Griechenland: Urlaubs-Fähren schränken Transport von E-Autos ein

Wer sich im Griechenland-Urlaub mit der Autofähre fortbewegt, muss diese Saison neue Regelungen beachten.

Nirgendwo in der EU ist der Massentourismus stärker ausgeprägt als auf den griechischen Inseln in der südlichen Ägäis. Türkisblaues Wasser, weiße Sandstrände und hell bemalte Häuser locken jährlich tausende Tourist:innen auf Inseln wie Naxos, Santorini und Mykonos.

Besonders praktisch für Urlauber:innen, die ihre Ferien ungern nur an einem Ort verbringen und lieber herumreisen wollen: das Fährnetz.Wegen der hohen Nachfrage ist das zwischen den vielen griechischen Inseln sehr gut ausgebaut und bringt Reisende unkompliziert und schnell von Insel zu Insel.

Wer seinen Ferienort gerne mit dem Auto erkundet, kann auch das normalerweise problemlos mit auf die Fähre zum Inselhopping nehmen. Doch seit dieser Saison greift eine neue Regelung für Elektroautos. Wer sein E-Auto zu voll aufgeladen hat, dem könnte zukünftig der Zugang zur Fähre verwehrt werden.

Kreta gehört zu den beliebtesten griechischen Urlaubsinseln.

E-Autos in Griechenland dürfen nur mit halber Ladung auf die Fähre

Eine neue Verordnung schreibt es seit Mitte April vor: E-Autos und auch Plug-in-Hybride dürfen höchstens zu 40 Prozent geladen sein, wenn sie auf einer griechischen Fähre übersetzen sollen. Das werde offenbar auch beim Einschiffen kontrolliert, schreibt der ADAC auf seiner Website.

Die großen griechischen Reedereien Anek Lines, Minoan Lines und Superfast Ferries würden online auf diese Regelung hinweisen. In anderen europäischen Ländern gibt es laut ADAC-Sprecher Michael Gebhardt so etwas nur vereinzelt. Allerdings:"Bei manchen Reedereien dürfen E-Autos gar nicht an Bord." Doch das Gegenteil ist ebenfalls möglich: "Es gibt auch E-Auto-freundliche Reedereien, die sogar Lademöglichkeiten an Bord haben."

Grund für die neue Regelung ist wohl ein Brand auf dem Autofrachter "Fremantle Highway" im vergangenen Sommer. Auch wenn die Ursache des Brands bisher nicht eindeutig geklärt wurde, war nach ersten Informationen der Küstenwache vermutet worden, dass ein E-Auto Ausgangspunkt des Feuers gewesen sein könnte. Deutsche Reedereien halten laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur das Sicherheitsrisiko der E-Autos dagegen für gering.

Der Frachter einer japanischen Reederei war Anfang August nach Eemshaven geschleppt worden, zuvor hatte das Feuer tagelang gewütet. Bei der Evakuierung des Schiffes war ein Mensch ums Leben gekommen, die 22 übrigen Besatzungsmitglieder wurden verletzt.

Nur wenig Lademöglichkeiten auf griechischen Inseln

Der generelle Rat für alle, die mit dem E-Auto reisen, lautet deshalb: Erkundigen Sie sich schon beim Buchen nach den geltenden Regeln der einzelnen Reederei. Wer in Griechenland mit einem E-Auto einschiffen möchte, muss nun wohl oder übel seine Reise so planen, dass man bei der Fähre nur mit 30 bis 40 Prozent Ladung ankommt.

"Und man muss zusehen, wo man am Zielort gleich laden kann", sagt Gebhardt. Denn zum Beispiel auf den griechischen Inseln ist das Netz ziemlich dünn. In ganz Griechenland gibt es laut dem ADAC rund 2000 öffentliche Ladestationen. Sie sind vor allem im Süden des Landes zu finden, entlang der Hauptverkehrsachsen und rund um größere Städte, speziell Athen.

(mit Material der dpa)