Havertz vor Heim-EM: «Manchmal wäre ich lieber ein Student»

Kai Havertz (r.) sieht sich bei der EM als klare Sturmspitze. Federico Gambarini/dpa

Auch wenn Kai Havertz um die Vorzüge eines bestens verdienenden Fußball-Nationalspielers weiß, würde er sich manchmal ein ganz normales Leben wünschen.

«Manchmal denke ich mir auch, ich wäre lieber ein Student, der in einer coolen Stadt wohnt und sein Leben lebt», sagte der 24 Jahre alte Profi des FC Arsenal im Interview der «Welt am Sonntag» kurz vor Heim-Europameisterschaft, bei der auch er wieder im Fokus stehen wird.

«Aber das vergeht meist recht schnell, weil ich es liebe, Fußball zu spielen. Der Trubel drumherum ist ein Teil davon. Das macht ja auch Spaß; mehr natürlich, wenn es gut läuft», erklärte Havertz: «Und wenn das nicht der Fall ist, kippt das eben extrem. Dann ist man auch mal am Boden zerstört und fertig, weil es Spott und Kritik gibt. Doch ich kann damit mittlerweile sehr gut umgehen und versuche, mein Leben so normal es geht zu leben.»

«In der Nationalelf sehe ich mich klar als Neuner»

Bei der EM sieht er seine Rolle ganz klar als vorderster Angreifer im deutschen Team. «In der Nationalelf sehe ich mich klar als Neuner - und das bin ich jetzt auch bei Arsenal», sagte der 44-malige Nationalspieler, den Bundestrainer Julian Nagelsmann in den erfolgreichen Testspielen gegen Frankreich und die Niederlande als Mittelstürmer aufgeboten hatte.

«Aber ich meine nicht die klassische Neun. Wo gibt es die noch? Selbst Erling Haaland oder Harry Kane, an die man sofort denkt, stehen nicht nur in der Box und warten auf den Abschluss. Die Spieler, die da warten, gibt es im modernen Fußball nicht mehr», sagte Havertz: «Ich bin jemand, der Spaß daran hat, sich fallen zu lassen, Tiefenläufe zu machen. Mir ist aber auch klar, dass ich an Toren gemessen werde.» 15 hat er bislang im Nationaltrikot erzielt.

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