"We Stand For Values": Deutsche Unternehmen positionieren sich gegen Extremismus

AfD Wahlplakat in Deutschland. ©Michael Probst/Copyright 2024 The AP. All rights reserved

Mercedes, Deutsche Bank, die Deutsche Bahn und andere große deutsche Unternehmen haben ihre Mitarbeiter und die Öffentlichkeit im Vorfeld der EU-Wahlen aufgefordert, Extremismus abzulehnen. Sie befürchten, dass die rechtspopulistische AfD gut abschneiden könnte. Dieser ungewöhnliche Schritt wird von Dutzenden Unternehmen unterstützt, die davor warnen, dass Intoleranz der Wirtschaft schaden könnte. Deutschland brauche eine vielfältige Belegschaft, um wettbewerbsfähig zu bleiben, betonen sie.

Anja Broeker, Sprecherin der Deutschen Bahn, sagte: "Bei der EU-Wahl steht die Offenheit und der Zusammenhalt Europas auf dem Spiel und wir als Verkehrsunternehmen sehen das als Grundlage unseres Geschäfts."

Nicht jedes Unternehmen spricht sich gegen Extremismus aus

Nicht jedes Unternehmen spricht sich gegen Extremismus aus. Der Müller-Inhaber Theo Müller gab an, mit der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel befreundet zu sein und mit ihr über Politik zu sprechen. Laut dem ZDF bezeichnete Müller sie als "eine Freundin" und betonte, dass sie in der Nähe seiner Wahlheimat in der Schweiz wohne und ihn "öfters besucht". Bereits Anfang Dezember hatten Medien über ein Treffen zwischen Müller und Weidel in einem Nobelrestaurant im französischen Cannes berichtet. Kurz nach den Berichten über dieses Treffen forderte Innenministerin Nancy Faeser die Unternehmen auf, sich gegen die Rechten zu positionieren.

"We Stand For Values"

Die Initiative "We Stand For Values" ist ein Unternehmensbündnis von mehr als 30 deutschen Firmen und Organisationen, die sich klar für ein vereintes Europa einsetzen.

"Allein in Deutschland sind 1,7 Millionen Menschen aus vielen verschiedenen Ländern in unseren Unternehmen beschäftigt. Gemeinsam setzen wir ein starkes Zeichen gegen Populismus und Hass, aber für Offenheit und Vielfalt als Grundlage unseres Wohlstandes", heißt es auf der Website.

Knut Bergmann, Leiter des Berliner Büros des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), erklärte, dass das Bündnis "We Stand For Values" einzigartig sei, da sich deutsche Unternehmen normalerweise aus der Parteipolitik heraushalten. Er betonte: "Der Feind ist ziemlich klar und früher hatten wir Kampagnen für Vielfalt und Offenheit und solche Dinge, aber nicht gegen eine einzelne Partei. Das ist neu."

Das Bündnis kritisiert Positionen, für die die AfD bekannt ist, wie Abschottung und Populismus. Auf ihrer Website "Wir stehen für Werte" macht das Bündnis seine Haltung deutlich.

Die Deutsche Bahn möchte die Menschen zur Wahl ermutigen, betont jedoch, dass sie sich nicht gegen eine bestimmte Partei ausspricht. Anja Broeker, Pressesprecherin der Deutschen Bahn, unterstrich dies noch einmal.

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