Düstere Prognose für Ukraine: Putin-Gegner fällt Urteil zu Charkiw und Odessa

Ein Feuerwehrmann rettet einen Hund vor den Flammen nach einem russischen Angriff auf ein Wohnviertel in Charkiw.

Die Lage in der Ukraine spitzt sich zu. Seit mehr als zwei Jahren verteidigt sich das Land gegen den russischen Angriffskrieg. Russland hatte zuletzt seine Angriffe besonders auf die Region Charkiw ausgedehnt.

Nach Angaben von Kremlchef Wladimir Putin plant Moskau in dem Gebiet die Einrichtung einer Pufferzone, um die Angriffe aus der Region Charkiw auf russisches Gebiet zu unterbinden.

Expert:innen sehen darin den Beginn von Russlands Sommeroffensive.

Die russischen Grenzregionen werden von ukrainischer Seite ebenfalls seit Monaten verstärkt angegriffen – Kiew will mit diesem Verteidigungskampf die Nachschubwege des Feindes zerstören.

Ukrainische Soldaten bringen eine Drohne in Stellung in der Region Charkiw.

Auch wenn Charkiw selbst Expert:innen zufolge schwer einzunehmen ist, musste sich die Ukraine zuletzt an einigen Fronten in der Region zurückziehen. Die Angriffe des Aggressors sind intensiv und finden gleichzeitig an diversen Orten statt. So will Russland die ukrainischen Truppen auf Trapp halten und überfordern.

Anscheinend könnte der Kreml mit dieser Strategie Erfolg haben, glaubt man der Prognose des ehemaligen russischen Oligarchen und Regimekritikers Michail Chodorkowski.

Ukraine-Krieg: Selenskyj beklagt massiven Mangel an Waffen

Chodorkowski blickt weniger optimistisch in die Zukunft. Auf einem Russland-Kongress in Berlin verkündet er: "Bis Ende des Jahres verliert die Ukraine Charkiw." Das berichtet das "Hamburger Abendblatt".

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußert sich besorgt zur Offensive auf Charkiw. Er betont, dass sie "nur die erste Welle" sei. Er hatte in der vergangenen Woche erneut einen massiven Mangel an Waffen zur Luftverteidigung seines Landes beklagt.

Am Ende müsse das ukrainische Militär entscheiden, wo es die Luftverteidigungsanlagen aufstellt: Entweder rund um die kritischen Infrastrukturen oder an die Front.

Die Lage an der Front habe sich "dramatisch zugespitzt", erklärt auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne).

Baerbock fordert mehr Unterstützung für die Luftabwehr

Derzeit besucht sie die Ukraine und fordert mehr internationale Unterstützung für die Luftabwehr des Landes. Dabei spricht die Grünen-Politikerin von einer "brutalen russischen Offensive im Raum Charkiw".

"Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, damit die Ukraine bestehen kann, damit die Ukrainerinnen und Ukrainer auch in Zukunft selbstbestimmt leben können. Und damit Putins Truppen nicht bald vor unseren eigenen Grenzen stehen", sagt Baerbock.

Meldung

Auch für eine weitere Stadt stellt Chodorkowski eine düstere Prognose.

Ex-Oligarch: In wenigen Jahren fällt auch Odessa

Laut des Berichts prognostiziert der Exil-Russe, dass "bis Mitte 2025 Odessa" verloren gehen könnte. Für Mitte 2026 erwartet er sogar einen Partisanenkrieg in der Ukraine. Dennoch betont Chodorkowski auch, dass eine massive Unterstützung des Westens diese Entwicklung noch abwenden könnte: "Es sei denn, der Westen unterstützt sie massiv", lauten seine Worte.

Kreml-Chef Putin spekuliere darauf, "dass uns irgendwann die Luft ausgeht, aber wir haben einen langen Atem", betont Baerbock. Die Menschen in der Ukraine könnten dauerhaft auf die Unterstützung aus Deutschland und von weiteren Verbündeten bauen.

Doch die Realität ist: Die ukrainische Luftverteidigung ist derzeit geschwächt, warnt die britische Denkschule Royal United Services Institute (RUSI). Zudem sei die Streitmacht Russlands auf mittlerweile 510.000 Soldaten angewachsen. Damit ist sie den Streitkräften der Ukraine zahlenmäßig überlegen.

(Mit Material der afp)