By Dominik Hager
Der BVB steht erstmals seit dem verlorenen Finale 2013 wieder im Champions-League-Finale, das wie damals im Wembley ausgerichtet wird. In dieser Zeitspanne alleine hat Real Madrid die Königsklasse unglaubliche fünfmal gewinnen können. Demnach geht der spanische Meister auch klar als Favorit ins Duell mit dem Bundesliga-Fünften Borussia Dortmund.
Wir werden einen Blick auf beide Teams und sehen uns im Head-to-Head-Vergleich an, welches der beiden Teams stärker besetzt ist.
1. Gregor Kobel - Thibaut Courtois
Thibaut Courtois ist einer der stärksten Torhüter der letzten zehn Jahre, verpasste jedoch einen großen Teil der Saison aufgrund eines Kreuzbandrisses. Im Vorfeld der Partie erklärte Trainer Carlo Ancelotti dennoch, dass Courtois zwischen den Pfosten stehen und damit den Vorzug vor dem starken Ersatzkeeper Andrej Lunin erhalten wird. Beim BVB ist Gregor Kobel die unumstrittene Nummer eins. Der Schweizer ist einer der besten Torhüter der laufenden Champions-League-Saison, was inzwischen auch nicht mehr überraschend ist. Die aktuelle Form spricht für den Borussen.
Punkt für Dortmund: 1:0
2. Julian Ryerson - Dani Carvajal
Dani Carvajal zählte viele Jahre zu den absolut besten Außenverteidigern der Welt. Ganz das Niveau seiner Top-Zeiten hat der 32-Jährige in Sachen Offensivdrang nicht mehr, jedoch ist er noch immer ein absolut verlässlicher und guter Spieler. Julian Ryerson spielt die bislang beste Saison seines Lebens, jedoch kann er mit seiner Bissigkeit nicht ganz den Unterschied wettmachen, der ihm im fußballerischen Bereich zu Carvajal fehlt.
Punkt für Real Madrid: 1:1
3. Mats Hummels - Antonio Rüdiger
Beim DFB-Team ist Antonio Rüdiger als unumstrittener Abwehrchef gesetzt, während Mats Hummels gar nicht erst mit zur EM fährt. Ganz so klar wie es erscheint, ist dieses Duell aber trotzdem nicht. Der Dortmunder spielt eine faszinierend starke Champions-League-Saison und gehört in diesem Wettbewerb in der laufenden Saison definitiv zu den Top-Verteidigern. Dem Routinier wird entgegenkommen, dass Dortmund wohl tief stehen wird, weshalb wir uns erneut auf einen großen Hummels-Auftritt freuen dürfen. Antonio Rüdiger spielt aber ebenfalls auf absolutem Top-Level und ist nach einem nicht ganz so geglückten ersten Real-Jahr nun der Abwehrchef.
Punkteteilung: 1,5:1,5
4. Nico Schlotterbeck - Nacho Fernández
Nico Schlotterbeck spielt ebenfalls eine grandiose Champions-League-Saison und wurde dafür mit dem EM-Ticket belohnt. Der BVB-Verteidiger machte kaum Fehler und überzeugt mit einer herausragenden Spieleröffnung. Doch auch Nacho Fernández darf keineswegs unterschätzt werden und ist ein souveräner Verteidiger mit sehr viel Erfahrung. Spielerisch und in Sachen Geschwindigkeit ist er jedoch nicht ganz auf dem Niveau von Schlotterbeck.
Punkt für Dortmund: 2,5:1,5
5. Ian Maatsen - Ferland Mendy
Ian Maatsen hat den BVB auf ein höheres Level gebracht, weil er einfach deutlich beschlagener ist als die anderen Außenverteidiger im Verein. Die Chelsea-Leihe ist fußballerisch stark und schnell, neigt jedoch in der Defensive zu kleineren Fehlern, selbst wenn diese in der Champions League bislang kaum zu sehen waren. Mendy spielt nach schwierigen Jahren eine gute Saison und ist defensiv stabil. Nach vorne hat er in dieser Spielzeit aber weder in La Liga noch in der Champions League auch nur einen Scorer markieren können.
Punkt für Dortmund: 3,5:1,5
6. Emre Can - Edouardo Camavinga
Der BVB-Kapitän hat eine unrunde Saison hinter sich. Can scheint zwar wieder auf dem richtigen Wege zu sein, war in der Champions League jedoch eher einer der Schwachpunkte. Über sein Engagement kann sich niemand beschweren, jedoch hat Can eben fußballerische Schwächen. Camavinga übernimmt den Sechserposten des angeschlagenen Tchouameni. Im Zweikampf strahlt Camavinga nicht ganz die Präsenz von Can oder Tchouameni aus. Mit dem Ball am Fuß ist er jedoch bärenstark und kann mit seiner Dynamik Lücken reißen. Im Vergleich zu Can ist er der deutlich vielseitigere Spieler.
Punkt für Real Madrid: 3,5:2,5
7. Marcel Sabitzer - Toni Kroos
Toni Kroos ist das beste Beispiel dafür, dass Alter nicht vor Leistung schützt. In seiner letzten Profi-Saison spielt der Real-Star nochmal richtig groß auf und ist das Herzstück seiner Mannschaft. Marcel Sabitzer hat sich als gewinnbringender Neuzugang herausgestellt und spielt eine beachtliche Saison, kann jedoch mit den Qualitäten von Kroos nicht mithalten.
Punkt für Real Madrid: 3,5:3,5
8. Jadon Sancho - Federico Valverde
Federico Valverde und Jadon Sancho sind natürlich sehr konträre Spielertypen. Der Real-Star lebt von seiner enormen Dynamik und einem gewaltigen Abschluss. Sancho hingegen ist für seine fußballerischen Qualitäten bekannt. Obwohl der BVB-Leihprofi derzeit nicht die allerbesten Scorer-Werte aufweist, ist er für das Dortmunder Spiel aufgrund seiner Ballsicherheit auf engem Raum unentbehrlich. Valverde spielt seit Jahren konstant stark, strahlt aktuell aber nicht die ganz große Torgefahr aus. Beide nehmen sich in Summe wenig.
Punkteteilung: 4,5:4,5
9. Julian Brand - Jude Bellinghm
Julian Brandt gehört zu den enttäuschten Nichtnominierten für die EM. Eine Entscheidung, die vielleicht nicht unbedingt richtig war, wenn man bedenkt, wie stark Brandt in dieser Saison spielt. Lediglich im Winter hatte er krankheitsbedingt eine Leistungsdelle. Brandt ist der offensive Dreh-und Angelpunkt beim BVB, jedoch kommt er gegen Bellingham dennoch nicht an. Der Engländer hat sich mit seiner überragenden Debüt-Saison und 23 Toren in La Liga und Champions League als Weltstar etabliert.
Punkt für Real Madrid: 4,5:5,5
10. Karim Adeyemi - Rodrygo
Der Champions-League-Adeyemi ist nicht der Bundesliga-Adeyemi. So viel gilt es schon mal festzuhalten. Der junge Außenstürmer hat bewiesen, dass er auf Top-Niveau den Unterschied ausmachen kann. Dies hat er aber eben noch lange nicht so häufig getan wie Rodrygo. Der Brasilianer schießt regelmäßig wichtige Tore in großen Spielen und ist auch fußballerisch der ausgereiftere Spieler. Demnach liegt der Real-Star ziemlich deutlich vorne.
Punkt für Real Madrid: 4,5:6,5
11. Niclas Füllkrug - Vinicius Junior
Vinicius Junior ist bislang der herausragende Akteur dieser Champions-League-Saison. Der Brasilianer ist pfeilschnell, technisch überragend und enorm torgefährlich. Als Verteidiger ist es ein Alptraum, gegen den 23-Jährigen antreten zu müssen. Der BVB darf sich hierbei auf einiges gefasst machen. Füllkrug hat gegen PSG und Atlético zwar wichtige Tore erzielt, kommt gegen den Real-Star aber natürlich nicht an.
Punkt für Real Madrid: 4,5:7,5
Fazit:
Real Madrid ist in Summe das Team mit den stärkeren Individualisten und hat insbesondere in der Offensive Akteure der Extraklasse vorzuweisen. Können Nico Schlotterbeck und Mats Hummels jedoch an ihre Leistungen aus den PSG-Spielen anschließen, hat Borussia Dortmund dennoch eine Chance. Ein Finale hat ohnehin seine eigenen Gesetze. Vielleicht gelingt dem BVB mit einem starken Mannschaftsgeist und dem entscheidenden Lucky Punch genau das, woran Leipzig und der FC Bayern knapp an Real gescheitert sind.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf 90min.com/DE als Borussia Dortmund vs Real Madrid: Das CL-Finale im H2H-Vergleich veröffentlicht.
