Gegen häusliche Gewalt: Griechenland führt landesweite Hilfe-App ein

Griechenland hat eine Hilfe-App für Betroffene von häuslicher Gewalt getestet.

Häusliche Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und sehr weit verbreitet. Dass hier großer Handlungsbedarf besteht und Betroffene Unterstützung benötigen, hat auch Griechenland erkannt. Betroffene von häuslicher Gewalt sollen künftig über eine App Hilfe anfordern können. Ein Prototyp der Hilfe-App wurde in zwei Großstädten getestet. Ein Testlauf, der erfolgreich gelaufen ist. Deshalb soll das Angebot nun ausgeweitet werden.

Hilfe-App bei häuslicher Gewalt bald im ganzen Land verfügbar

In Athen und Thessaloniki konnte die App, die im Fall von häuslicher Gewalt eine schnelle Hilfe ermöglichen soll, getestet werden. Bisher konnten nur Frauen sie nutzen. Angesichts der erfolgreichen Testphase und der Intensität und des Ausmaßes von häuslicher Gewalt, will Griechenland die Verfügbarkeit der "Panikknopf-App" nun ausweiten.

Künftig soll jede:r die Hilfe-App unabhängig vom Geschlecht nutzen können. Sie soll dann auch im gesamten Land verfügbar sein. Das teilten die Ministerien für Familie, Wirtschaft, Bürgerschutz und Digitales gemeinsam mit.

Betroffene können per Knopfdruck die Polizei informieren

Kernfunktion der App ist der "Panikknopf". Wird dieser gedrückt, bekommt die Polizei per SMS darüber eine Mitteilung. Durch die SMS können die Polizist:innen den Standort derjenigen Person ermitteln, die über die App Hilfe angefordert hat.

Der "Panic Button" sei ein typisches Beispiel, wie der Staat mit technologischer Hilfe Innovationen umsetzen kann, die Leben retten, sagte Dimitris Papaster­giou, Minister für Digitales.

"Unser Ziel ist es, jedem Opfer häuslicher Gewalt dabei zu helfen, sich zu Wort zu melden und sich an staatliche Stellen zu wenden."
\- Maria-Alexandra Kefala, stellvertretende Familienministerin -

"Unser Ziel ist es, jedem Opfer häuslicher Gewalt dabei zu helfen, sich zu Wort zu melden und sich an staatliche Stellen zu wenden", sagte Maria-Alexandra Kefala, stellvertretende Familienministerin. Man würde die Bemühungen verstärken, den "Teufelskreis häusliche Gewalt" zu durchbrechen. Es soll eine "Kultur der Nulltolleranz gegenüber Gewalt" geschaffen werden.

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Griechenland ist mit der Ausarbeitung einer solchen Hilfe-App bei häuslicher Gewalt nicht alleine. Auch in Deutschland wird eine ähnliche App, die versteckt auf dem Smartphone läuft, getestet und vom Bundesinnenministerium finanziell gefördert. In der App können Betroffene unter anderem ein Tagebuch über die Gewalttaten führen, um diese gerichtsverwertbar zu dokumentieren. Betroffene finden auch Informationen über Hilfsangebote. Auch hier soll ein lautloser Notruf umgesetzt werden.

Im Jahr 2022 sind in Deutschland 240.547 Menschen von häuslicher Gewalt betroffen gewesen. Im Bereich der Partnerschaftsgewalt stieg die Anzahl von Betroffenen auf 157.818. Von der Gewalt sind ganz überwiegend Frauen betroffen.