberstem Führer Ayatollah Ali Khamenei. Einige Analysten sehen Raisi als Nachfolger für den 85-jährigen Obersten Führer nach dessen Tod oder Rücktritt.

Raisi hat die iranischen Präsidentschaftswahlen 2021 gewonnen, eine Wahl mit der niedrigsten Wahlbeteiligung in der Geschichte der Islamischen Republik. Raisi wird von den USA unter anderem wegen seiner Beteiligung an der Massenexekution tausender politischer Gefangener im Jahr 1988 am Ende des blutigen iranisch-irakischen Krieges sanktioniert.

Unter Raisi reichert der Iran nun Uran in nahezu waffenfähiger Menge an und behindert internationale Inspektionen. Der Iran hat Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine bewaffnet und einen massiven Drohnen- und Raketenangriff auf Israel inmitten seines Krieges gegen die Hamas im Gazastreifen gestartet. Er hat auch weiterhin Stellvertretergruppen im Nahen Osten bewaffnet, wie die Houthi-Rebellen im Jemen und die Hisbollah im Libanon.

© Euronews