Warum das Schwimmen in Rhein und Co. so gefährlich ist

Mit einem Hinweisschild «Baden im Rhein ist lebensgefährlich» warnt die Stadt Bonn die Menschen vor den Gefahren beim Schwimmen im Rhein. Roland Weihrauch/dpa

Der Sommer heizt die Stadt auf, die Lust auf ein kühles Bad ist groß. Doch nicht alle Gewässer sind zum Schwimmen geeignet – dazu zählen Flüsse wie der Rhein. Zuletzt sind in Düsseldorf mehrere Menschen von der Strömung mitgerissen worden.

Deutschlandweit konnten die Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) im vergangenen Jahr 870 Menschen aus dem Wasser retten. Fast 380 Menschen konnten sie allerdings nicht mehr helfen - sie ertranken.

«Es ist grundsätzlich erlaubt, in natürlichen Gewässern zu baden», sagt Florian Krekel, Pressesprecher der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Auch für den Rhein gilt kein grundsätzliches Badeverbot. Die existierenden Verbote dienen dem Schutz als Bundeswasserstraße, sollen also den störungsfreien Schiffsverkehr gewährleisten.

Laut Krekel würden Verbote ohnehin nicht viel bringen. Der einzige Weg sei «die regelmäßige, wiederkehrende Aufklärung, ein Gefahrenbewusstsein zu schaffen», betont er. Wichtig sei, sich den Risiken als Badender bewusst zu sein, betont er.

Größte Gefahren: Strömungen und Fehleinschätzungen

Vor allem in Flüssen sind in der Regel Strömungen die größte Gefahr, so Martin Holzhause, Pressesprecher der DLRG. Zudem gebe es auch Ströme und Wirbelungen, die kaum jemand richtig einschätzen könne. Und das kann schnell gefährlich werden, sagt er. Vor allem, wenn es zu Fehleinschätzungen kommt – was häufig der Fall ist, sagt Krekel. Menschen würden die Lage, sich selbst und vor allem die Situation im Gewässer falsch bewerten.

Zusätzlich gefährlich: Bauten in Flüssen. Wenn man von der Strömung mitgerissen wird, könne man etwa gegen einen Brückenpfeiler treiben, warnt DLRG-Sprecher Holzhause

Achtung bei Schiffsverkehr - auch am Ufer

Eine Baderegel der DLRG lautet: «Geh nicht dort baden und schwimmen, wo Schiffe und Boote fahren», sagt Holzhause. Als Schwimmerin oder Schwimmer wird man von den Schiffen aus kaum gesehen, was schnell lebensbedrohlich werden kann. Das gilt auch am Ufer, wo Kinder gerne spielen, weil das Wasser niedrig ist: Wenn große Schiffe vorbeifahren, schieben sie eine Menge Wasser an den Rand, das sie mitreißen kann.

Dieser Brandungssog, also die entstehende Strömung, ist für den Nachwuchs besonders gefährlich. Als Erwachsener wird man vielleicht nur von den Beinen gerissen, aber Kindern können auf den Fluss hinausgespült werden, sagt Holzhause. «Das ist auch so eine Gefahr, die man schnell unterschätzt.»

Wichtig ist: Sollte man in eine Strömung geraten, ist es wichtig, nicht dagegen zu schwimmen. Das kostet Energie. Um Erschöpfung und Krämpfe zu vermeiden, ist es besser, sich mit der Strömung treiben zu lassen. Man sollte versuchen, das Ufer langsam zu erreichen - in einem Winkel und zur gleichen Zeit wie die Strömung, schreibt die DLRG auf ihre Webseite.

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