Warum die US-Regierung den Ticketmaster-Konzern zerschlagen will

Ticketmaster steht in den USA aktuell unter Beobachtung des Kartellamts.

Es sind nur noch wenige Tage, bis der Juni und damit der heiß ersehnte Festivalsommer beginnt. So manch deutscher Musik-Fan dürfte auf das eine oder andere Ticket in diesem Jahr allerdings verzichtet haben, um in ein umkämpftes Einzelticket von großen Künstler:innen wie Taylor Swift zu investieren.

Nicht nur bei der beliebten Popsängerin sind die Ticketpreise zuletzt weiter in die Höhe geschossen, auch für unbekanntere Musiker:innen werden mittlerweile horrende Summen fällig. Wegen der entsprechenden Preispolitik muss sich der Platzhirsch Ticketmaster zumindest in den USA nun wegen heftiger Vorwürfe verantworten.

Das zuständige Justizministerium reichte gemeinsam mit 30 Bundesstaaten eine Kartellklage gegen den Konzertveranstalter Live Nation ein.Wir erklären dir, worum es dabei genau geht und welche Auswirkungen das für Ticketmaster haben könnte.

Wegen horrender Preise: USA reichen Klage gegen Ticketmaster ein

Der konkrete Vorwurf gegen Live Nation lautet Monopolmissbrauch. Im Jahr 2010 fusionierte das Unternehmen mit dem Anbieter Ticketmaster.

Live Nation wird Monopolmissbrauch vorgeworfen.

Dies wurde von den Behörden aber nur unter der Bedingung genehmigt, dass kooperierende Veranstalter von Live Nation etwa nicht bestraft würden, sobald sie konkurrierende Ticketanbieter nutzen. Solche Fälle wurden in der Vergangenheit allerdings mehrfach öffentlich und führten zu Klagen.

Seit Jahren steht der Konzern vor allem wegen hoher Preise für Konzerttickets in der Kritik. Diese sind möglicherweise mitunter auch auf die Gerichtskosten zurückzuführen. Auslöser der aktuellen Debatte in den USA war das Chaos beim Kartenverkauf für die Taylor-Swift-Tour im Jahr 2022.

Heftige Monopolvorwürfe gegen Live Nation

Die Kartellklage bezieht sich nun im Detail darauf, dass Live Nation und Ticketmaster Verbraucher:innen wie Künstler:innen rechtswidrig ausnehmen würden. Kleinere Anbieter hätten keine Chance mehr, in den Wettbewerb zu treten.

Zudem würde man Betreiber von Konzerthallen noch immer nötigen, keine Angebote der Konkurrenz anzunehmen.

Meldung

"Es ist an der Zeit, Live Nation zu zerschlagen", sagte US-Justizminister Merrick Garland zu der Klage. Neben dem bekannten Ticketmaster-Unternehmen gehören auch mehr als 100 Veranstaltungsorte in den Besitz von Live Nation.

Mit etwa 500 Millionen verkauften Karten jährlich ist Ticketmaster der weltweit größte Kartenverkäufer. Durch diese machtvolle Marktstellung würde man auch die Ticketpreise für Verbraucher:innen immer weiter in die Höhe treiben.

Live Nation selbst bezeichnete die Kartellklage hingegen als "kurzlebigen PR-Coup". Die Fan-Probleme mit Ticketpreisen und eingeschränktem Zugang zu den Karten würden damit demnach nicht gelöst.

Zumindest die Aktie von Live Nation sank an der US-Börse zuletzt deutlich. Selbst im Falle einer Auflösung der Fusion der beiden Unternehmen dürfte sich für Musik-Fans in den USA aber wenig an den Ticketpreisen ändern.