Tödlicher Angriff in Afghanistan: Touristen wird Testament empfohlen

Auf einem Basar im afghanischen Bamijan ist auf Touristen geschossen worden.

Afghanistan hat mit seiner atemberaubenden Landschaft und der kulturellen Vielfalt viele Vorzüge, ist wegen der politischen Lage jedoch eines der gefährlichsten Länder der Welt. Trotzdem: Seit der Machtübernahme der Taliban 2021 und dem Abzug der internationalen Truppen verzeichnen die lokalen Behörden wieder einen Anstieg ausländischer Tourist:innen.

Auch wenn sich die Sicherheitslage mit dem Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen deutlich gebessert hat, gibt es nach wie vor Anschläge. Die meisten reklamiert die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich, die mit den Taliban trotz ideologischer Nähe verfeindet ist.

Nun hat es erneut einen tödlichen Angriff gegeben. Eine Reisegruppe wurde am Freitag beim Einkaufen auf einem Basar in Bamijan, etwa 180 Kilometer von der Hauptstadt Kabul entfernt, beschossen.

Die Zahl der Toten ist inzwischen auf sechs gestiegen, unter ihnen drei spanische Tourist:innen. Drei Afghanen sind ihren Verletzungen erlegen, teilte das Innenministerium der regierenden Taliban am Samstag mit. Zunächst reklamierte keine Gruppe die Attacke für sich.

Afghanistan: Touristin erzählt von tödlichem Angriff

Sieben Verdächtige wurden festgenommen. Die französische Touristin Anne-France Brill, die den Angriff überlebte, erklärte, ein bewaffneter Mann habe sich den Fahrzeugen der Gruppe genähert und das Feuer eröffnet. "Überall war Blut", sagte die 55-Jährige der Nachrichtenagentur AFP. Sie sei sich sicher, dass der Angreifer "wegen der Ausländer" da war.

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Den Angaben zufolge stammen die Verletzten aus Spanien, Litauen, Norwegen, Australien und Afghanistan.

Die Provinz Bamijan ist berühmt für ihre landschaftliche Schönheit und kulturellen Sehenswürdigkeiten. Die Provinz galt bereits vor der erneuten Machtübernahme der Taliban, als die Islamisten noch gegen die von internationalen Truppen gestützte afghanische Regierung kämpften, als eine der sichersten im Land. Tausende Afghan:innen besuchten den Nationalpark Band-e Amir oder besichtigten die Überreste zweier monumentaler Buddha-Statuen, Zeugen der vorislamischen Vergangenheit des Landes.

Seit 2021 regieren die Taliban Afghanistan mit eiserner Hand.

Wegen der instabilen Lage in Afghanistan und der Gefahr von Angriffen durch bewaffnete Gruppen wie die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) warnen viele westliche Länder grundsätzlich vor Reisen nach Afghanistan, darunter auch Deutschland.

Afghanistan: Auswärtiges Amt rät Touristen zu Testament

Das Auswärtige Amt rät Menschen, die trotz Reisewarnung nach Afghanistan gehen, umfassende Vorkehrungen zu treffen. "Sie sollten beispielsweise Vollmachten für private und berufliche Erledigungen hinterlassen, ein Testament verfassen und Sorgerechtsfragen klären, falls Sie Kinder haben", heißt es auf der Website.

Außerdem sollen Menschenansammlungen möglichst weiträumig gemieden werden. Die Anschlagsgefahr ist hier besonders hoch.

(mit Material von dpa und afp)