Unwetter in Deutschland: Feuerwehrmann stribt in Oberbayern, ICE entgleist in Schwäbisch Gmünd

Rettungskräfte bringen Menschen in Sicherheit, als sich das Hochwasser in Babenhausen verschlimmert, 1. Juni 2024 ©Screenshot from EBU video 2024_10236138

Im oberbayerischen Pfaffenhofen ist ein Feuerwehrmann bei Rettungsarbeiten an der Ilm um Leben gekommen. Er sei bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert und am frühen Morgen tot geborgen worden, teilte ein Sprecher des Landratsamts mit.

Das Unglück ereignete sich gegen 23.30 Uhr. Die Feuerwehrleute waren auf der Ilm, um eine Familie zu retten. Zunächst galt der 42-Jährige als vermisst. Gegen 02.20 Uhr wurde seine Leiche gefunden. Seine drei Kollegen konnten gerettet werden. Einer von ihnen wurde zunächst im Krankenhaus behandelt, die beiden anderen durften direkt nach Hause.

Zwei ICE-Waggons in Schwäbisch Gmünd entgleist

Dauerregen sorgt in Bayern und Baden-Württemberg weiter an mehreren Pegeln für Hochwasser der höchsten Meldestufe 4.

Im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd sind am späten Samstagabend nach einem Erdrutsch wwei Waggons eines ICE-Zugs mit 185 Passagieren an Bord entgleist. Die Passagiere seien laut Bahn unverletzt geblieben und wurden aus dem Zug evakuiert. Schwäbisch Gmünd liegt etwa 50 Kilometer östlich von Stuttgart.

Der etwa 30 Meter breite Erdrutsch ereignete sich an einer Stelle, an der eine Kreisstraße und die Bahnstrecke parallel verlaufen. Der Bahn zufolge sprangen die ersten beiden Waggons gegen 23.20 Uhr aus den Gleisen, kippten aber nicht um . Auch ein Auto auf der Straaße war von dem Erdrutsch betroffen. Dessen Fahrer blieb ebenfalls unverletzt.

Behörden fordern auf, Evakuierungsaufforderungen zu befolgen

Die deutschen Behörden haben die Bewohner des südlichen Bayerns dringend aufgefordert, die Evakuierungsaufforderungen zu befolgen, weil sich die Überschwemmungen in einigen Gebieten weiter verschlimmern.

Innenministerin Nancy Faeser forderte die Einwohner auf, die Warnmeldungen der Einsatzkräfte "absolut ernst zu nehmen" und fügte hinzu, dass die Einhaltung der Anweisungen Leben retten könne.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder besuchte ein betroffenes Gebiet in der Nähe von Augsburg, nordwestlich von München, wo tagelanger starker Regen zu schweren Überschwemmungen geführt hat.

"Die Situation ist sehr dynamisch. Im Moment ist die Lage sehr, sehr schwierig, vor allem im schwäbischen Raum um Augsburg und im Unterallgäu, zum Beispiel in Günzburg. Die Pegelstände steigen weiter an", sagte er.

Er sagte, dass die Rettungsdienste in den betroffenen Gebieten im Einsatz seien und dass das Hochwasser "enorme" Schäden verursacht habe, dass aber nicht alle Teile Bayerns überflutet worden seien.

Das Landratsamt Fischach forderte die Menschen auf, ihre Häuser zu verlassen und Tiefgaragen und Keller zu meiden. Einige Menschen mussten mit Hubschraubern abtransportiert werden.

Mitarbeiter der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft wurden zur Evakuierung von Bewohnern mit Booten eingesetzt und auch Traktoren kamen zum Einsatz.

Bisher haben sechs Bezirke des Bundesstaates den Notstand ausgerufen, und Meteorologen warnen vor weiteren Regenfällen und Gewittern, die noch kommen werden.

Ähnliche Szenen spielten sich jenseits der Grenze in der Schweiz ab, wo das Wasser an der Mündung der Murg in die Thur kochte. Der Pegelstand liegt dort nach Angaben der Behörden 20-mal höher als im Monatsdurchschnitt.

Water levels rise at the point where the River Murg meets the Thur in Thurgau, Switzerland, June 1, 2024Screenshot from EBU 2024_10236079

Nach Angaben des Bundes ist mit weiteren Regenfällen zu rechnen, so dass die Pegelstände am Sonntag wieder ansteigen werden.

"Seit Freitagnachmittag sind bei der Kantonspolizei Thurgau rund 150 Schadensmeldungen eingegangen. Mehrere Feuerwehren im ganzen Kanton mussten ausrücken, um Keller auszupumpen. Auch mussten Strassen, die nicht mehr befahrbar waren, gesperrt werden", sagte der Sprecher der Thurgauer Polizei, Matthias Graf.

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