By Lennart Sörnsen
Im Rahmen der Internationalisierungsstrategie des Vereins war in der vergangenen Woche eine Werder-Delegation sowie der Partner der Wirtschaftsförderung Bremen und der Agentur Schächter Sports in Vietnam, um vor Ort die Kontakte zu vertiefen sowie den vielfältigen Ansatz mit verschiedenen Projekten fortzusetzen. Seit letztem Herbst hat der Bundesligist seine Aktivitäten in dem aufstrebenden asiatischen Land intensiviert.
"Werder Bremen ist ein Verein, der in Bremen und der Region sehr verankert ist. Wir wissen deshalb, dass unsere Heimat am Osterdeich und in Deutschland ist. Gleichzeitig ist es für uns wichtig, unsere Expertise sinnvoll in unseren strategischen Zielmärkten einzusetzen, um dort sukzessive einen Footprint aufzubauen und die Bundesliga dort zu repräsentieren. Wir haben unsere Aktivitäten in Vietnam seit letztem Herbst intensiviert und sehen uns nach ersten guten Erfahrungen bestärkt darin, den eingeschlagenen Weg mit Augenmaß weiterzugehen", bestätigte Klaus Filbry, der Vorsitzende der Geschäftsführung Werders exklusiv gegenüber 90min das Engagement des Vereins im Südosten Asiens.
Vor Ort verfolgen die Grün-Weißen hierbei einen vielschichtigen und ganzhaltigen Ansatz. So wurde neben der Vermarktungsarbeit mit Werder-Watch-Partys mit ersten Fanclubs vor Ort, Q&As mit Werder-Spielern und Kooperationen mit vietnamesischen Influencern auch ein Football Development Programm ins Leben gerufen, das für Kinder und Jugendliche vor Ort Fußballtrainings veranstaltet. Für das umfangreiche Trainingsprogramm werden unter anderem Trainer in Vietnam geschult.
Soziale Projekte an Schulen und zur Nachhaltigkeit
Des Weiteren wurden mit mehreren Kooperationspartnern weitere soziale Projekte vor Ort umgesetzt, ein Aspekt, der Werder sehr am Herzen liegt. "Wichtig ins uns bei allen Aktivitäten, dass wir nachhaltig agieren und direkt in der Community wirken", sagt Dominik Kupilas, der als Leiter Fan & Business Development verantwortlich für die internationale Ausrichtung des Vereins ist.
Hierfür wurden in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für Auslandsschulwesen Lehrmaterialien für Schulen in Vietnam ausgearbeitet, die den Kindern vor Ort neben der deutschen Sprache auch den Bundesliga-Fußball und Werder Bremen näherbringen sollen. Diesbezüglich werden auch Schulbesuche in Vietnam umgesetzt. Außerdem hat Werder mit dem Partner „Common Goal“ einen Workshop zu ökologischer Nachhaltigkeit abgehalten, diesbezüglich sind in Zukunft weitere Projekte geplant, um das Thema weiter voranzutreiben.
Vietnam ist eine Einparteien-Diktatur, viele grundlegende Menschenrechte sind für die Bevölkerung nur in einem begrenzten Rahmen vorhanden. Die Presse- und Meinungsfreiheit, Glaubensfreiheit und Versammlungsfreiheit sind zwar in der Verfassung des Landes festgehalten, aufgrund umfassender Staatszensur allerdings stark eingeschränkt.
Dennoch hat das Land in den vergangenen Jahrzehnten eine positive Entwicklung hingelegt. Der 100-Million Einwohner große Staat wird mittlerweile als Schwellenland eingestuft, die Armut sinkt seit Jahren kontinuierlich. Auch Im Human Development Index (HDI), der anhand verschiedener Faktoren die menschliche Entwicklung eines Landes misst, hat Vietnam seit 1990 einen starken Anstieg verzeichnen können und schaffte zuletzt den Sprung zu den Ländern mit "hoher menschlicher Entwicklung". So ist die Sozialistische Republik für viele Unternehmen zu einem attraktiven Standort für Investitionen geworden.
So also auch für die Bundesliga und den SV Weder Bremen. Neben Vietnam haben die Bremer im Rahmen der Internationalisierungsstrategie ebenfalls bereits Projekte in Südafrika, Kolumbien und Kanada umgesetzt, Vietnam ist aber das bislang größte Projekt.
Dieser Artikel wurde ursprünglich auf 90min.com/DE als Exklusiv: Werder fasst weiter Fuß in Vietnam - erfolgreiche zweite Delegationsreise veröffentlicht.
