Sean "Diddy" Combs äußert sich nach brutalem Video – Anwältin des Opfers reagiert

Ende 2023 wurden zum ersten Mal Gewalt-Vorwürfe gegen den US-amerikanischen Rapper und Musikproduzenten Sean "Diddy" Combs laut. Eine damals nicht namentlich genannte Frau warf ihm und zwei weiteren Männern vor, sie als 17-Jährige im Jahr 2003 in dem New Yorker Studio des Rappers unter Drogen gesetzt und vergewaltigt zu haben.

In den Wochen und Monaten darauf kam es zu weiteren Ermittlungen. Combs wies alle Anschuldigungen gegen sich ab. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte er damals, die Anschuldigungen seien "beleidigend und empörend".

Am vergangenen Freitag hat der US-Sender CNN nun das Überwachungsvideo aus einem Hotelflur veröffentlicht, in dem zu sehen ist, wie Combs seine Ex-Freundin, die R&B-Sängerin Cassie, körperlich misshandelt. Combs schlägt und tritt darin, nur mit einem Handtuch bekleidet, mehrfach auf sie ein und zerrt sie über den Boden.

Cassie, die mit bürgerlichem Namen Casandra Ventura heißt, war eine der Personen, die 2023 eine Zivilklage gegen den Rapper erhoben hatten. Darin warf sie Combs vor, er habe sie mehr als ein Jahrzehnt lang "gewalttätigem Verhalten und gestörten Forderungen" ausgesetzt. Die Aufnahmen aus dem Video decken sich mit den Schilderungen aus der Anklageschrift.

Sean "Diddy" Combs entschuldigt sich erstmals für Gewalt

Nachdem das Video öffentlich wurde, sah sich Combs erstmals genötigt, sich zu den Vorwürfen, die nun mit Videomaterial gefüttert waren, zu äußern. In einem Instagram-Video mit der Überschrift "Es tut mir wirklich leid" erklärte er, dass es schwierig sei, die dunkelsten Zeiten seines Lebens zu reflektieren, "aber manchmal muss man das tun".

"Ich fand es damals abscheulich, als ich es getan habe. Ich finde es jetzt abscheulich", sagte Combs in der Stellungnahme weiter. Er habe sich professionelle Hilfe gesucht, einen Entzug gemacht und gehe zur Therapie. Er sei entschlossen, jeden Tag ein besserer Mensch zu werden und habe Gott um Vergebung bitten müssen.

Anwältin von Cassie reagiert unbeeindruckt auf Combs' "Entschuldigung"

In Reaktion auf das von Combs veröffentlichte Video zeigte sich die Meredith Firetog, die Anwältin von Cassie, unbeeindruckt. "Combs' jüngste Erklärung bezieht sich mehr auf ihn selbst als auf die vielen Menschen, die er verletzt hat", heißt es in einem Statement bei Social Media. Und weiter:

"Als Cassie und mehrere andere Frauen sich meldeten, leugnete er alles und behauptete, dass seine Opfer auf einen Zahltag aus waren."

Dass er sich erst zu einer "Entschuldigung" genötigt gesehen habe, als seine "wiederholten Dementis" als falsch belegt wurden, zeige "seine erbärmliche Verzweiflung", und niemand werde sich "von seinen unaufrichtigen Worten" beeinflussen lassen.

Weil das Überwachungsvideo aus dem Hotelflur aus dem Jahr 2016 ist, drohen Combs aufgrund der Verjährungsfrist für Vorwürfe der Körperverletzung allerdings keine strafrechtlichen Konsequenzen.