EM-Countdown -24: Die 8 Dreierpacker der EM-Geschichte

By Simon Zimmermann

Drei Tore in einem Spiel. Was in England generell als Hattrick bezeichnet wird, heißt in Deutschland Dreierpack. Ein Hattrick ist es hierzulande nur dann, wenn die Tore in einer Halbzeit und ohne einen anderen Treffer dazwischen erzielt werden.

Sei es drum - drei Buden in einer Partie zu schießen ist eine verdammt große Sache. Egal ob Hattrick oder nicht. In der Geschichte der Europameisterschafts-Endrunden gelang dieses Kunststück erst sieben Spielern. Einer schaffte es sogar zweimal. Ergo: 8x3=24!

24 Tage vor dem Start der EM 2024 schauen wir uns deshalb die Dreierpacker der EM-Geschichte an:

Dieter Müller 1976 gegen Jugoslawien

Das DFB-Team bei der EM 1976 | Getty Images/GettyImages

Lediglich zwölf Länderspiele machte Dieter Müller für die deutsche Nationalmannschaft. 1976 nahm er bei der EM teil, in die das DFB-Team als amtierender Weltmeister ging. Müller erzielte im Halbfinale gegen Jugoslawien lag Deutschland bereits mit 0:2 zurück. Nachdem der 1:2-Anschlusstreffer erfolgte, kam Müller in der 79. Minute als Joker ins Spiel.

Zunächst erzielte der Angreifer den Ausgleich (80.), in der Verlängerung ebnete er mit zwei Toren in der 115. und 118. Minute den Weg ins Finale. Dort unterlag das DFB-Team trotz eines Müller-Tores der Tschechoslowakei im Elfmeterschießen.

Klaus Allofs 1980 gegen die Niederlande

DFB-Team bei der EM 1980 | STAFF/GettyImages

Vier Jahre später wiederholte Klaus Allofs das Drei-Tore-EM-Kunststück von Müller für Deutschland. In der Gruppenphase erzielte Allofs beim 3:2-Sieg über die Niederlande alle drei deutschen Tore. Am Ende reichte ein 2:1-Sieg im Finale gegen Belgien für den zweiten EM-Titel. Im Finale stand Allofs zwar über die volle Spielzeit auf dem Platz, die Tore erzielten aber andere. Genauer gesagt ein anderer: Doppelpacker Horst Hrubesch.

Michel Platini 1984 gegen Belgien und Jugoslawien

Michel Platini | Alessandro Sabattini/GettyImages

Die EM '84 war DAS Turnier von Frakreichs Spielmacher-Legende Michel Platini. Auf dem Weg zum Titel mit Les Bleus erzielte der dreifache Ballon d'Or-Sieger in allen fünf Partien (damals gab es nach der Gruppe nur Halbfinale und Finale) mindestens ein Tor. Insgesamt wurde Platini mit neun Treffern Torschützenkönig. Die beste Tor-Ausbeute bei einer EM aller Zeiten!

In der Gruppenphase legte er nach seinem 1:0-Siegtreffer zum Auftakt gegen Dänemark mächtig nach. Beim 5:0 gegen Belgien erzielte Platini seinen ersten Dreierpack - nur um beim anschließenden 3:2 gegen Jugoslawien einen weiteren folgen zu lassen. Platini ist damit der einzige Spieler der EM-Geschichte, der gleich zweimal einen Dreierpack erzielen konnte!

Marco van Basten 1988 gegen England

Marco van Basten | Alessandro Sabattini/GettyImages

Die Stürmer-Legende war der Protagonist bei Hollands erstem und bislang einzigem großen Titelgewinn. Als 1988 die Europameisterschaft erstmals auf deutschem Boden ausgetragen wurde, war der damalige Milan-Torjäger in seiner Prime. Mit fünf Treffern in fünf Spielen zeigte er das auch im Sommer '88 in Deutschland. Van Basten traf beim 2:1-Halbfinalsieg gegen das DFB-Team und war im Finale gegen die UdSSR mit einem der ikonischsten Treffer der Fußballgeschichte zur Stelle. Beim 2:0-Erfolg von Oranje setzte van Basten mit einem schier unmöglichen Volley-Tor aus spitzem Winkel den Schlusspunkt.

Eine van-Basten-Gala erlebten die Zuschauer auch beim 3:1-Sieg über England in der Gruppenphase. Dabei erzielte der Torjäger alle drei Treffer.

Wie Platini wurde auch van Basten dreimal zum Weltfußballer gekürt.

Sérgio Conceição 2000 gegen Deutschland

Sergio Conceicao | Richard Sellers/Allstar/GettyImages

Der erste Nicht-Europameister in der Dreierpacker-Liste. Sérgio Conceição nahm mit Portugal an der EM 2000 teil, wo die Portugiesen im Halbfinale mit 2:1 nach Verlängerung am amtierenden Weltmeister und späteren Sieger Frankreich scheiterten. Außenstürmer Conceição gehörte bei der Selecao zum Stammpersonal. Alle seine drei Turniertreffer erzielte er in einem Spiel - das in Deutschland in schmerzhafter Erinnerung geblieben ist.

Das DFB-Team von Bundestrainer Erich Ribbeck wurde damals von einer besseren B-Elf der Portugiesen regelrecht vorgeführt. Conceiçãos Dreierpack besiegelte das Vorrunden-Aus Deutschland. Portugal stand schon vor dem Duell sicher im Viertelfinale.

Patrick Kluivert 2000 gegen Jugoslawien

Patrick Kluivert | Ben Radford/GettyImages

Die Niederlande galt als Co-Gastgeber (mit Belgien) bei der EM 2000 als großer Turnierfavorit. Weltmeister Frankreich bezwang man in der Gruppenphase mit 3:2. Es war die Zeit, als viele Oranje-Stars Leistungsträger bei Barça waren. Auch Torjäger Patrick Kluivert.

Mit fünf Turniertreffern wurde der Elftal-Angreifer auch Torschützenkönig des Turniers. Im Viertelfinale fegte die Niederlande mit 6:1 über Jugoslawien hinweg - Kluivert gelangen dabei drei Treffer.

Für den Titel reichte es dennoch nicht. Im Halbfinale zog man im Elfmeterschießen gegen Italien den kürzeren. Ein unfassbar tragisches Spiel für Kluivert und die Elftal, in dem man lange in Überzahl spielte, während der regulären Spielzeit schon zwei Elfmeter verschoss und bei der Entscheidung vom Punkt dann noch mehr Nervenflattern bekam. Eine Geschichte, die wir euch im Detail vor der EM noch genauer erzählen werden...

David Villa 2008 gegen Russland

David Villa | Jasper Juinen/GettyImages

2008 begann die Ära der Dominanz von Spanien. Alles ging los mit dem EM-Titel in Österreich und der Schweiz, als La Roja im Finale Deutschland mit 1:0 bezwang. Villa saß da 90 Minuten auf der Bank. Zuvor hatte er seine Sternstunde aber schon im ersten Spiel. Beim 4:1 gegen Russland erzielte Villa drei Tore!

Nach dem EM-Titel wurde Spanien mit Villa auch Weltmeister 2010. Die Furia Roja blieb auch 2012 für ihre Gegner eine Furie und verteidigte den EM-Titel. Villa fehlte damals aber aufgrund eines Schienbeinbruchs im Kader.


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