Kartoffeln kochen: Wie lange welche Sorte braucht

Kartoffeln gelten als Inbegriff des Deutsch-Seins.

Die Kartoffel gilt mittlerweile als Inbegriff des Deutsch-Seins, dabei hat sie ihren Ursprung in Südamerika. Schon vor 5000 Jahren kultivierten die Inka jene Knolle, über spanische Conquistadore gelang sie nach Europa und erlebte ihren Siegeszug in Deutschland unter Friedrich dem Großen. Mit dem sogenannten "Kartoffelbefehl" von 1756 wurden Bauern unter Strafe gezwungen, das Knollengewächs anzubauen.

Die Industrialisierung und das schnelle Bevölkerungswachstum brachten den endgültigen Durchbruch: Die wachsenden Städte benötigten mehr landwirtschaftliche Produkte. Und mit Kartoffeln ließen sich Ackerflächen weit intensiver nutzen als mit Getreide – die Kartoffel wurde Volksspeise.

Zeitweise erlebte die Kartoffel einen popkulturellen Höhenflug, nachdem Nationalspieler Florian Wirtz mit seinem Kartoffel-Ranking viral gegangen ist. Die "normale Kartoffel" hat es nach seiner Einschätzung auf den ersten Platz geschafft. Wie aber kocht man diese am besten? Und welche Unterschiede gibt es bei den verschiedenen Sorten zu beachten?

Welche verschiedenen Kartoffelsorten gibt es?

Zunächst einmal muss zwischen den verschiedenen Kartoffelsorten unterschieden werden. Die insgesamt knapp 5000 existierenden Kartoffelsorten lassen sich in drei Kategorien unterteilen, die sich vor allem in ihren Kocheigenschaften unterscheiden:

  • Festkochende Kartoffeln: Jene Kartoffeln haben, wie der Name bereits verrät, eine besonders feste Struktur. Das liegt an dem verhältnismäßig niedrigen Stärkegehalt von circa 14 Prozent. Beim Kochen bleibt die Form entsprechend gut erhalten. Wenn sie fertig gekocht sind, ist ihr Zustand bissfest – quasi "al dente"
  • Vorwiegend festkochend: Diese Sorte ist etwas weniger fest und hat einen Stärkegehalt von ungefähr 15 Prozent. Durch das Kochen erhalten sie eine mittlere Festigkeit.
  • Mehlig kochend: Mehlig kochende Kartoffeln haben mit rund 16,5 Prozent den höchsten Stärkeanteil. Beim Kochen zerfallen sie daher leichter.

Wie lange muss welche Sorte Kartoffeln kochen?

Je nach Größe brauchen festkochende Kartoffeln zwischen 20 und 25 Minuten, bis sie gar sind. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, die Kartoffeln in ungefähr gleich großen Stücken zu kochen, damit sich der Gargrad besser kontrollieren lässt.

Etwas weniger Zeit wird bei vorwiegend festkochenden Kartoffeln benötigt. Nach ungefähr 20 Minuten dürfte der gewünschte Gargrad erreicht sein.

Mehlig kochende Kartoffeln brauchen noch weniger Zeit. Weil sie den höchsten Stärkeanteil aufweisen, werden sie schnellsten weich – nach etwa 15-20 Minuten.

Kartoffeln mit oder ohne Schale kochen?

Ob die Kartoffeln durch sind, kannst du mit einem einfachen Trick erkennen:Wenn du mit der Gabel leicht bis zu Mitte der Kartoffel durchstechen kannst, ist sie fertig. Im Schnellkochtopf lässt sich die Kochdauer ungefähr halbieren.

Salz- oder lieber Pellkartoffeln – die Schale hat keine nennenswerten Auswirkungen auf die Kochzeit. Du solltest die Kartoffeln allerdings gründlich waschen, wenn du die Schale dranlässt. Wenn du sie nach dem Kochen mit kaltem Wasser abwäscht, lassen sie sich außerdem leichter schälen.

Die Zubereitung ist in beiden Fällen dieselbe: Setze einen ausreichend großen Topf mit Wasser auf und gebe die Kartoffeln hinein, sodass sie bedeckt vollständig sind. Anschließend Salz hinzugeben, Faustregel: ein Teelöffel Salz pro Kilogramm Kartoffeln. Das Wasser mit geschlossenem Deckel zum Kochen bringen und je nach Sorte für die entsprechende Dauer köcheln lassen.

(Vorwiegend) Festkochend und mehlig: welche Sorte für welches Gericht?

Je nachdem, auf welches Kartoffelgericht du Appetit hast, benötigt es die passende Sorte.

Festkochende Kartoffeln sind bestens geeignet für Gerichte, die dünne, schnittfeste Kartoffeln erfordern. Also: Gratin, Bratkartoffeln, Kartoffelsalat, Salzkartoffeln oder Pellkartoffeln.

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Kartoffeln lag in Deutschland 2022/23 bei 54,1 Kilogramm.

Vorwiegend festkochende Kartoffeln eignen sich ebenfalls gut für Bratkartoffeln, Pellkartoffeln und Salzkartoffeln – außerdem für Eintöpfe, Pommes, Gnocchi, Schupfnudeln, Wedges, oder Ofenkartoffeln.

Auch mehlig kochende Kartoffeln sind gut für Gnocchi, Ofenkartoffeln und Eintöpfe und darüber hinaus ideal für Kartoffelbrei, Knödel, Reibekuchen (Kartoffelpuffer), Kartoffelsuppe, Kroketten oder Grillkartoffeln.