Neuer Bericht warnt vor möglicher Hungersnot im Norden Gazas

Hungersnot in Gaza. ©Mahmoud Essa/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.

Nach Ansicht der unabhängigen Expertengruppe Famine Early Warning Systems Network herrscht im nördlichen Gazastreifen möglicherweise bereits eine Hungersnot. Der Krieg sowie die Zugangsbeschränkungen für humanitäre Hilfsorganisationen haben jedoch die Datenerhebung, die dies belegen könnte, erheblich behindert. Eine Region wird als von Hungersnot betroffen angesehen, wenn 20 % der Haushalte extremen Nahrungsmangel haben, mindestens 30 % der Kinder an akuter Mangelernährung leiden und täglich zwei Erwachsene oder vier Kinder pro 10.000 Einwohner an Hunger sterben. Bereits im März warnte die Integrated Food Security Phase Classification vor einer bevorstehenden Hungersnot im Norden Gazas.

Der Bericht betonte auch, dass die momentanen Hilfslieferungen unzureichend sind und forderte die israelische Regierung auf, dringend zu handeln. Israel hat wiederholt bestritten, dass im Gazastreifen eine Hungersnot herrscht, und Behauptungen zurückgewiesen, es setze den Hunger als Waffe in seinem Krieg gegen die Hamas ein.

Förmliche Erklärung der Hungersnot könnte als Beweismittel verwendet werden

Eine förmliche Erklärung der Hungersnot könnte als Beweismittel vor dem Internationalen Strafgerichtshof sowie vor dem Internationalen Gerichtshof verwendet werden, wo Israel des Völkermordes beschuldigt wird.

Israels sich ausweitende Offensive in Rafah hat den Fluss von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Hilfsgütern für die Palästinenser weitgehend unterbrochen. Im Süden mussten Tausende Menschen nach Chan Junis fliehen, wo es an grundlegender Infrastruktur mangelt und die Menschen darum kämpfen, das Minimum an Wasser zum Überleben zu bekommen.

Trotz des Drucks der Vereinigten Staaten auf Israel und die Hamas, ihren dreistufigen Waffenstillstandsvorschlag zu akzeptieren, ist noch keine Vereinbarung getroffen worden.

Die G7 unterstützt das vorgeschlagene US-Abkommen über einen Waffenstillstand in Gaza voll und ganz. In einer Pressemitteilung hieß es: "Wir bekräftigen unsere Unterstützung für einen glaubwürdigen Weg zum Frieden, der zu einer Zwei-Staaten-Lösung führt."

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